Kein Budget für diversitätsgerechtes Spielzeug in Kitas

Allen Kindertageseinrichtungen und der Stadtbücherei Wolfenbüttel sollte ein begrenzter Sonderetat für diversitätsgerechte und mehrsprachige Bücher und Spielzeug zur Verfügung gestellt werden.

Der Kulturausschuss traf sich am Donnerstag zu seiner Sitzung im Meißnerhaus.
Der Kulturausschuss traf sich am Donnerstag zu seiner Sitzung im Meißnerhaus. | Foto: Anke Donner

Wolfenbüttel. Die Kitas der Stadt Wolfenbüttel sollten mit diversitätsgerechtem Spielzeug und Büchern ausgestattet werden. So jedenfalls schlug es die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Stadt Wolfenbüttel vor. Doch die Idee stieß auf nur wenig Zustimmung. Ein Änderungsantrag, den die Fraktion im Kulturausschuss einbrachte, sollte doch noch zum Ziel führen. Doch die Abstimmung sorgte für Verwirrung.


Der Ursprungsantrag der Grünen, der bereits im Ausschuss für Jugend- und Soziales abgelehnt wurde, sah vor, dass alle Kindertageseinrichtungen mit einem Set an diversitätsgerechtem und mehrsprachigem Spielzeug sowie entsprechenden Büchern ausgestattet werden. Darüber hinaus sollte das Set um aktuelle Fachbücher für die pädagogischen Fachkräfte zu den Themen Diversität und Antidiskriminierung ergänzt werden. Auch die Stadtbücherei Wolfenbüttel sollte ein Set an diversitätsgerechten und mehrsprachigen Büchern zur Ergänzung ihres Bestandes erhalten.

Änderung nicht zugestimmt


Nachdem der Sozialausschuss die Idee ablehnte, änderten die Grünen ihren Antrag. Der neue Vorschlag: Allen Kindertageseinrichtungen und der Stadtbücherei Wolfenbüttel sollte ein begrenzter Sonderetat für diversitätsgerechte und mehrsprachige Bücher und Spielzeug zur Verfügung gestellt werden. Damit sollten die Einrichtungen selber entscheiden können, ob und in welcher Form sie das Angebot annehmen. Als Hilfestellung sollten Beratungen und eine Vorauswahl dienen.

Diesem Vorschlag stimmte das Gremium jedoch ebenfalls nicht zu. Mit vier Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen wurde der Änderungsantrag abgelehnt. Der stellvertretende Ausschussvorsitzende Rudolf Ordon (FDP) gab beispielsweise zu bedenken, dass es nicht sinnvoll sei, mehrsprachige Bücher anzubieten. "Das ist gerade ein Hemmnis und spricht gegen Integration. Wir sagen, wir wollen die, die zu uns kommen integrieren. Dann muss man darauf drängen, dass sie auch die deutsche Sprache lernen. Es bringt nichts, wenn man ihnen noch ermöglicht, Bücher in ihrer Muttersprache weiter zu lesen. Das ist eigentlich gegen die Integration", so Ordon, der deutlich machte, dass er dem Antrag nicht zustimmen werde.

Verwirrung um Abstimmungsergebnis


Zunächst hieß es in unserer Berichterstattung über den Antrag, dass das Gremium dem Vorschlag zugestimmt hatte. Ein Missverständnis, wie sich am Samstag herausstellte. Lesen Sie dazu unseren Artikel "Verwirrung um Abstimmung zu diversitätsgerechtem Spielzeug".


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