Jung, Mutter, Auszubildende

von Sina Rühland


| Foto: Sina Rühland



Braunschweig. Der Ausbildungsmarkt in Deutschland ist im Wandel. Sinkende Schülerzahlen lassen einige Unternehmen auf der Suche nach geeignetem Nachwuchs kreativer werden. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Braunschweig hat sich auf die individuellen Bedürfnisse der Auszubildenden Natalie Maljako eingelassen. Als junge Mutter Ausbildung und Kind unter einen Hut bekommen – geht das?

Natalie Maljanko ist 16 Jahre alt und besucht gerade die Realschule, als sie erfährt, dass sie schwanger ist. Sie entscheidet sich für das Kind und für den Abschluss. "Nach den paar Wochen Mutterschutz bin ich gleich wieder zur Schule gegangen – es musste ja weitergehen", erzählt sie. Wenn auch die Zensuren auf ihrem Abschlusszeugnis in ihren Augen nicht optimal sind, so schafft sie doch ihren Realschulabschluss. Nachdem sich ihre erste Ausbildung als nicht passend erweist, findet sich sie sich irgendwann in einem Bewerbungsgespräch beim DLR wieder. Sie bewirbt sich als Auszubildende "Kauffrau für Büromanagement" und wird genommen. Doch wie lassen sich Ausbildung und Kleinkind unter einen Hut bekommen? Das DLR will auch der jungen Mutter Natalie Maljanko eine Chance geben. Ein besonderes Arbeitszeitmodell erlaubt ihr, Kind und Beruf zu managen. "Dass Frau Maljanko bei uns angefangen hat, war ein glücklicher Zufall", erzählt der stellvertretende DLR-Standortleiter Jörn Pusch. Das Zentrum wolle auch jungen Menschen in besonderen Lebenssituationen eine Chance auf eine Berufsausbildung geben.

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Die 19-Jährige Natalie Maljanko lernt Kauffrau für Büromanagement. Foto: Sina Rühland



Mittlerweile ist Natalie Maljanko 19 Jahre alt und arbeitet seit einigen Wochen im DLR. Ihr mache die Ausbildung Spaß, sagt sie. "Ich arbeite in Gleitzeit. Das heißt, dass ich zwischen 6.30 Uhr und 9 Uhr mit der Arbeit beginne. Davor kann ich mein Kind noch in den Kindergarten bringen – und das ganz ohne Stress. Gegen 12 Uhr hole ich dann wieder ab." Wenn die junge Mutter am Nachmittag wieder arbeiten geht, ist immer ein Familienmitglied da, das sich um den Kleinen kümmert. "Irgend ein Familienmitglied passt immer auf." Doch auch, wenn Natalie Leben und Ausbildung immer irgendwie hinbekommt, den Unterschied zu Gleichaltrigen sieht sie doch. "Wenn ich mir Leute in meinem Alter angucke, fühle ich mich manchmal ganz schön alt", sagt sie. "Aber ich glaube, ich mache meine Sache gut. Ich bin wirklich optimistisch für die Zukunft."


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