Woche der Wiederbelebung: Helfen können, wenn Not am Mann ist




Wolfenbüttel. Prüfen. Rufen. Drücken. Jeder kann lernen, im Notfall zu helfen und damit ein Menschenleben zu retten. Vom 22. bis 26. September findet die bundesweite Woche der Wiederbelebung statt, für die Bürgermeister Thomas Pink die Schirmherrschaft übernommen hat. Das Städtische Klinikum und das Deutsche Rote Kreuz in Wolfenbüttel beteiligen sich mit mehreren Aktionen gemeinsam daran. „Bisher greifen in Deutschland nur rund 17 Prozent der Menschen ein, wenn jemand bei einem Herzstillstand Hilfe benötigt. Das wollen wir ändern. Jeder sollte wissen, wie er in Notfällen helfen kann“, erklärt Dr. Ulrich Heida, Oberarzt und Rettungsmediziner am Klinikum.

„Jemand der einen Herzstillstand erlitten hat, benötigt sofort Hilfe. Doch viele Menschen wissen nicht, was dann zu tun ist oder sie wagen es nicht. Dabei geht es um ganz einfache Maßnahmen“, sagt Dr. Heida. Das Wichtigste sei dann die Herzdruckmassage. Durch sie werde das Blut weiter durch den Körper transportiert, auch wenn das Herz nicht mehr schlage. Wie diese Massage durchgeführt werde, sei in kürzester Zeit zu erklären und zu üben. „Das können – und sollten - schon Kinder lernen.“

Deshalb finden einige Aktionen in der kommenden Woche auch gemeinsam mit Schulen statt. Im Schlossgymnasium gibt es einen Reanimations-Marathon. Zunächst lernen die Schüler an einem Dummy die Technik der Herzdruckmassage. Dann soll jeder für 30 bis 40 Sekunden einen Dummy reanimieren. Der nächste übernimmt. Am Gymnasium Große Schule geht es für die Schüler der sechsten und siebten Klassen im Sportunterricht über einen Wiederbelebungsparcours. Ein Dummy wird transportiert und am Ende wiederbelebt. Für die älteren Jahrgänge gibt Dr. Björn Billmann, Oberarzt der Kardiologie am Klinikum, eine Unterrichtsstunde zum Thema Herz-Kreislauf-Stillstand im Biologie-Leistungskurs.

„Prüfen. Rufen. Drücken.“ heißt es dann am kommenden Mittwoch, dem 24. September, von 9 bis 13 Uhr, in der Wolfenbütteler Fußgängerzone. Mit dabei sind neben den Medizinern des Klinikums Wolfenbüttel, Mitarbeiter des Rettungsdienstes Wolfenbüttel und des DRK-Kreisverbandes. Gemeinsam wollen sie dazu animieren, die Herzdruckmassage am Dummy zu üben und dabei auch die Scheu zu verlieren, selbst Hilfe zu leisten, wenn Not am Mann ist. „Fünf bis sechs Zentimeter müssen Ersthelfer das Brustbein nach unten drücken“, erklärt der erfahrene Notarzt Dr. Klaus Niebuhr, „und diese Prozedur bis zu 100 Mal in der Minute wiederholen. Damit können sie die Überlebenschance der kollabierten Patienten verdreifachen!“

Auch die Kleinsten aus dem Kindergarten Alter Weg wollen vorbeikommen und sich schon einmal erklären lassen, wie man helfen kann.

Im Foyer des Klinikums wird die ganze Woche über eine Ausstellung Patienten und Besucher über das Thema Wiederbelebung informieren.

Hintergrund: Die Woche der Wiederbelebung findet bundesweit zum zweiten Mal statt. Mit der Aktion „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ wollen Deutschlands Anästhesisten unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums für Gesundheit das Selbstvertrauen der Bürger in ihre eigenen Fähigkeiten als Ersthelfer stärken – für mehr gerettete Leben.

Prof. Dr. Dr. Hugo van Aken, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. erklärte, „Prüfen. Rufen. Drücken!“ laute die Devise: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Van Aken: „Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden.“


mehr News aus Wolfenbüttel