AWO fordert: 24-Stunden-Kitas müssen Ausnahme bleiben

von Sina Rühland


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Braunschweig. Wohin mit den Kindern, wenn Eltern nachts arbeiten müssen? Da es immer mehr Alleinerziehende gibt und die Zahl der Beschäftigen, die im Schichtdienst arbeiten müssen, steigt, wächst auch die Nachfrage nach flexibleren Betreuungszeiten. 24-Stunden-Kitas könnten da eine Lösung sein.

Kindertagesstätten, die rund um die Uhr geöffnet sind, werden oft kritisch betrachtet. Doch gerade für Alleinerziehende, die nachts arbeiten müssen, könnten diese flexiblen Öffnungszeiten eine Lösung sein. „Eine Kinderbetreuung rund um die Uhr darf es nur in Ausnahmefällen geben“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber. „Hierzu könnte zum Beispiel eine Kindertagespflegeperson gefördert werden, die eine Betreuung zu Hause im gewohnten Umfeld des Kindes ermöglicht.“ Grundsätzlich begrüße die AWO die Initiative von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, die Zeitphasen außerhalb der üblichen Betreuungszeiten in den Blick zu nehmen. „In jedem Fall ist immer in erster Linie das Wohl des Kindes zu berücksichtigen. Ziel muss es sein, dass sich die Arbeitswelt auf die Bedürfnisse von Eltern und ihren Kindern einlässt und nicht anders herum.“

AWO sieht Handlungsbedarf


Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei unverändert eine der großen politischen Herausforderungen. So ließen viele Kitas durch ihre sehr begrenzten Öffnungs- und vielen Schließzeiten keine Vollbeschäftigung von Eltern zu. Auf der anderen Seite lasse sich die vom Arbeitsmarkt an die Berufstätigen gestellte Anforderung, flexibel, mobil und verfügbar zu sein, zunehmend schwerer mit Fürsorgeaufgaben vereinbaren. An dieser Stelle sehe die AWO dringenden Handlungsbedarf: „Familien brauchen Zeit und Gestaltungsspielraum, sie brauchen gemeinsame Zeit am gleichen Ort“, sagt Fersahoglu-Weber.

Ein wichtiger Schritt wäre es, für die Kindertagespflege bundesweit vergleichbare rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen zu entwickeln, damit diese quantitativ und qualitativ ausgebaut und weiterentwickelt werden könne. So stelle sich zum Beispiel auch die Frage der Arbeitsbedingungen in Sachen Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei den Betreuungspersonen, die selbst häufig Eltern seien. „Es ist ein Vorstoß, der viele Fragen offen lässt, die im Sinne des Wohlbefindens von Kindern und Familien diskutiert und geregelt werden müssen“, erklärt der AWO-Vorstandsvorsitzende.


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