AWO: "Familien benötigen Betreuungsplätze"




„Am Rechtsanspruch auf eine Kinderbetreuung darf nicht gerüttelt werden“, mahnt der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber, angesichts aufkommender Forderungen, diesen aufzuweichen. „Kinderbetreuungsangebote sind für Eltern die unbedingte Voraussetzung dafür, ihren Lebensunterhalt verdienen und so dem vergleichsweise hohen Armutsrisiko, dem insbesondere alleinerziehende Elternteile ausgesetzt sind, entkommen zu können“, betont Fersahoglu-Weber.

Zudem dürfe der Ausbau auf gar keinen Fall die Qualität der Betreuung beeinträchtigen. „Wer fordert, räumliche Anforderungen oder Gruppengrößen zu ändern, hat kein Interesse am Wohl der Kinder“, erklärt Fersahoglu-Weber. Vor dem Hintergrund, dass es vielerorts schwierig sein wird, den Rechtsanspruch einzulösen, betrachtet Fersahoglu-Weber die Einführung des milliardenteuren Betreuungsgeldes als absoluten Irrweg: „Die dafür geplanten Mittel müssen in den Kita-Ausbau investiert werden.“

Die Qualität der Betreuungsangebote sei grundsätzlich ein unverzichtbarer Bestandteil des quantitativen Ausbaus. Die derzeitigen Rahmenbedingungen in den einzelnen Bundesländern seien aber sehr unterschiedlich. „In Niedersachsen haben wir einen großen Nachholbedarf und fordern eine Qualitätssteigerung“, beschreibt Fersahoglu-Weber. So würden schon jetzt mancherorts aus Kostengründen fachlich geforderte Standards erheblich unterlaufen.

„Nur landeseinheitliche, qualitativ hochwertige pädagogische Standards, die mit einer entsprechend finanziellen Ausstattung hinterlegt sind, können die Qualität von Kindertagesbetreuung sichern“, sagt Fersahoglu-Weber. „Niedersachsen muss sich hier auf den Weg machen.“

Darüber hinaus müssten alle Kinder, unabhängig von Herkunft und Wohnort, die gleichen Chancen haben. Die AWO fordere insbesondere den Bund, aber auch die Länder dazu auf, sicherzustellen, dass es auch in finanzschwachen Kommunen einen bedarfsgerechten Ausbau an Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangeboten gibt. Mögliche Klagen sollten die Kommunen nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Besonders vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist die Investition in Kinderbetreuung eine Investition in die Zukunft einer jeden Gemeinde“, ist der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig überzeugt.


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