Stadtverwaltung zu Gast im ver.di-Streikbüro




Wolfenbüttel. Am Dienstag trafen sich auf Bitte der Stadtverwaltung im ver.di-Streiklokal 150 Streikende sowie Elternvertreter und Kinder zu einem Gespräch mit Sozialdezernent Thorsten Drahn, Hauptamtsleiter Olaf Danell und Andreas Binner, dem Abteilungsleiter für die Kindertagesstätten zu einem klärenden Gespräch.

Danell versicherte den Anwesenden, dass es das Interesse der Stadt sei, den Streik möglichst schnell und gesichtswahrend für alle Beteiligen beizulegen. Der Streik setze die Stadt unter starken Druck, der allerdings insbesondere die unterste Ebene der Arbeitgeber treffe, wo man außerdem auch mit dem Druck von Elternseite konfrontiert werde, ohne jedoch Befugnisse für Zugeständnisse oder Verhandlungen zu haben.

Auch Stadtrat Drahn bekundete Verständnis für den Streik und schilderte die wahrgenommene Sympathie bei der breiten Bevölkerung. Er sehe deutlichen Handlungsbedarf zu Verbesserungen und bedankte sich für die Möglichkeit dieses Gespräches. Leider gebe es für die Stadt kaum direkte Ansätze zur Veränderung. Katja Wingelewski von ver.di betonte, dass bei einem annehmbaren Angebot von Seiten der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) der Streik gleich am nächsten Tag beendet sei. Die Kommunen seien aufgefordert, ihrerseits auf die Verhandlungsführer einzuwirken und den Verhandlungsvorgang so zu beschleunigen, da niemandem damit geholfen sei, den Konflikt auszusitzen.

Claudia Dreischoff, stellvertretend für die Streikenden, schilderte die gestiegenen Anforderungen des Arbeitsalltages aus erster Hand. Neben dem Beziehungsaufbau zu den Kindern seien dabei Inklusion, Partizipation von Eltern und Kindern, Netzwerke mit Schulen und Ärzten sowie interkulturelle Arbeit und elementare Bildung sowie deren Dokumentation und auch Qualitätssicherung wichtige zu nennende Bereiche, die vielen Personen nicht bewusst seien. Außerdem dürfte nicht vergessen werden, dass viele Erzieherinnen und Erzieher nach einer vierjährigen Ausbildung ohne Ausbildungsvergütung wegen des notwendigen BaFöG verschuldet in den Beruf einsteigen und dann meist nur eine Teilzeitstelle bekämen, was neben vielen anderen schlechten Rahmenbedingungen zur Unzufriedenheit beitrage.

Katja Wingelewski fügte in diesem Zusammenhang hinzu, dass eben moralische Wertschätzung nicht mehr ausreiche, um den Beschäftigten gerecht zu werden. Nicht umsonst hätten sich sonst 93 Prozent der betroffenen ver.di-Mitglieder für den unbefristeten Streik ausgesprochen, obwohl ihnen die Folgen für ihre Zielgruppe schmerzlich bewusst seien. Sie forderte abschließend von kommunaler Seite nochmals ein engagiertes Eintreten bei der anstehenden Mitgliederversammlung des VKA für ein angemessenes Angebot an die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienstes, so dass möglichst bald der Arbeitsalltag für alle Beteiligten wieder eintreten könne.


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