250 Jahre Lessing in Wolfenbüttel - Jetzt geht er online

von Julia Seidel


Im Lessinghaus lebte der Dichter einige Zeit. Fotos: Julia Seidel
Im Lessinghaus lebte der Dichter einige Zeit. Fotos: Julia Seidel | Foto: julia Seidel

Wolfenbüttel. Der 15. Dezember ist ein ganz besonderes Datum für Wolfenbüttel. Vor genau 250 Jahren wurde Gotthold Ephraim Lessing zum Bibliothekar an der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel ernannt und machte die Stadt zu dem, was sie heute ist - Eine Lessingstadt. Um das Leben und das Werk des bekannten Schriftstellers zu würdigen und auch bei der jüngeren Gesellschaft bekannter zu machen, startete die Stadt Wolfenbüttel zusammen mit der Lessing-Akademie bereits vor vier Wochen mit einem Facebook- und einem Instagram-Account zum Thema Lessing.


Die meisten Leute verbinden Lessing mit ihrer Schulzeit. Hier mussten sie "Nathan der Weise" oder "Emilia Galotti" lesen und haben oftmals nicht die besten Assoziationen mit dem Autor und seinem Werk. Dabeisei dies in der heutigen Zeit aktueller denn je. Auf eine unterhaltsame Art und Weise wollen Björn Reckewell vom Tourismusverband und Dr. Helmut Berthold von der Lessingakademie auf Initiative von Dr. Carsten Nahrendorf, Stadtführer in Wolfenbüttel und Lehrbeauftragter an der TU Braunschweig und der Goethe-Universität in Frankfurt auf die Popularität in Lessings Texten hinweisen und mit den Menschen ins Gespräch kommen.

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Björn Reckewell und Dr. Carsten Nahrendorf. Foto: Julia Seidel


Gegen Hetze, für mehr Toleranz


"In einer Zeit in der so viel Hass und Desinteresse auf den Social-Media-Seiten verbreitet wird, wollen wir mit einzelnen Zitaten ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz setzen", so Nahrendorf, der sich auch im weiteren Verlauf um die Pflege der Seiten kümmern werde. Unterstützung bekomme er hier von Dr. Helmut Berthold. Die beiden Germanisten werden in den nächsten zwölf Monaten einmal in der Woche ein Zitat von Lessing heraussuchen und auf ihren Kanälen zusammen mit einem Foto teilen. Aber auch an speziellen Gedenktagen sollen passende Zitate auf der Seite hochgeladen werden.

Schon zu seiner Zeit sorgte Lessing mit seinen Texten immer wieder für Kontroversen und war äußert umstritten mit seiner Kritik an religiösen Dogmen. Seine Schriften wurden zensiert und verboten. Lessing kämpfte in seinen "Nathan der Weise" gegen Antisemitismus und gegen Vorurteile. Die Botschaft lautet, dass kein Mensch nach Hautfarbe, Geschlecht oder Religion beurteilt werden sollte, sondern einzig und allein an dem gemessen werden sollte, was er in der Gesellschaft bewirkt. Dieser Aspekt soll auf den Seiten hervorgehoben werden.

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Die Ringparabel aus Lessings "Nathan der Weise" ist vielen Menschen ein Begriff. Sein Werk schrieb Lessing in Wolfenbüttel. Foto:


Lessing jetzt auf Facebook und Intagram folgen


Unter #Lessing250WF sind die Seiten in beiden Netzwerken zu finden. "Es soll aber keine aufgewärmte Geschichtsstunde werden", hebt Reckewell hervor. "Der Gegenwartsbezug ist immer noch da und Lessing ist einfach mehr, als drei Gebäude in Wolfenbüttel, in denen er mal gelebt hat." Das Ganze ist für ihn bereits jetzt zu einem Herzensprojekt geworden, in dem gezeigt werden soll, dass es nicht nur Hetze im Internet geben kann. "Es wird auch einiges zu lachen geben. Lessings Texte sind nicht immer nur todernst. Er war absolut kein trockener Mann, sondern jemand wie du und ich, der auch seine Schwächen hatte", erläutert Nahrendorf und freut sich auf viele weitere Abonnenten und Follower in den nächsten Monaten.

Vor vier Wochen gingen die Kanäle an den Start. DerFacebookaccountkann bereits 240 Follower aufweisen, auf Instagram sind es bisher 46 Abonnenten.


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