Pfingstbotschaft 2013 vom Sickter Altbürgermeister Dieter Lorenz - Haben wir noch Wurzel? – Wo sind sie ?




Da kommt ein Geist – der gutes verheißt. Wer ihn will - der halte still. Willst du ihn wollen – ohne grollen? Darum hat das Glück in der Welt – wer ihn in den Händen hält.

In einem Garten stand ein Ginko. Der Baum hatte zwei Jahre keine Blätter:

„Den mache ich um“, sagte die Gärtnerin“ „Gib ihm noch eine Chance, ein bisschen Dünger an die Wurzeln, vielleicht kommt er noch“ war eine Gegenrede. Und siehe da. auf einmal wurden die Blätter wieder grün. Die starken Wurzeln hatten gesiegt, er war wieder „zum Leben erwacht.“

Diese Buche im Sickter Herrenhauspark kennt jeder der mal Kind in Sickte war. Auf dem gespaltenen Hängeast, der mit Stahlseilen abgefangen wird, hat jedes Kind schon mal geschaukelt. Dieser „Schaukelast“ hängt herab, hat „wenig Fleisch“ neben dem dicken Stamm. Der Ast ist gespalten und sieht traurig aus.. Dennoch, jedes Jahr sind an der Astspitze grüne Blätter. Was muss dieser Baum für starke Wurzeln haben, dass sie es schaffen noch Saft in die äußerste Spitze zu treiben.

Ein starker, kräftiger Sturm jagt durch den Wald. Die Bäume ächsen und es knistert. Auf einmal kracht es und Ein Baum fällt um. Die bizarren Wurzeln ragen in die Luft. Der Baum ist entwurzelt. „Die Wurzeln hatten zu wenig Deckung, sie waren nicht tief und fest genug mit dem Boden verwachsen,“ sagen kluge Leute. Der einstige große und starke Baum ist entwurzelt, hat keinen Kontakt mehr zur Erde, kann nicht mehr wachsen. Sein Ende, als Nutz – oder Brennholz ist abzusehen. So ist die Natur.

Die höchste Schöpfung der Natur sind wir Menschen.

Mittlerweile leben 7.100 Millionen Menschen auf unserer Erde. Auch wir haben Wurzeln und sind verwurzelt. Von der Natur kennen wir z.B. „Pfahl- und Flachwurzler“, je nach Standort und Baumart. Viele Wurzelbegriffe sind auch unter uns Menschen üblich. „Der ist mit seiner Heimat fest verwurzelt“, oder „Der hat keine Wurzeln“. Bei dem liegen die Wurzeln blank“. Begriffe wie: Wurzeldünger, Wurzelfraß, Wurzelbehandlung ( beim Zahnarzt besonders schmerzlich!), Wurzelziehen (Mathematik) gehören zu unserm Sprachschatz. Die sichtbare Hauptaufgabe einer Wurzel in der Natur ist, die Versorgung mit Wasser und den Baum in der Erde fest halten.

Auch zwischen Wurzelende und Blätterspitze ist eine ausgeprägte, nicht sichtbare, bisweilen geheimnisvolle Kraft und Wechselwirkung.
Auch das Zusammenleben, unserer Gemeinschaften und Vereinigungen werden vom Wurzelprinzip geprägt.
Wenn wir einen Baum pflanzen, ihn dem Boden anvertrauen, dann wissen wir wo die Wurzeln hingehen, wo die Äste sich ausbreiten und die ausgesuchten Früchte hinfallen.

Wie ist das Ansehen einer lebenswichtigen Gruppe in unserm Volk, die wir als „Politik“ bezeichnen? Am 22. September sind Wahlen. Einmal für den Bundestag und im Landkreis Wolfenbüttel für eine neue Landrätin.

„Wen soll man wählen?“ ist oft zu hören. Die Antwort ist eigentlich einfach: „Die jenige Person und Partei deren Programm meinen Vorstellungen von Politikgestaltung für die Probleme der Zukunft am besten nahe kommt.“ Der übliche Vorwurf ist dann: „ Die Politiker mit ihren Parteien versprechen viel und halten wenig.“ Aber, woran erkennt man die nach eigener Meinung richtige Politik.? Bleiben wir bei unserem Wurzelbeispiel.

Schauen wir uns die Wurzeln der Wahlbewerber an. Sind es Pfahlwurzler die tief gehen und mit dem Boden fest verankert sind? Handelt es sich um Flachwurzler, die sich nach allen Seiten , bei wenig Tiefgang, unter der Oberfläche verbreiten. Sind Wurzeln abgestorben, wo kein Wachstum zu erwarten ist? Hat sich durch neue Düngung und Behandlung Wurzelwachstum gebildet? Gemeinsames Ziel ist, dass jene Bäume die Fahne unserer Bundesrepublik Deutschland und unseres Landkreises Wolfenbüttel tragen, die ein dauerndes Wachstum in eine Zukunft mit vielen Gemeinsamkeiten bringen. Es ist ratsam bevor in der Wahlkabine am 22. September das Kreuz in einen Kreis gemacht wird, sich mit den Wurzeln und dem Wachstum der Blätter der Einzelpersonen und der Parteien zu beschäftigen. Das ist mühsam und kostet Zeit.

Wer sein Kreuz auf dem Stimmzettel macht begießt die Wurzeln des Baumes der nach seiner Meinung wachsen soll. Wer nicht begießt, also nicht wählt, der hilft, dass die Wurzeln vertrocknen und der Wald gerodet wird. Weniger Wald, weniger gute Luft und weniger lebenswerte Zukunft, das sollte sich jeder Nichtwähler gut überlegen.Wir feiern das Pfingstfest. Weil es einen zweiten Feiertag gibt, muss das schon ein besonderes Fest sein. Nach unserem christlichen Erleben wissen wir, dass vor gut 2000 Jahren Christus seine Botschaft verbreitete hat. Dass diese Botschaft keine „Eintagsfliege“ war beweist, dass bis heute etwa 1.200 Millionen Menschen, darin den Sinn ihres Lebens suchen und finden. Es gibt Länder auf der Erde, da nimmt die Zahl der Christen zu.

Pfingsten wird als Gründungstag der Kirche bezeichnet. Da wurden die Jünger „auf die Menschheit losgelassen“ oder besser „ausgesandt.“ Einfache Leute ohne theologisches Studium aber mit viel Begeisterung. Die brauchten einen Mutmacher um den Leuten zu sagen wo der richtige Weg hingeht. Da war auch viel unbequemes, was die Leute nicht gern hörten. Sozusagen als Marschgepäck, Reiseproviant und die Gabe, dass alle Zuhörer die Botschaft hören und verstehen konnten, bekamen die Jünger die Pfingstgabend und das bis heute.

Nutzen wir das Pfingstfest um über eigene Wurzeln nachzudenken und, wenn wir über Kandidaten und Parteien reden auch einen Blick auf deren Wurzeln, Wachstum und Wirken (der Blätter) zu werfen. Wir leben in einem Land, wo wir, Gott sei Dank, das Glück haben dies gut zu können.




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