Wolfenbüttel. Ein Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Das war 2015: Die wichtigsten und emotionalsten Momente des Jahres gibt es hier noch einmal im Überblick.
Juli
Am 13. Juli kam es auf der Langen Straße an der Ortseinfahrt zu Wolfenbüttel zu einem schweren Verkehrsunfall, bei dem ein 77-Jähriger aus Wolfenbüttel ums Leben kam. Zwei Autos waren auf regennasser Fahrbahn frontal zusammen gestoßen. Auch der 49-jährige Fahrer des zweiten Autos wurde bei dem Unfall schwer verletzt. Die polizeiliche Unfallursachenermittlung ergab, dass der 49-jährige Fahrer mit seinem Auto auf der nassen Fahrbahn vermutlich durch zu starkes Beschleunigen in Verbindung mit überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern geraten war. Hierdurch sei es dann im weiteren Verlauf des Unfallgeschehens zu dem tragischen Frontalzusammenstoß gekommen, bei dem der 77-Jährige noch an der Unfallstelle verstarb.
Die Feuerwehr Wolfenbüttel rettete bei einem Großeinsatz im Schneekoppeweg drei Hunde aus einem brennenden Haus. Vermutlich ein technischer Defekt löste den Brand aus, während Herrchen und Frauchen nicht zu Hause waren. Nachdem sich die Einsatzkräfte vor Ort Zugang zum Haus verschafften, rannte der erste Hund bereits von selbst nach draußen. Zwei weitere Hunde wurden dann noch von der Feuerwehr aus dem brennenden Haus geholt. Im Garten wurden die Vierbeiner dann vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes behandelt - Eine außergewöhnliche Situation, wie Notarzt Boris Hohl gegenüber unserer Online-Tageszeitung verriet. Schließlich behandelt das Rettungsteam des DRK für gewöhnlich nur menschliche Patienten.
Im Juli und August wurde die Region von mehreren Unwettern heimgesucht. Bäume wurden umgefegt, Keller liefen voll mit Wasser und starker Hagel beschädigte viele Autodächer. Das Unwetter "Zeljko" schafft es sogar die Auftaktveranstaltung des Kultursommers ins Wasser fallen zu lassen. Zwar versuchte das Wolfenbütteler Kulturbüro die Theatervorstellung im Schloss-Innenhof trotz der Unwetterwarnung stattfinden zu lassen, aber nach gut einer Stunde, musste die Vorführung des Nordharzer Städtebund Theaters abgebrochen werden. Zeljko hatte dem Theater die Show gestohlen.
Die Schule an der Wallstraße feierte im Jahr 2015 ihr 130-jähriges Jubiläum. Gefeiert werden sollte das unter anderem mit einem großen Festabend in der Lindenhalle. Im Juli hatte die Schulleiterin Ursula Miege die Feier allerdings abgesagt. Begründet wurde die Absage seitens der Schulleitung damit, dass es nicht gelungen sei, die Lindenhalle zu tragbaren Konditionen zu mieten. Die Schule hätte Kosten in Höhe von etwa 2000 Euro tragen müssen, „zu viel für uns als Schule im Aufbau“, erklärte die Schulleiterin. Beim Landkreis Wolfenbüttel, dem Träger der Schule, zeigte man sich auf Anfrage unserer Online-Tageszeitung allerdings verwundert. „Wir wussten bislang nichts davon“, erklärte Pressesprecherin Kornelia Vogt. Einen Antrag der Schule auf finanzielle Hilfe habe es offenbar nicht gegeben. Der Landkreis signalisierte Gesprächsbereitschaft in Richtung der IGS Wallstraße. Die Schulleiterin richtete ihren Blick allerdings bereits auf das nächste Jubiläum und erklärte: "Vielleicht gelingt es uns zum 150jährigen Bestehen des Gebäudes 2035 etwas Großes auf die Beine zu stellen."
August
Die Stadt warf der Gemeinnützige Wohnstätten eG vor, Wohnraum für Flüchtlinge zu verweigern. Foto: Jan Borner
Die Stadt Wolfenbüttel gab im August bekannt, dass sie seit fast einem Jahr erfolglos versucht habe, Wohnungen bei der Gemeinnützige Wohnstätten eG zur Unterbringung von Flüchtlingen anzumieten. Die von der Wohnungsgenossenschaft genannten Gründe für die ständige Aufschiebung der Bereitstellung von Wohnraum, hätten sich dabei schnell als haltlos herausgestellt, erklärte die Stadtverwaltung. Deswegen entschied sich die Stadt im August dazu, öffentlich ihr Unverständnis über das Verhalten der Gemeinnützige Wohnstätten eG zu äußern. In einer Stellungnahme erklärte die Wohnungsgenossenschaft, dass sie Menschen mit Migrationshintergrund erst dann eine Wohnung anbieten wolle, wenn der Status im Asylverfahren geklärt sei. Im Oktober wendeten sich Landkreis und Stadt Wolfenbüttel in einem gemeinsamen Schreiben erneut an die Wohnungsgenossenschaft, um um die Vermietung von freistehendem Wohnraum für Flüchtlinge zu bitten. Wie die Stadt nun im Dezember enttäuscht mitteilte, habe die Gemeinnützige sich nach weiteren Verhandlungen nun dazu entschieden, lediglich eine Wohnung zur Verfügung zu stellen.
In Schöppenstedt fuhr ein Mercedes ungebremst in den Steinanbau eines Hauses und durchschlug die Wand. Wie Hausbesitzer Detlef Ulrich erklärte, hatten seine Kinder an diesem Tag wohl einen großen Schutzengel. Normalerweise würden die Kinder nämlich im Anbau spielen. Dieses Mal hätten sie sich aber für den Spielplatz entschieden, berichtete er. Der Fahrer, ein Wolfenbütteler, musste von der Feuerwehr Schöppenstedt aus seinem Auto befreit werden, das von den Trümmern verschüttet wurde. Auch er muss einen oder mehrere Schutzengel gehabt haben. Nahezu unverletzt wurde er vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht.
Rund 40.000 Gäste besuchten das Festival. Foto: Jan Borner
Rund 40.000 Besucher rockten den Exer. Das Festival stars@ndr2 kam zum zweiten Mal nach Wolfenbüttel und holte Tonbandgerät, Jupiter Jones, Johannes Oerding, Stefanie Heinzmann und Andreas Bourani auf die Bühne am Exer. Schon wenige Tage nach dem Mega-Event teilte Bürgermeister Thomas Pink mit, dass sich das Gelände am Exer als Festival-Gelände etablieren und auch in Zukunft für ähnliche Veranstaltungen genutzt werden soll.
Artgeschoss wechselt im kommenden Jahr nach Braunschweig. Foto:
ArtGeschoss – 2013 ins Leben gerufen, entwickelte sich die Galerie auf Zeit schnell zu einem Highlight der Wolfenbütteler Kulturszene. Nach über 10.000 Besuchern im ersten Jahr wollte die Stadt das erfolgreiche Projekt eigentlich als feste Instanz im Wolfenbütteler Kulturleben etablieren. Im August wurde dann allerdings bekannt, dass ArtGeschoss nach Braunschweig übergesiedelt ist. Bürgermeister Thomas Pink äußerte auf Anfrage unserer Online-Tageszeitung sein Bedauern darüber, dass die Stadt Wolfenbüttel die Galerie auf Zeit, entgegen anderer Planungen, nicht fortführen könne, erklärte aber auch, dass die Stadt die Entscheidung des Kurators, mit der Ausstellung in die Welfenakademie nach Braunschweig zu gehen, akzeptieren müsse. Bei manchen Ratsmitgliedern sorgte der Umzug der Ausstellungsreihe allerdings für Verärgerung, weil die Stadt viel Geld und Arbeit in den Aufbau der Marke „Artgeschoss“ gesteckt habe.
Mit einem beherzten Sprung ins Wasser eröffnete das Moderatoren-Schwergewicht Michael Thürnau, auch bekannt als „Bingo Bär“, das Sommer- und Lichterfest der Gemeinnützige Wohnstätten eG und des Wolfenbütteler Schwimmvereins auf dem Gelände des Natur- und Familienbades Fümmelsee. Damit löste der NDR-Moderator ein Versprechen des Vorjahres ein, eine Arschbombe vom Drei-Meter-Brett zu wagen. Mehrere tausend Besucher tanzten auf dem Sommer- und Lichterfest bis das traditionelle Feuerwerk einen gebührenden Abschluss setzte.
September
Nach der öffentlichen Auslegung und einigen Anpassungen des Bebauungsplans im Laufe des Jahres hat der Projektentwickler iandus im September den Bauantrag für das Löwentor eingereicht. Das Projekt des neuen Geschäftshauses war damit einen weiteren wichtigen Schritt vorangekommen. Benedikt Schmidt-Waechter, Geschäftsführer der iandus Unternehmensgruppe, erklärte bei der Übergabe des Bauantrages, dass es auch bereits einige Mieter gebe. Welche, wollte er allerdings noch nicht verraten.
Ende September hatte das Land Niedersachsen entschieden, kurzfristig rund 700 geflohene Menschen in den Landesfeuerwehrschulen in Celle und in Loy unterzubringen. Bei den Feuerwehren sorgte das für starke Proteste, weil dadurch einige notwendige Lehrgänge der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz ausfallen würden. Auch die Feuerwehren im Landkreis Wolfenbüttel waren davon betroffen. Kreisbrandmeister Tobias Thurau erklärte gegenüber unserer Online-Tageszeitung: „Ich halte es für einen großen Fehler. Es ist fatal, was da grad passiert.“ Er betonte dabei, dass sich sein Ärger nicht gegen die Unterstützung von Flüchtlingen richte, sondern gegen die Entscheidung, die für die Sicherheit der Kommunen bedeutenden Lehrgänge einzustellen. Mitte Oktober wurde der Lehrgangsbetrieb der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz dann wieder aufgenommen und die Landesfeuerwehrschulen gingen wieder in den Regelbetrieb.
19 Chöre aus 10 Nationen sangen sich im September fünf Tage lang durch Wolfenbüttel. Der EUROTREFF bot auch in diesem Jahr wieder seinem Publikum aus Wolfenbüttel und Umgebung ein Programm voller kultureller Vielfalt und Klänge aus verschiedenen Ländern. Nach dem großen Abschlusskonzert in der Lindenhalle teilte der Arbeitskreis Musik in der Jugend mit, dass ein EUROTREFF-Verein in Planung ist, mit dem ähnliche Konzerte und Veranstaltungen auch noch häufiger als im Zweijahresrythmus durchgeführt werden sollen.
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