Unfälle in Wolfenbüttel - Radfahrer oft nicht unschuldig

91 Radfahrer wurden bei Unfällen in Wolfenbüttel verletzt.

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Auch in 2023 gab es wieder zahlreiche Unfälle mit Radfahrern.
Auch in 2023 gab es wieder zahlreiche Unfälle mit Radfahrern. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Gleich 115 mal verunfallten Radfahrer im vergangenen Jahr im Landkreis Wolfenbüttel. Das geht aus der polizeilichen Unfallstatistik des Polizeikommissariats Wolfenbüttel hervor, die jetzt veröffentlicht wurde.



73 Radfahrer wurden bei den Unfällen leicht und 18 schwer verletzt. Was die Einteilung des Schweregrades der Polizei wirklich bedeutet, erklären wir in unserem Artikel "Ab wann ist man eigentlich schwer verletzt?".

Fahrradfahrer oft auch selbst Schuld


Eine interessante Erkenntnis der Statistik ist, dass Radfahrer in Wolfenbüttel oftmals selbst die Schuld an ihrem Unfall tragen. Von den 115 betroffenen Radfahrern gelten nach Polizeiangaben 57 als Unfallverursacher. Das ist ein 50 zu 50 Verhältnis. Zum Vergleich: in der Nachbarstadt Braunschweig ist mit 73 Prozent das Fehlverhalten der Autofahrer Grund für einen Unfall. Lesen Sie hierzu unseren Artikel "Schwere Unfälle: Radfahrer überproportional beteiligt".

Andreas Twardowski, Leiter des Polizeikommissariats Wolfenbüttel, glaubt, dass es weniger Unfälle mit Radfahrern gebe, wenn es klar getrennte Fahrspuren für Fahrräder und Autos gebe. Wohl wissend, dass das gar nicht überall umsetzbar ist. Doch auch eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h könnte seiner Ansicht nach Unfälle verhindern.

Unfallarten im Detail


Aus der Verkehrsunfallstatistik 2023 geht hervor, dass Radfahrern in 13 (-5) Fällen die Vorfahrt genommen wurde. In 11 (+3) Fällen wurden sie bei Abbiegemanövern anderer Verkehrsteilnehmer geschädigt. Bei acht (+5) Radfahrern wurde das Fahren unter Alkoholeinfluss festgestellt. In fünf (+/- 0) Fällen wurden Radfahrer Opfer ihres eigenen Fehlverhaltens durch Benutzung des Radweges entgegen der zulässigen Richtung oder durch unzulässiges Befahren des Gehweges und Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern an Einmündungen und Ausfahrten. In acht (+/- 0) Fällen verursachten Radfahrer Unfälle durch Vorfahrtmissachtungen. Zu Kollisionen mit geparkten Fahrzeugen kam es in vier Fällen (-4). Sechzehn Fälle (+10) wurden der Polizei bekannt, in denen Radfahrer ohne Fremdeinwirkung stürzten.

Im letzten Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bewerten die Radfahrer die Fahrradfreundlichkeit in der Stadt Wolfenbüttel gerade einmal mit der Schulnote 3,7. Das ist sogar eine Verschlechterung gegenüber dem Bestwert der letzten 10 Jahre um 0,2 Punkte in 2016. Lesen Sie in unserem Artikel "Schulnote ausreichend: Wolfenbüttel kommt bei Radfahrern nicht gut weg", was die Fahrradfahrer nervt.

Wie die Unfallstatistik für Wolfenbüttel sonst ausgefallen ist, lesen Sie in unserem Artikel "Keine Toten, aber viele Verletzte bei Verkehrsunfällen in Wolfenbüttel".


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