Steinbrügge: „Kurzfristig wird keine Schule geschlossen – Aussprache geht weiter“

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| Foto: Marc Angerstein)



Wolfenbüttel. Eltern und Lehrer sind zunehmend beunruhigt und befürchten die Schließung einiger Schulen im ländlichen Bereich. Elterninitiativen haben sich bereits für den Erhalt der Schul-Standort eingesetzt und Unterschriften gesammelt (WolfenbüttelHeute.de berichtete). Nun bezieht Landrätin Christiana Steinbrügge Stellung zur Diskussion. Diese veröffentlichen wir unkommentiert und ungekürzt. 

Stellungnahme von Landrätin Christiana Steinbrügge zum Thema Schulentwicklungsplanung




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Landrätin Christiana Steinbrügge. Foto: Landkreis Wolfenbüttel



„Die Eltern entscheiden durch die Wahl der Schule für ihre Kinder über die künftige Schullandschaft mit. Und die Eltern wissen, dass sie mit dieser Wahl eine Grundsatzentscheidung fällen. Eine größere Schule mit mehr Lehrkräften kann den Schülern mehr Wahlmöglichkeiten und Profile bieten als eine kleine Schule. Aber natürlich bedeuten wenige größere Schulen in der Region längere Fahrwege für die Kinder. Und natürlich möchte auch niemand, dass in seinem Ort eine Schule schließt. Wir sind in keiner Notsituation. Kurzfristig wird keine Schule geschlossen, aber – die gezielte Aussprache um die bestmögliche Gestaltung der zukünftigen Schullandschaft geht weiter“. Das erklärte Landrätin Christiana Steinbrügge nach der gestrigen Sitzung der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung.

Der Arbeitsgruppe gehören Abgeordnete aller Kreistagsfraktionen, Vertreter der Stadt Wolfenbüttel sowie Eltern- und Lehrervertreter an. Bei dem gestrigen Treffen informierten sich die Mitglieder über die Eindrücke aus den öffentlichen Informationsveranstaltungen, die die Landkreisverwaltung an vier Schulstandorten im Kreis sowie in der Stadt Wolfenbüttel angeboten hatte. Bei den Veranstaltungen in Schöppenstedt, Remlingen, Sickte und Schladen sowie in der Stadt Wolfenbüttel hatte die Landkreisverwaltung über die Situation und die Perspektiven der Schulen im ländlichen Raum informiert.

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe, so mehrere Teilnehmende des Treffens übereinstimmend, sind dankbar für die offenen Meinungsäußerungen der Bürgerinnen und Bürger. Viele Fragen und Anregungen werden aufgegriffen, geprüft und bewertet. „Wir brechen nichts über das Knie, das will weder Kreistag noch die Verwaltung des Landkreises“ erklärt Gudrun Wollschläger, Leiterin des Referates Schule und Sport der Landkreisverwaltung.

„Die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung wird Alternativen prüfen. Die Arbeitsgruppe wird dieses sensible Thema lösungsorientiert und mit Augenmaß gestalten. Es geht nicht um schnelle Entscheidungen sondern um profunde Lösungen und ein regional ausgeglichenes Bildungsangebot mit hoher Qualität“, so die fraktionsübergreifende gemeinsame Stellungnahme der Mitglieder der Arbeitsgruppe.

Bei den von rund 500 interessierten Eltern besuchten Informationsveranstaltungen wurden unter anderem der Vorschlag der Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung, am Standort von bestehenden Haupt- und Realschulen IGSen zu gründen, die Einengung der Diskussion auf lediglich zwei Vorschläge, die langen Fahrzeiten und die Konsequenzen aus der möglicherweise langfristig drohenden Schließung von einzelnen Schulen kritisch hinterfragt.

Die konkrete Situation: An den Haupt- und Realschulen in Baddeckenstedt, Remlingen, Schladen, Schöppenstedt und Sickte sank zwischen 2004 und 2014 die Schülerzahl von 2.340 auf nunmehr 1.739.
„Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die die kreiseigenen Haupt- und Realschulen besuchen, ist in den letzten zehn Jahren also um rund 25 % zurückgegangen. Die Gründe für diese Entwicklung liegen einerseits in der demografischen Entwicklung, andererseits in der Tatsache immer mehr jungen Menschen ein Gymnasium oder eine IGS besuchen“, erläutert Landrätin Christiana Steinbrügge die Fakten.

Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den Haupt- und Realschulen wird künftig weiter sinken. Hochrechnungen weisen bis zum Jahr 2023 einen nochmaligen Rückgang von rund 45 Prozent aus. „Natürlich können wir heute einen möglichen Gegentrend durch mögliche Zuzüge aus dem In- und Ausland in unseren Landkreis nicht exakt abschätzen, aber wir müssen mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Schülerzahlen einfach rechnen“, führt Christiana Steinbrügge aus.
Abschließend verabredete die Arbeitsgruppe Schulentwicklungsplanung bei ihrem gestrigen Treffen parteiübergreifend, neue Vorschläge zu entwickeln und zu bewerten, das Gespräch mit anderen Kommunen über mögliche Kooperationen zu suchen und den intensiven Dialog mit den Eltern fortzusetzen.


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