Weihnachtsbaum-Verkauf ging schief - So spendabel reagiert der Händler

80 Weihnachtsbäume wurden an die Tafel-Kunden in Wolfenbüttel verschenkt.

Kurz vor der Übergabe der Bäume vor der DRK-Tafel (von links): Sandra Lorenz, Kai Hortobagyi, Juliane Liersch und Susanne Smyczek.
Kurz vor der Übergabe der Bäume vor der DRK-Tafel (von links): Sandra Lorenz, Kai Hortobagyi, Juliane Liersch und Susanne Smyczek. | Foto: DRK

Wolfenbüttel. Über eine unverhoffte Spende durften sich kurz vor dem Weihnachtsfest Kunden der Wolfenbütteler Tafel freuen. Ihnen wurden 80 Weihnachtsbäume zur Verfügung gestellt, die aus einem Weihnachtsbaumverkauf übrig geblieben waren, berichtet das DRK Wolfenbüttel.



Sandra Lorenz war zu Tränen gerührt: "Die Menschen haben sich so herzlich bei uns bedankt, dass mir das wirklich sehr nahe gegangen ist." Gemeinsam mit ihrem Partner, Kai Hortobagyi, war sie mit einem großen Anhänger voller Tannenbäume an der DRK-Tafel im Großen Zimmerhof 29 vorgefahren. 80 Stück standen für die bedürftigen Menschen kostenlos bereit.

Freude war groß


Natürlich nicht einfach so. "Wir hatten vorher Chips an unsere Kunden ausgegeben", erzählten Tafelleiterin Juliane Liersch und Susanne Smyczek, ihre rechte Hand. "Sonst hätte sich ja jeder zufällige Passant einen Baum schnappen können." Schon deutlich vor dem eigentlichen Ausgabetermin war der Zimmerhof vor der Tafel voller Leute. Die Vorfreude angesichts der im Netz verpackten Tannen konnte man ihnen vom Gesicht ablesen.

Des einen Leid, ist des anderen Freud


Im Grunde basierte diese Spende auf einem Zufall. Kai Hortobagyi hatte sich in diesem Jahr erstmals an den Versuch herangewagt, in Vechelde einen Weihnachtsbaum-Verkauf zu starten. "Das war immer ein Traum von mir gewesen", erzählte seine Freundin Sandra Lorenz. Allerdings lief die Premiere noch nicht perfekt, der Forstbetrieb Hortobagyi blieb auf etlichen Bäumen sitzen. "Wir waren halt noch nicht so bekannt." Kurzerhand bot das Paar die schon gefällten, überzähligen Tannen den Tafeln in Peine und Wolfenbüttel an. "Wolfenbüttel war schneller", erzählte die Wolfenbüttelerin Sandra Lorenz und lacht.

Darum brachten sie nun 80 Bäume in die Lessingstadt, und fast alle gingen weg. Weitere sechs Stück lagern nun im Garten der Tafel, "für Spät-Abholer". Und die letzten werden noch zur Ausgabe der DRK-Tafel nach Schladen gebracht. "Das war eine richtig schöne Veranstaltung", freute sich später Juliane Liersch. Alles sei super gelaufen, und auch die Tafel-Bezieher hätten sich sehr diszipliniert verhalten. "Ein Dank geht auch an die Stadt, die das Befahren der Fußgängerzone für diesen einmaligen Fall völlig unbürokratisch und anstandslos genehmigt hat."

Tafel Peine wird im nächsten Jahr beschenkt


Fürs nächste Jahr könnte sich sich vorstellen, auch noch alkoholfreien Punsch anzubieten. Das würde den familiären Charakter des Treffens verstärken. Allerdings wird die Tafel dann auf die Hilfe der Firma Hortobagyi verzichten müssen. "Wir werden 2023 die Tafel in Peine beliefern", erklärte Sandra Lorenz. Dort sei sie im Wort. Im besten Fall brumme das Geschäft ja ohnehin derart, dass kaum Bäume übrig bleiben. "Mein Herzenswunsch ist, dass nächstes Jahr die Wolfenbütteler Baumhändler an die Wolfenbütteler Tafel denken und helfen", sagte sie abschließend.

Auch andere Menschen halfen


Juliane Liersch ist derweil komplett beeindruckt von der Reaktion vieler Einwohner, nachdem nun mehrfach von den Engpässen bei der DRK-Tafel berichtet wurde. "Es ist einfach unglaublich, wie viele Menschen sich Gedanken machen, auf welche Weise sie uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen können." Als aktuelles Beispiel nannte sie eine ganze Zahl von Rentnern, die kamen und ihre vom Staat erhaltene Energie-Pauschale spendeten. "Sie erzählten, wir brauchen die nicht, also kann sie zur Tafel", schilderte sie den ungewöhnlichen Vorgang. "Man kann es nicht anders sagen: Der Zusammenhalt in Wolfenbüttel ist ganz bemerkenswert."


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