Braunschweig. Symbolisch drückte Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel den roten Knopf und schaltete damit das erste regionale Solarkataster Niedersachsens frei.
Unter der Adresse: www.solardachatlas-zgb.de können nun alle Bürger im Gebiet des Zweckverbandes Großraum Braunschweig – mit Ausnahme der Städte Braunschweig und Wolfsburg – erfahren, ob ihr Hausdach für Solarenergie geeignet ist.
Der ZGB hat dieses Projekt, an dem 53 Kommunen und Landkreise beteiligt sind, zusammen mit einigen Kommunen aus dem Verbandsgebiet initiiert und federführend vorangetrieben. Der SolarDachAtlas ist nur elf Monate nach Unterzeichnung des Kooperationsvertrages im Dezember 2012 an den Start gegangen.
Fortan kann jede Kommune, jeder Landkreis aber auch jeder Bürger auf diesen Karten sehen, ob sein Hausdach für Solarenergie geeignet ist. Anhand eines Wirtschaftlichkeitsrechners kann jeder Hausbesitzer virtuell Module auf seinem Dach platzieren und ausrechnen lassen, welche Erträge zu erwarten sind. Außerdem wird noch eine Handwerker-Datei integriert, so dass Interessierte mit wenigen weiteren Klicks gleich beim Handwerker in ihrer Nähe eine Anfrage starten können.
Das Projekt sei ein Beleg dafür, welche Kostenersparnisse bei einer regionalen Zusammenarbeit möglich seien, erläutert Verbandsdirektor Hennig Brandes. Denn die Kosten des Katasters konnten so um 50% gesenkt werden. Großzügiges Sponsoring des Unternehmens Avacon und der Allianz für die Region habe zudem dazu geführt, dass den Städten und Gemeinden diese Dienstleistung kostenlos zur Verfügung gestellt werden könne. Darüber hinaus blieb sogar noch Geld aus dem Sponsoring übrig, ergänzt erster Verbandsrat Jens Palandt stolz, so dass noch ein Energiepreis ausgelobt wurde. Die Stadt Seesen nahm 5.000 € für ein Projekt zur Gestaltung der Energiewende vor Ort entgegen.
Umweltminister Wenzel lobte ausdrücklich die Initiative und das gute Gelingen dieses Katasters auf regionaler Ebene. Gleichzeitig kündigte er an, dass auch das Land ein flächendeckendes Kataster für Solarenergie erstellen lassen will. Hier könne man an die hervorragende Leistung des ZGB anknüpfen.
Über die Rolle der Photovoltaik in der Energiewende sprach Professor Bernd Engel, Energie-Experte der TU Braunschweig. Er betonte, dass die Photovoltaik eine sinnvolle Ergänzung zur Windkraft sei und dadurch Energielöcher stopfen könne, wenn grade kein Wind wehe. Außerdem können gerade Photovoltaik zur Eigen-Energiegewinnung beitragen und es bedürfe keines großen Netzausbaus. Damit sei auch die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern.
Solardach-Kataster Zahlen / Daten / Fakten
Fakten
- Beflogene Fläche im Verbandsgebiet: 4693 km2
- Befliegungszeitraum: 02.03.2013 bis 15.05.2013 (viele Unterbrechungen aufgrund derschwierigen Witterungsverhältnisse, Stichwort: langer Winter)
- Flugtage: 16 Tage
- Umsetzung in 3-D-Daten bis Ende Oktober
- Bei den Kosten wurden große Einsparungen durch die regionale Zusammenarbeit erzielt
- Erfasst sind rund 11 % der Fläche Niedersachsens. Das ist in der räumlichen Ausdehnung bislang das größte Gebiet in Norddeutschland
Was kann das Kataster?
- Benutzerfreundlich mit neuester 3-D-Technik; verschiedene Funktionen sind möglich,
- Ein Portal für das gesamte Gebiet des ZGB
- Eigene Adresse eingeben und erkennen, ob das Hausdach geeignet ist
- Wirtschaftlichkeitsrechner enthalten: dort kann jeder Hausbesitzer virtuell Module auf seinemDach platzieren und ausrechnen lassen, welche Erträge zu erwarten sind
- Die Laserdaten sind für vielfältige weitere Fachanwendungen, z.B. bei derHochwasserschutzplanung, einsetzbar
Zusammenarbeit im ZGB-Gebiet
- 53 Kommunen und Landkreise sind beteiligt (Braunschweig und Wolfsburg hatten bereits ein eigenes Kataster)
- Erstes regionsweites Projekt gemeinsam getragen
- Kostenlos für die Städte, Samtgemeinden und Gemeinden
- Kosten: rund 230000 Euro; ZGB trägt davon bis zu 82000 Euro, durch Synergieeffekte konnten dieursprünglich geschätzten Kosten deutlich gesenkt werden
- Sponsoring durch Avacon: 50.000 €; durch die Allianz für die Region: 75000 Euro
- Rest wird durch die Umlage der Verbandsglieder (Salzgitter und Landkreise im ZGB) getragen
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