Berlin. Das Bundesgesundheitsministerium hat bisher 26.883.234,41 Euro für seine "Fakten-Booster"-Informationskampagne ausgegeben. Das sagte ein Sprecher der "Welt".
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Ziel der Kampagne sei es, neueste Erkenntnisse zu Corona und zur Impfung "verständlich, prägnant und informativ" aufzubereiten. Der "Fakten-Booster" wurde bislang viermal bundesweit für jeweils rund fünf Millionen Euro als Anzeigen in regionalen Tageszeitungen und kostenlosen Anzeigenblättern geschaltet. Die restlichen Kosten entfielen auf Radio-Werbung.
"Falsch oder verzerrend"
Jüngst stellte sich heraus, dass einige Behauptungen im "Fakten-Booster" falsch oder verzerrend sind oder schlicht nicht belegt werden können. So musste das Ministerium die Aussage, wonach zehn Prozent aller Corona-Erkrankten hospitalisiert würden, widerrufen. Das RKI schätze den Wert aktuell auf "vier bis fünf Prozent" ein, gab das Ministerium zu.
Das Bundesgesundheitsministerium konnte auf die mündliche Frage des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko (Linke) zudem keine Studien als Belege für die These, der zweite Booster würde vor Hirnschäden und Demenz als Folge einer Corona-Infektion schützen, nennen. Hunko sagte der Zeitung: "Die Antwort der Bundesregierung steht sinnbildlich für die Corona-Politik Lauterbachs in den letzten Monaten. Gefragt nach wissenschaftlicher Evidenz verliert sich das Gesundheitsministerium in Konjunktiven."
"Gescheiterte Informationskampagne"
Auch andere Abgeordnete der Oppositionsparteien äußerten scharfe Kritik an dem "Fakten-Booster". Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion Tino Sorge sprach von einer "gescheiterten Informationskampagne". Während der Rest der Welt längst pragmatisch mit dem Virus umgehe, verbreite "die falsche und alarmierende Zahl mit dem Konterfei des Ministers wieder einmal Angst". Er fordert eine öffentliche Richtigstellung durch den Minister. Die Kampagne habe ihre Glaubwürdigkeit im Kern verloren: "In der aktuellen Form schadet sie mehr, als sie nützt."
"Fake statt Fakten"
Kathrin Vogler, Abgeordnete der Linksfraktion, sagte der Zeitung: "Ein Fakten-Booster darf kein Fake-Booster sein." Statt Menschen für wirksame Prävention zu gewinnen, "boostere" Lauterbach eher die Verunsicherung der Menschen.
Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, Martin Sichert, monierte in der "Welt" vor allem die hohen Kosten: "Nach über zwei Jahren Corona haben sich die meisten Bürger eine Meinung gebildet. Angesichts der explodierenden Energiekosten werden die Gelder, die für den Fakten-Booster ausgegeben werden, an anderer Stelle viel dringender gebraucht."
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