Selfies im Gleis: Bundespolizei warnt vor neuem Trend

Unter jungen Menschen käme es vermehrt zu diesem lebensgefährlichen Leichtsinn.

Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. "Wo Züge fahren, ist kein Platz für Leichtsinn", so warnt aktuell die Bundespolizei. Selfies im Gleis, um in sozialen Medien "Klicks" zu generieren oder eine Abkürzung über Schienen zu nehmen, um einige Minuten Zeit zu sparen, seien genauso lebensgefährlich wie das Klettern auf abgestellten Zügen.



Die Social Media-affine jüngere Generation suche besonders durch Selfies im Gleisbereich den Kick. Es scheine "hipp" zu sein, Fotos unter lebensgefährlichen Bedingungen zu machen. Nicht jeder, der sich in den Gleisen bewegt, komme allerdings mit dem Leben davon. Und wenn sich ein Zug nähert, kann es schnell nicht nur mit den Selfies vorbei sein. Aus Leichtsinn wird dann Ernst, im schlimmsten Fall tödlicher Ernst. Die Bundespolizeidirektion Hannover warnt eindringlich vor dem Betreten von Gleisen.

Gleisanlagen seien weder Abenteuerspielplätze, noch Drehorte für junge Menschen. Auch wenn Züge und Gleise oft eine große Faszination ausüben und die Neugierde wecken würden, sind nahende Züge nicht cool, sondern lebensgefährlich.

Aktuelle Fälle


Erst in der vergangenen Woche wurden in Hamburg, in der Nähe des Bahnhofs Allermöhe, Zwillingsschwestern von einem Zug erfasst, als sie sich auf den Gleisen befanden. Ermittlungen dazu dauerten noch an. "Gleise, fahrende Züge und Bahnanlagen sind keine Orte um Selfies oder Videos zu erstellen" so Thomas Gerbert, Pressesprecher der Bundespolizeidirektion Hannover. "Übrigens", so Gerbert weiter, ist das Betreten von Bahnanlagen generell verboten". Die heutigen Züge seien nicht nur sehr schnell, sondern auch wesentlich leiser als Züge älterer Baureihen. Bei einem Tempo von 120 km/h benötigte ein Zug circa 1000 Meter, um mit einer Vollbremsung zum Stehen zu kommen. Leider zeigten Posts in
den sozialen Medien, dass dieses Phänomen ein hohes Dunkelfeld aufweist. Jeder Unfall sei ein Unfall zu viel. Egal ob Selfies im Gleis oder das Überschreiten von Gleisanlagen, der Aufenthalt dort ist verboten.

Tödlich: 15.000 Volt


"Das Klettern auf abgestellten Zügen ist ebenfalls lebensgefährlich", warnt Thomas Gerbert. Bahnstromunfälle, bei denen Kinder oder Jugendliche beteiligt sind, kämen bundesweit immer wieder vor. Die meisten dieser Unfälle endeten mit schwersten Verletzungen oder gar tödlich. Oft sei den jungen Menschen gar nicht bewusst, dass die Bahn-Oberleitung eine Spannung von 15.000 Volt führt. Das sei etwa 65 Mal mehr als in der Steckdose zu Hause. Und man müsse die Oberleitung nicht einmal berühren. Schon bei bloßer Annäherung könne es zu einem lebensbedrohlichen Stromüberschlag kommen. Doch Strom könne zudem auch am Gleis fließen, so wie bei der Hamburger S-Bahn - 1.200 Volt Hochspannung sind in der Stromschiene.

"Daher der Appell den technischen Bahn- und Abstellanlagen fernzubleiben!" Die Bundespolizei und die Deutsche Bahn AG engagierten sich bereits seit Jahren, um Unfälle zu vermeiden. Der Bedarf an Aufklärung sei nach wie vor groß. "Daher geht unsere dringende Bitte auch an Eltern, Erziehungsberechtigte, Lehrer, Erzieher und Sozialarbeiter, junge Menschen für mögliche Gefahren an Bahnanlagen zu sensibilisieren", so Gerbert.


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