Region. Sie heben ab, wenn es in den Wäldern Niedersachsens im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig wird. Die Flugzeuge des Feuerwehr-Flugdienstes, stationiert in Hildesheim und Lüneburg, überwachen bei Bedarf auch Flächen in unserer Region. In diesem Jahr musste die Maschine des Typs Cessna C206 schon an 23 Einsatztagen abheben. Viel im Vergleich zu den Vorjahren.
Wie Thomas Friedhoff, Regierungsbrandmeister der Polizeidirektion Oldenburg, auf Nachfrage mitteilte, ist der Feuerwehr-Flugdienst in Hildesheim seit dem 6. April im Einsatz und konnte seither etwa 23 Waldbrände aus der Luft entdecken. Hinzu kommen acht Flächenbrände und sechs sonstige Brände. An den 23 Einsatztagen hat die Besatzung des Flugdienstes bereits 120 Stunden in der Luft abgeleistet - im Super-Sommer 2018 waren es 24 Einsatztage. Und die Flugsaison ist noch nicht beendet. Die vielen Flugtage sind auf die heißen und trockenen Sommermonate zurückzuführen, erklärt Thomas Friedhoff. Im Vergleich zu den anderen Jahren - 2015: 4, 2016: 3, 2017: 6 und 2019 8 Einsatztage - ist das Einsatzaufkommen stark angestiegen. 2018, als Deutschland unter der Hitzewelle litt und der Flugdienst zu 24 Erkundungsflügen abhob, waren wir an Bord und begleiteten die Überwachung aus der Luft.
Der Feuerwehr-Flugdienst (FFD) ist eine Einrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und in seiner Form einmalig in Deutschland. Das Einsatzgebiet bezieht sich auf ganz Niedersachsen, je nach Einsatzlage auf die Landkreise Uelzen, Lüchow Dannenberg, Heidekreis, Lüneburg, Harburg. Bereiche Celle, Rotenburg, Verden, Vechta, Cloppenburg, Hankensbüttel, Hannover, Harz, Ostharz und auch Teile von Sachsen-Anhalt.
Der Feuerwehr-Flugdienst hat seit seinem Bestehen - 2013 wurde die Einrichtung 50 Jahre alt - in Zeiten mit erhöhter Waldbrandgefahr die Wald-, Heide-, Moor- und Ödflächen des Landes Niedersachsen überwacht. Dabei wurden Flächen von bis zu 150.000 Quadratkilometer abgeflogen. So konnten Großschadenslagen entdeckt und entsprechend bekämpft werden. Bis vor acht Jahren stand die Maschine des Typs Cessna C206 noch in Peine. Dann wurde der Stützpunkt nach Hildesheim verlegt - von dort aus startet die Mannschaft nun zu ihren Erkundungsflügen. Die Maschinen des Flugdienstes sind reine Erkundungsflugzeuge. Sie können kein Wasser befördern und nicht aus der Luft löschen. Jedoch können durch die Luftüberwachung frühzeitig Waldbrände entdeckt werden.
Erkundung nicht nur bei Waldbrandgefahr
Zwar wird die Unterstützung des Flugdienstes meist für Erkundungsflüge über Gebiete mit hoher Waldbrandgefahr oder bereits ausgebrochenen Bränden angefordert, aber nicht ausschließlich. Auch bei Katastrophenlagen wie Hochwasser geht die Cessna in die Luft. So war die Mannschaft auch im Einsatz um einen Überblick über die Schäden zu erlangen, die das Sturmtief Friederike 2018 hinterlassen hatte. Auch bei der Suche nach Wolf Kurti, der im April 2016 im Heidekreis unterwegs war und später erschossen wurde, war die Besatzung im Einsatz. Und natürlich beim Hochwasser vor drei Jahren.
Zur Besatzung gehören derzeit etwa 80 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Neben den Piloten sind gut ausgebildete Beobachter der Feuerwehr und Mitarbeiter der Forstverwaltungen an Bord, wenn es zu einem Erkundungsflug geht. Angefordert werden die roten Flieger übrigens über das Amt für Brand- und Katastrophenschutz der Polizeidirektion Lüneburg. Hier laufen die Fäden zusammen. Sollte eine Unterstützung der Bodeneinheiten der Feuerwehr erforderlich sein, kann die zuständige Leitstelle ihr Hilfegesuch an die Polizeidirektion stellen, die den Einsatz gegebenenfalls koordiniert. Dienstherr des Feuerwehr Flugdienstes Niedersachsen ist das Innenministerium.
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