Gewerbegebiet im Wohld? Grüne und Naturschutzverbände lehnen Vorschlag weiterhin ab

Laut der Grünen würde durch ein Gewerbegebiet die Natur im Wohld zerstört. Naturschutzverbände geben zu bedenken, dass dadurch auch Lebensräume für Vogelarten bedroht wären.

Die Natur im Wohld.
Die Natur im Wohld. | Foto: Diethelm Krause-Hotopp

Cremlingen. Die CDU/FDP-Gruppe im Rat der Gemeinde Cremlingen fordert in Pressemitteilungen, im Wohld, in der Nähe der Anschlussstelle der A 39 Abfahrt Scheppau, ein Gewerbegebiet zu errichten. Dabei wird auf die Spedition VTL in Cremlingen verwiesen, die, nach CDU Angaben eine Fläche von 50.000 Quadratmetern benötigt (regionalHeute.de berichtete). Und diese Fläche soll sie nach den Vorstellungen der CDU in der bisher noch unverbauten Natur im Wohld bekommen. Die Fraktion der Grünen im Rat der Gemeinde Cremlingen hat diesen Vorschlag bereits in der Vergangenheit abgelehnt und zeigt sich in einer neuen Pressemitteilung bestärkt in dem Vorhaben, die Natur im Wohld gegen das von CDU/FDP geplante Gewerbegebiet zu verteidigen. Auch Naturschutzverbände lehnen eine Flächenversiegelung im Wohld durch ein Gewerbegebiet ab.


„In Sonntagsreden spricht die CDU Cremlingen gern von ‚Schöpfung bewahren‘, hier soll aber massiv Natur zerstört werden. Greenpeace hat mit Recht das „C“ vom Parteihaus der CDU abmontiert“, so Fraktionssprecher Dr. Diethelm Krause-Hotopp. „Die Flächen im Wohld für Parkplätze zu zerstören, wird von uns vehement abgelehnt“, ergänzt Ulrike Siemens, Sprecherin des Ortsverbands.
Bernhard Brockmann (Grüne), Ortsbürgermeister von Abbenrode, wies auf den Beschluss des Ortsrates Abbenrode hin, der sich einstimmig (mit den Stimmen der CDU-Vertreter) gegen ein mögliches Gewerbegebiet im Wohld aussprach.

Naturschutzverbände gegen weitere Landschaftszerstörung


Gemeinsam mit den Naturschutzverbänden wird eine Flächenversiegelung im Wohld abgelehnt. Für Karl-Friedrich Weber von der Landesbürgerinitiative Umweltschutz (LBU) und dem BUND Helmstedt wird „eine Erholungslandschaft wie der Wohld für den Wohnwert der Bürger Cremlingens von größerer Bedeutung sein als ein Gewerbegebiet".

Peter Velten vom NABU Wolfenbüttel machte an zahlreichen Beispielen deutlich, dass der geplante Raum vor allem Bedeutung als Nahrungs- und Rastgebiet für die reiche Vogelwelt (zum Beispiel Kiebitze, Stare, Greifvögel und Kraniche) der näheren Umgebung habe. Das Grünland böte Brutmöglichkeiten für Wiesenvögel wie Feldlerche und Wiesenpieper. Er befürchtet, dass die Zunahme des Verkehrs, besonders des Schwerlastverkehrs, nicht nur die angrenzenden Dörfer belasten würde, sondern auch das Landschaftsschutzgebiet Wohld, das auf ganzer Länge durchquert werden müsste. „Auf lange Sicht zählt, was erhalten bleibt: die unverbaute Landschaft und nicht ein Großparkplatz für Diesel-LKW“, so Peter Velten.

Dr. Eva Goclik, Vorsitzende der Kreisgruppe Braunschweig des BUND, machte deutlich, dass das geplante Gewerbegebiet nicht sinnvoll an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen werden könne. So sei „vorprogrammiert, dass weiterer motorisierter Individualverkehr erzeugt wird, was angesichts von Erfordernissen des Klimaschutzes nicht vertretbar ist und zusätzlich zur Lärmbelastung der anliegenden Dörfer führt.“ Außerdem zweifelte sie an dem wirtschaftlichen Nutzen angesichts der Konkurrenz durch diverse bereits geplante Gewerbegebiete in der Region.
Diplom-Biologin Susanne Kracht erklärte für die BUND-Kreisgruppe Wolfenbüttel, dass offene, weit einsehbare Landschaftsbereiche, die nicht beackert werden, in unserem Landkreis selten seien und eine wichtige Bedeutung für Naturschutz und Naherholung haben. „Durch die Schaffung von Gewerbeflächen auf dem Gebiet der ehemaligen Sendeanlagen Wohld wäre der besondere Charakter der freien Grünlandflächen unwiederbringlich zerstört.“


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