Kein Zuschuss für Tafel: DRK enttäuscht über Mietkosten-Abfuhr

Mit einem Antrag hat sich das DRK an Stadt und Landkreis gewandt und um die Kostenübernahme der Miete gebeten. Die Stadt hatte bereits zugesagt.

Die Räume der Tafel im Großen Zimmerhof werden zu eng.
Die Räume der Tafel im Großen Zimmerhof werden zu eng. | Foto: Regio-Press

Wolfenbüttel. Der Traum vom Umzug der Tafel in das Löwentor ist für den DRK-Kreisverband Wolfenbüttel vorerst geplatzt. Der Kreistag hatte den Antrag des DRK auf Mietzuschuss in seiner Sitzung am Montag abgelehnt. Sehr zur großen Enttäuschung des DRK, wie Björn Försterling als Vorsitzender des DRK-Präsidiums und Vorständin Aline Gauder in einer Pressemeldung mitteilen.


"Wir sind enttäuscht und irritiert, welche Prioritäten an diesem Abend von den Mehrheiten gesetzt wurden", erklärte Björn Försterling. Bei aller Wertschätzung für Musikangebote in Seniorenheimen und spontanen Anträgen über Energiekosten-Zuschüsse für Vereine, die vom Kreistag gebilligt wurden: "Da wurde mit zweierlei Maß gemessen."

Ist das Löwentor der eigentliche Grund?


Auf Unverständnis seien beim DRK vor allem die Gegenargumente gestoßen, die im Kreistag laut wurden: "Offensichtlich hat ein Teil der Politik ein Problem mit dem Gebäude", wundert sich der DRK-Präsident, der als FDP-Abgeordneter im Kreistag sitzt. Der angebotene Mietpreis im Löwentor bewege sich im Rahmen des Üblichen in der Stadt, betont er. "Es ist doch absurd, die Hilfe für bedürftige Menschen an der Frage festzumachen, welchen Standort man dafür wählt." Konkrete Alternativvorschläge zu Immobilien in der Innenstadt seien aber mit den Gegenargumenten nicht gemacht worden.

DRK stößt an finanzielle Grenzen


Auch das Argument, die Tafel sei keine Aufgabe des Landkreises, wollen die DRK-Verantwortlichen so nicht stehen lassen. "Die Finanzierung der Tafel ist auch nicht Daueraufgabe des Roten Kreuzes – trotzdem machen wir es seit 15 Jahren, und wir wollen uns auch nicht aus dieser gesellschaftlich so wichtigen Aufgabe zurückziehen." Allerdings stoße der Kreisverband durch die Verdreifachung der Abholerzahlen finanziell an die Grenzen des Machbaren, und genau dafür benötige man die zusätzliche Unterstützung.

Eine Tafel-Schließung komme überhaupt nicht in Frage: "Wir halten es nach wie vor für inakzeptabel, dass 2.200 Menschen im Landkreis Wolfenbüttel Probleme haben, sich in ausreichendem Maße mit Lebensmitteln zu versorgen", unterstreicht Björn Försterling. "Die Ablehnung durch SPD, CDU und AfD ist eine sozialpolitische Bankrotterklärung.“


Plan-B muss her


Aline Gauder hofft, dass nun weder Mut noch Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer nachlassen werden. 30 von ihnen wohnten am Montagabend der Sitzung bei, danach war bei allen der Frust spürbar. "Es war ihnen anzumerken, dass sie die Argumentation des Kreistags nicht nachvollziehen konnten."

Der Kreisverband gehe nun auf die Suche nach einem Plan B. "Wir müssen sehen, ob die Stadt bei ihrer Unterstützung bleibt", sagt Aline Gauder. Wenn das so sei, könne vielleicht die Hälfte der Fläche im Löwentor angemietet werden. "Die Räume dort sind einfach ideal für unsere Bedürfnisse, von der Anlieferung über die Sortierung bis zur Ausgabe – nur alle weiteren Tafel-Angebote können wir dann nicht wie geplant realisieren."


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