Fahrplanänderung: "Völlig am Bedarf vorbei"

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Schöppenstedt. Das wollen sich die Schöppenstedter auf keinen Fall bieten lassen. Die Fahrplanänderung für die Bahnverbindung des Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) sorgt schon jetzt für erboste Aufschreie in der Verwaltung und der Politik.

Laut der Änderung soll der Frühzug von Schöppenstedt nach Wolfenbüttel ab Dezember 2014 schon um 6.34 Ihr starten. "Das ist eine Zumutung für die Schüler aus und um Schöppenstedt", so Samtgemeindebürgermeisterin Ruth Naumann. Schon jetzt würden die Schüler gegen 5 Uhr aufstehen müssen, um pünktlich in der Schule zu sein. Eine Abfahrt 20 Minuten früher würde ein noch früheres Aufstehen bedeuten. In Anbetracht der Tatsache, dass viele von den Schülern die Ganztagsschule besuchen, haben sie einen langen Tag vor sich.

Ein langer Tag für die Schüler


"Die Kinder sind  dann schon morgens um 7 Uhr in der Schule und erst am Nachmittag gegen 15.30 Uhr zu Hause. Dann haben sie einen 11-Stunden-Tag hinter sich. Durch die vorgezogene Fahrzeit können die Fristen für Wartezeiten auch nicht mehr eingehalten werden. Der Fahrplan wurde völlig am Bedarf vorbei geplant. Wir werden das Thema deshalb in der nächsten Kreistagssitzung ansprechen", erklärt der SPD-Landtagsabgeordnete und Schöppenstedter, Marcus Bosse. Der Kreistag soll die Fragen klären, inwiefern sich die Fahr- und Schulwegzeiten und die Wartezeiten  der Schüler verändern. Außerdem soll herausgefunden werden, wie viele Schüler betroffen wären und ob die neuen Zeiten noch den Vorgaben des Landkreises zur Schülerbeförderung entsprechen. Und es sollen Vorschläge zur Verbesserung der Fahrzeiten seitens der Landkreisverwaltung erbracht werden.

ZGB soll Fahrplan überdenken


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Ruth Naumann, Marcus Bosse und Lena Bohnstedter (Schülerpraktikantin) Foto:



Marcus Bosse will sich außerdem an den ZGB wenden, deren SPD-Fraktionsvorsitz er hat. "Der ZGB hat die neuen Fahrpläne erstellt. Wir fordern eine Änderung der Zeiten. Über ein paar Minuten kann man sicher reden. Aber 20 Minuten sind definitiv zu viel. Das wird noch starke Proteste seitens der Eltern geben. Wir Schöppenstedter reagieren ja auf das Thema Zug- und Busverbindung ohnehin äußerst sensibel", so Bosse.


Eine Alternative für die Schüler wäre das Umsteigen auf die Busverbindung. Optimal wäre diese Lösung aber auch nicht. "Damit würde die Bahn weniger genutzt werden und man würde diese unaktiviert erscheinen lassen. Bis man irgendwann feststellen würde, dass sie nicht mehr notwendig sei", so Ruth Naumann. Außerdem befürchte man einen Abwanderung an Schulen in Schöningen, da dort hin die Verbindungen sehr viel besser seien. Dies möchte man natürlich verhindern.

Die Schülerpraktikantin im Schöppenstedter Rathaus, Lena Bohnstädt, möchte wissen, warum man denn die Verbindung überhaupt wegfallen lässt. Naumann hat da ihre ganz eigene Theorie. "Der Wegfall der alten Fahrzeit hat nur wirtschaftliche Gründe. Wahrscheinlich ist der Einsatz zu teuer geworden. Man hat ja stattdessen zu anderen Zeiten, wie beispielsweise am Wochenende, zusätzliche Züge von Schöppenstedt geplant. Das war ja auch unsere Wunsch. Aber wenn Sie mich fragen, ist der Zug am Morgen wichtiger. Hier darf man nicht wirtschaftlich denken, sondern nur an die Kinder", so die Samtgemeindebürgermeisterin.

Viel könne man derzeit im Rathaus Schöppenstedt nicht tun. "Aber wir können uns dagegen wehren und den Landkreis und den ZGB einschalten. Und wenn die Eltern dagegen protestieren, bin ich dabei. Das mache ich eigentlich nicht so schnell, aber hier mache ich eine Ausnahme",so Ruth Naumann kämpferisch.

Früh reagieren


Zwar steht die Fahrplanänderung erst für Dezember 2014 an, man möchte jedoch so früh wie möglich reagieren. "Je früher, desto besser. Ich wurde schon jetzt von vielen Eltern angesprochen und es werden sicher noch mehr. Viele wollen vielleicht noch warten, ob es sich um einen Scherz oder Versehen handelt und sich die Angelegenheit noch klärt. Wenn es aber erst einmal überall angekommen ist, wird es sicher noch mehr Beschwerden geben", vermutet Naumann.


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