Wolfenbüttel: Stolpern durch die Schulpolitik? Das sagen CDU und SPD

von Marc Angerstein


| Foto: Anke Donner )



Am Montagabend kam es im Kreistag zu einer grundsätzlichen Debatte über die Schulpolitik des Landkreises Wolfenbüttel. Den Anstoß gab ein Wortbeitrag des CDU-Kreistagsabgeordneten Manfred Koch. Er kritisierte die Bildungspolitik des Landkreises deutlich und sprach von Widersprüchen in der Schulpolitik: "Wir stolpern hier in der Schulpolitik von einer Entscheidung in die nächste und vernachlässigen das Ziel der Haushaltskonsolidierung.”

Koch weiter: “Auf der einen Seite werden die Gymnasien in der Stadt gestärkt. Auf der anderen werden die ländlichen Schulzentren vernachlässigt und dadurch gefährdet.“ Er sprach in direktem Bezug auf die Werla-Schule in Schladen von Übergangslösungen im ländlichen Raum und davon gäbe es im Kreisgebiet einige weitere. Koch forderte einen Schulentwicklungsplan, der schon längst vorliegen müsste. “Wir sind gefangen in einer selbst aufgestellten Zwickmühle.” WolfenbüttelHeute.de berichtete ausführlich.

Das Wortgefecht innerhalb der Kreistagssitzung machte deutlich, dass die beiden großen Parteien CDU und SPD auch zur Schulpolitik im Landkreis völlig unterschiedliche Auffassungen haben. Unsere Online-Zeitung bat deshalb die beiden Fraktionsvorsitzenden um eine offene Stellungnahme ihrer Fraktionen, die wir hier ungekürzt und unkommentiert veröffentlichen:

[image=5e176579785549ede64cee6a]Uwe Lagosky


Vorsitzender der CDU-Fraktion des Kreistages Wolfenbüttel


"Die Schulpolitik der letzten Jahre im Landkreis Wolfenbüttel ist von einem grün-roten Aktionismus gekennzeichnet, der den selektiven Elternwillen benutzt hat und keinen Blick auf die gesamte Schullandschaft im Landkreis zuließ. Dem Ganzen lag keine transparente Planung zugrunde.


Bereits vor der Einrichtung der ersten IGS hätte eine Schulentwicklungsplanung, die alle Schulformen des Landkreises und die besuchten Schulen außerhalb des Landkreises im Blick hat, auf den Weg gebracht werden müssen.

Ohne eine derartige Planung bleiben die Standort bedrohenden Auswirkungen auf andere Schulen, sowie die Auswirkungen auf Schuleinzugsbereiche sowie die haushaltsrelevanten Themen wie Investitionen, Unterhaltung und Schülertransport im unklaren und führen zu Entscheidungen, die mit dem Blick aufs Ganze möglicherweise anders ausgefallen wären.

Daher hat die CDU/FDP Gruppe im Kreistag immer wieder gefordert eine ganzheitliche Schulentwicklungsplanung auf den Weg zu bringen, die jetzt endlich, jedoch viel zu spät, unter Beteiligung aller Fraktionen, Vertretern der Schulleitungen, des Kreiselternrates und der Kreisschülervertretung sowie zweier Hauptverwaltungsbeamten stattfindet. Denn der Blick auf die gesamte Schullandschaft lohnt sich zum Wohl unserer Kinder, und wir erwarten, dass die Arbeitsgruppe „Schulentwicklungsplanung“ zügig aber doch konzentriert den Schulentwicklungsplan erarbeitet."



[image=5e17650e785549ede64cdcac]Falk Hensel


Vorsitzender der SPD-Fraktion des Kreistages Wolfenbüttel


"Wir als SPD-Kreistagsfraktion können auf eine erfolgreiche Schulpolitik zurückblicken. Uns ist es gelungen, zwei Gesamtschulen im Landkreis einzurichten. Wir konnten damit den Wunsch vieler Eltern erfüllen. Trotz der chaotischen Schulpolitik der alten abgewählten CDU/FDP-Landesregierung ist es uns gelungen, an den Schulen des Landkreises und auch der Stadt Wolfenbüttel durch die Einstellung von Sozialarbeitern die Schulsozialarbeit zu etablieren. Auch die Einrichtung von Ganztagsschulen und die damit verbundene Versorgung mit einem kindgerechten Mittagsessen konnten wir teilweise schon umsetzen. Ein zentrales Anliegen für uns ist die Chancengleichheit. Diesem Ziel konnten wir durch die von uns geforderte Einführung des kostenlosen Schülertransportes auch für die SchülerInnen der Sekundarstufe II, also beispielsweise der Oberstufe an Gymnasien, einem Schritt näherkommen.

 Die neue rot-grüne Landesregierung hat die richtigen Weichen für eine Schulpolitik im Interesse der Menschen unseres Landkreises gestellt. Diese Möglichkeiten wollen wir nutzen. Als Ziele der aktuellen Schulpolitik sehen wir u.a. eine wohnortnahe Beschulung der Kinder, die Erreichung möglichst hoher Bildungsabschlüsse in der Fläche, die Weiterentwicklung unserer Ganztagsschulen und einer Oberstufe für unsere Gesamtschulen, um nur einige Aspekte zu nennen. Wichtig sind für uns die Ergebnisse der Interfraktionellen Arbeitsgruppe, in der wir intensiv mitarbeiten und unsere Idee einbringen."


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