Tod von Tom-Finn: Auch drei Jahre danach ein trauriges Rätsel

von Nick Wenkel


Tom-Finns Tod an der Grafittibrücke ist immer noch ungeklärt. Kann der Zeuge "Eugen" helfen?
Foto: Werner Heise
Tom-Finns Tod an der Grafittibrücke ist immer noch ungeklärt. Kann der Zeuge "Eugen" helfen? Foto: Werner Heise | Foto: Werner Heise

Braunschweig. Auch drei Jahre nach dem tragischen Tod des 17-jährigen Tom-Finn herrscht Ungewissheit darüber, wie es zu dem Unfall kam. Die Anteilnahme an der Unglücksstelle ist bis heute jedoch ungebrochen. Und auch die Polizei geht weiterhin sämtlichen Hinweisen nach, die zur Aufklärung der Tragödie führen könnten.


Es war am frühen Morgen des 4. November 2014, um 4.05 Uhr, als ein Autofahrer den damals 17-Jährigen bewusstlos unter der sogenannten Graffiti-Brücke an der Broitzemer Straße fand. Tom-Finn lag mitten auf der Straße, sein Oberkörper war entblößt, die Kleidung lag verstreut neben ihm. Äußerlich habe man ihm keine Verletzungen angesehen, heißt es. Das Fahrrad des jungen Braunschweigers stand am Straßenrand, die Kette abgesprungen. Seine Geldbörse soll er bei sich getragen haben, das Handy wurde in einem Gebüsch gefunden. Mit diesem hatte er wenige Minuten zuvor, um 3.58 Uhr, noch eine SMS an seinen in Berlin lebenden Bruder geschickt: „Hi Basti, schläfst du schon? Bestimmt. Ich glaube, ich bin ganz schön betrunken.“

Umstände bleiben ungeklärt


Was nach dem Absenden der SMS wirklich geschah, ist bis heute ungeklärt. Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass Tom-Finn von einem größeren Fahrzeug auf Hüfthöhe erfasst wurde. Möglicherweise hätte der Fahrer dies noch nicht einmal mitbekommen. Andererseits könnten ihn auch die sich auf der Flucht befindlichen Täter mit ihrem Fahrzeug erfasst haben, die kurz zuvor versuchten bei einem in der Nähe ansässigen Möbelhaus einzubrechen. Thesen die man bis heute, trotz bundesweitem medialen Aufsehen, nicht aufklären konnte. Die Todesumstände des 17-Jährigen bleiben ungeklärt.

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Hatte der Einbruchsversuch bei Möbel Boss etwas mit den Ereignissen unter der nur wenige Meter entfernten Graffiti-Brücke zu tun? Grafik: Werner Heise Foto:


Was weiß der Obdachlose Eugen?


Auch drei Jahre danach geht die Polizei stetig neuen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Diese haben bislang jedoch zu nichts geführt. Unklar bleibt, was der Obdachlose namens Eugen, ein möglicher Zeuge, über die Tat weiß. „Kurz nach der Tat wurde Eugen von einer Polizeistreife in einem Einkaufszentrum in der Weststadt volltrunken aufgegriffen. Zuvor hatte er mehrmals damit geprahlt, er habe alles gesehen“, berichtete Holger Kunkel im Gespräch mit regionalHeute.de. Gegenüber der Polizei wollte er sich dann aber nicht äußern. Danach sei der Mann erst wieder ein halbes Jahr später in Dresden aufgetaucht. Damals saß er in der JVA. Doch mit der Polizei wollte er in keinem Fall reden. Eine offizielle Vernehmung sei damals von der Staatsanwaltschaft abgelehnt worden, so Kunkel.

Dann verlor sich Eugens Spur für zweieinhalb Jahre. Anfang August dieses Jahres bekam der Ermittler einen Anruf aus Sontra (Hessen), dass ein Obdachloser aufgegriffen wurde, der etwas von einem tödlichen Verkehrsunfall in Braunschweig, den er beobachtet hätte, erzählt habe. Doch auch hier wollte er wieder nicht mit der Polizei reden. Die Mutter von Tom-Finn Knorz hofft weiterhin auf neue Hinweise. Gegenüber regionalHeute.de sagte sie: „Wenn Eugen nicht mit der Polizei sprechen möchte, kann er auch gerne nur mit uns reden. Wir wollen einfach wissen, was passiert ist".

Auch drei Jahre danach neue Hinweise


Wie Polizeisprecher Joachim Grande gegenüber regionalHeute.de erklärt, gebe es mittlerweile weitere Hinweise auf eine andere Person, die etwasüber den Unfallhergang wissen könnte. Ob dies aber vielversprechend ist und die Personen überhaupt die Zeugenladung wahrnehmen, könntedie Polizei aktuell noch nicht sagen.

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