EKD: „Kerngedanken der Reformation aktuell bis heute“


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Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat die inhaltlichen Orientierungspunkte für die Feier des Reformationsjubiläums 2017 bekräftigt: „Wir feiern, dass das Evangelium einen neuen Weg zu den Menschen gefunden hat.“, sagte Schneider am heutigen Montag vor dem Internationalen Kongress für das Reformationsjubiläum 2017, der bis kommenden Mittwoch in Zürich stattfindet und an dem 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 35 Ländern und fünf Kontinenten teilnehmen.

Als wichtige Eckpunkte nannte Schneider vier theologische Kerngedanken, die in den vier solae der Reformation zum Ausdruck kommen: „die grundlegende Christuszentrierung (solus christus), die neu entdeckte Bibelfrömmigkeit (sola scriptura), die staunenswerte Gnadentheologie (sola gratia) und die befreiende Glaubenskonzentration (sola fide)“. Dies, so der Ratsvorsitzende, seien die entscheidenden inhaltlichen Orientierungspunkte für die Feier und Gestaltung des Reformationsjubiläums 2017.

Schneider erinnerte nachdrücklich an die Aktualität dieser Kerngedanken für heute: „Während die Spirale von Leistung zu Effizienz zu noch mehr Leistung und immer weiter gesteigerter Effizienz beständig weitergedreht wird, brauchen Menschen den Einspruch des Evangeliums: Nicht die Leistung und das Können, nicht die Anstrengung und der eigene Erfolg entscheiden über mich und meinen Wert“, sagte der Ratsvorsitzende und weiter: „Menschen brauchen die Erinnerung an die fundamentale Einsicht der Reformatoren, dass uns der Christusglaube ein Leben ohne Angst, ohne den inneren Zwang zur Selbstrechtfertigung und Selbstüberhöhung schenkt. Dass uns der Glaube frei macht vor Gott und für Gott. Und dass diese Freiheit uns in den verantwortlichen Dienst ruft für andere Menschen und für unsere Welt.“

Es sei eine wichtige Aufgabe, so der Ratsvorsitzende, diese Kerneinsichten der Reformation für die heutige Zeit so zu formulieren, dass sie innerhalb und außerhalb unserer Kirchen verstanden würden. Schneider: „Wir suchen und brauchen eine solche Auskunfts-, Sprach- und existentielle Anschlussfähigkeit, die auch Fernstehenden und Ungeübten verständlich machen kann, warum das Reformationsjubiläum ein Erinnerungsfest an Gottes Heilshandeln in Jesus Christus ist und zugleich auch zentrale Bedeutung für das gegenwärtige und zukünftige Leben in der modernen Gesellschaft hat.“

Die ökumenische Dimension und die internationale Ausrichtung des Reformationsjubiläums 2017 sei der EKD ein zentrales Anliegen, so Schneider. Genau deswegen sei man jetzt zum Kongress in Zürich zusammengekommen, denn: „Wir wollen voneinander wahrnehmen, welche Wurzeln unsere reformatorischen Kirchen haben, welche Gegenwart sie gestalten, welche Hoffnungen sie leiten. Wir wollen von einander erfahren, welche theologischen Einsichten uns besonders wichtig sind und welche Unterschiede unseren gemeinsamen Reichtum ausmachen. Wir wollen in unserer Vielfältigkeit und mit unserer Vielstimmigkeit nach gemeinsamen Formulierungen für den Kern des Reformationsereignisses suchen, das vor 500 Jahren von Zürich, Wittenberg und vielen anderen Orten ausging. Damit Christusgeschichten als Befreiungsgeschichte auch für heutige Menschen und für unsere heutige Welt Bedeutung gewinnen“, so der Ratsvorsitzende abschließend.


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