Der Feuerwehr-Flugdienst hält Wache aus der Luft

Der Feuerwehr Flugdienst (FFD) ist eine Einrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und in seiner Form eine einmalige Einrichtung in Deutschland.

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In Hildesheim ist ein Flugzeug des Feuerwehr-Flugdienstes Niedersachsen stationiert. Von hier werden großflächige Schadenslagen wie Waldbrände erkundet und festgestellt. Fotos: Rainer Pflugradt.
In Hildesheim ist ein Flugzeug des Feuerwehr-Flugdienstes Niedersachsen stationiert. Von hier werden großflächige Schadenslagen wie Waldbrände erkundet und festgestellt. Fotos: Rainer Pflugradt.

Region. Sie heben ab, wenn es in den Wäldern Niedersachsens im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig wird. Die Flugzeuge des Feuerwehr-Flugdienstes sind stationiert in Hildesheim und Lüneburg und überwachen bei Bedarf auch Flächen in unserer Region.


Der Feuerwehr Flugdienst (FFD) ist eine Einrichtung des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen und in seiner Form eine einmalige Einrichtung in Deutschland, erklärt Rainer Pflugradt, Leiter des Luftstützpunktes in Hildesheim, im Gespräch mit regionalHeute.de. Bis vor acht Jahren stand die Maschine des Typs Cessna C206 noch in Peine. Dann wurde der Stützpunkt nach Hildesheim verlegt - von dort aus startet die Mannschaft nun zu ihren Erkundungsflügen.

Erkunden und Vorbeugen


Der Feuerwehr Flugdienst hat seit seinem Bestehen - 2013 wurde die Einrichtung 50 Jahre alt - in Zeiten mit erhöhter Waldbrandgefahr die Wald-, Heide-, Moor- und Ödflächen des Landes Niedersachsen überwacht. Dabei wurden Flächen von bis zu 150.000 Quadratkilometer abgeflogen. So konnten Großschadenslagen entdeckt und entsprechend bekämpft werden.

Im August 1975, bei der Brandkatastrophe in der Lüneburger Heide, knüpfte Rainer Pflugradt im zarten Alter von 16 Jahrenerste Bande zum Feuerwehr Flugdienst. An den Brand erinnert sich Pflugradt noch sehr gut und fürchtet, dass es auch in den folgenden Jahren zu ähnlichen Katastrophen kommen könnte. Im Sommer vor mehr als 40 Jahren brannten in den Landkreisen Gifhorn, Celle und Lüchow-Dannenberg über einige Tage hinweg mehrere tausend Quadratmeter Waldfläche. Sieben Menschen starben, davon sechs Feuerwehrleute. (regionalHeute.de berichtete)

Kein Löschangriff aus der Luft


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Ein erkannter Waldbrand in der Entstehungsphase aus dem Flugzeug heraus. Foto: Anke Donner



Die Maschinen des Flugdienstes sind reine Erkundungsflugzeuge. Sie können kein Wasser befördern und nicht aus der Luft löschen. "Lösch-Flugzeuge gibt es in ganz Deutschland nicht", weiß Pflugradt. Jedoch können durch die Luftüberwachung frühzeitig Waldbrände entdeckt werden. Unter anderem wird vom Stützpunkt Hildesheim der Bereich Celle, Wittingen und Gifhorn erkundet. In den Harz geht es für die Maschine eher selten. "Von den Laub -und Mischwäldern, die es hauptsächlich im Harz gibt, geht eine geringere Waldbrandgefahr aus. Eine höhere Gefahr besteht da eher in den Kiefern-und Fichtenwäldern", erklärt Rainer Pflugradt.


In diesem Jahr wurde die Unterstützung des Feuerwehr Flugdienstes schon achtmal angefordert. Allerdings bisher noch nicht, um Wälder aufgrund der erhöhten Waldbrandgefahr zu erkunden. "Derzeit gibt es zwar viele Flächenbrände, aber weniger Waldbrände. Wir sind nur bei Waldbränden oder Flächenbränden, die auf Waldgebiete überzugreifen drohen, gefragt. Aber wir sind im Standby", so Pflugradt.

Nicht nur Waldbrände stehen auf dem Flugplan


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Rainer Pflugradt (kniend in schwarz in der Mitte) mit Mitgliedern der Crew vom Stützpunkt Hildesheim. Foto:



Zwar werde die Unterstützung des Flugdienstes meist für Erkundungsflüge über Gebiete mit hoher Waldbrandgefahr oder bereits ausgebrochenen Bränden angefordert, aber nicht ausschließlich. Auch bei Katastrophenlagen wie Hochwasser geht die Cessna in die Luft. So war die Mannschaft auch im Einsatz um einen Überblick über die Schäden zu erlangen, die das Sturmtief Friederike hinterlassen hatte. Auch bei der Suche nach Wolf Kurti, der im April 2016 im Heidekreis unterwegs war und später erschossen wurde, war die Besatzung im Einsatz, so Pflugradt. Und natürlich beim Hochwasser im vergangenen Jahr.

Zur Besatzung gehören derzeit etwa 80 ehrenamtliche Einsatzkräfte. Neben den Piloten sind gut ausgebildete Beobachter der Feuerwehr und Mitarbeiter der Forstverwaltungen dabei. Die Maschine kann innerhalb von etwa eineinhalb Stunden in der Luft sein, sollte sie gebraucht werden und die Mannschaft nicht gerade am Hangar ist", erklärt Rainer Pflugradt. Denn vor jedem Einsatz wird die Maschine noch einmal durchgecheckt. Denn auch hier stehe die Sicherheit an oberster Stelle.

Angefordert werden die roten Flieger über das Amt für Brand- und Katastrophenschutzder Polizeidirektion Lüneburg. Hier laufen die Fäden zusammen. Sollte eine Unterstützung der Bodeneinheiten der Feuerwehr erforderlich sein, kann die zuständige Leitstelle ihr Hilfegesuch an die Polizeidirektion stellen, die den Einsatz gegebenenfalls koordiniert. Dienstherr des Feuerwehr Flugdienstes Niedersachsen ist das Innenministerium.


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