Wolfenbüttel. In einer Veranstaltung in der Lindenhalle stellten sich die Spitzenkandidaten, die am 11. September für den Stadtrat kandidieren, den Fragen der Bürger.
In der Lindenhalle fanden sich an diesem Mittwochabend rund 60 Besucher ein, viele davon, um ihre eigenen Frakionskollegen moralisch zu unterstützen. Andere, um zu hören, was sich die anderen Parteien für die nächste Wahlperiode vorgenommen haben. Bürger der Stadt Wolfenbüttel waren auch darunter, die sich zu Beginn der Veranstaltung erst einmal die Ziele der einzelnen Fraktionen anhörten. So stellten sich Arne Hattendorf (Piraten), Florian Röpke (Linke), Stefan Brix (Grüne), Dr. Christoph Helm (CDU), Ralf Achilles (SPD) und Rudolf Ordon (FDP) vor und den Fragen der Bürger. Ein für viele unbekanntes Gesicht befand sich ebenfalls auf dem Podium - Klaus-Dieter Heid. Heid tritt für die AfD zur Stadtratswahl an.
Ziele doch sehr ähnlich
In der ersten Gesprächsrunde stellten die Kandidaten die Erfolge und Visionen ihrer Fraktionen vor. Visionen, ja die haben die Fraktionen viele an diesem Abend vorgetragen. Es entstand sogar der Eindruck, es wären die gleichen Ziele, die man sich für die nächsten fünf Jahre vorgenommen hat. In beinahe allen Wahlprogrammen stehen die Entwicklung der Wolfenbütteler (Hoch)-Schullandschaft und der Innenstadt. Wohnraum soll geschaffen werden - bezahlbar soll er sein und auch für Studenten. Am besten noch in Verbindung mit dem Einzelhandel. Der, so war man sich auch hier einig, muss einen Auftrieb erleben. Was angesichts der steigenden Internet-Einkäufe schwierig, aber mit einem guten Konzept dennoch möglich sei. Und weil die Belebung der Innenstadt nicht nur mit Einzelhandel zu tun habe, soll das kulturelle Leben in der Stadt auch aufleben, besonders in Bezug auf die jungen Menschen. Die ältere Generation soll dabei aber nicht auf der Strecke bleiben. Auf die Fahne hatten sich die Parteien auch geschrieben, den Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern, günstigere Preise sollen her. Daran wolle man arbeiten. Jede Fraktion für sich und doch irgendwie zusammen.
Wohngebiete - wo und wie viel?
Zum Baugebiet Södeweg gab es unterschiedliche Meinungen. Ralf Achilles erklärte, dass man seitens der SPD das Vorhaben mittrage, da es sich nun bereits auf dem Weg befinde. Sollten sich Fakten ergeben, die gegen die Entstehung sprächen, dann wäre auch das für die SPD in Ordnung. Ein Wohngebiet in der Größenordnung wie am Södeweg ist für die Linke keine Option. Das lehne man ab, teilte Röpke mit. Wenn überhaupt ein Wohngebiet geschaffen werden müsse, dann kleiner und mit einem gewissen Anteil an bezahlbaren Wohnraum. Heid erklärte, dass grundsätzlich die Schaffung von Wohnraum zu unterstützen sei. Ob es aber ausgerechnet am Södeweg sein muss, sei zweifelhaft. Stefan Brix erklärte, dass die Grünen eine Lückenbebauung in Innenstadtnähe eher begrüßen würden, als eine Ausweisung eines Baugebiets, das weit entfernt vom Zentrum liegt. Die Entfernung zur Innenstadt, die Vernichtung von landwirtschaftlichen Flächen und das erhöhte Verkehrsaufkommen würden gegen den Södeweg sprechen. Zudem könne in der Innenstadt Gewerbe und privater Wohnraum in vielen Immobilien untergebracht werden. Das wäre nach Meinung der Grünen eine weitere Option, um Wohnraum zu schaffen. Rudolf Ordon sagt ganz klar ja zum Södeweg. Interessenten müssten selber entscheiden, ob die Entfernung zur Innenstadt zu weit ist. Ein Problem sieht Ordon jedoch auch beim Verkehr. Es könnte ein "Verkehrsinfarkt" drohen, so Ordon.
Integration von Flüchtlingen
Eine Frage des Abends war, wie man Flüchtlinge erfolgreich integrieren kann. Auch hier herrschte Einigkeit. Sprache ist der Schlüssel. Ohne Kommunikation keine Integration, ohne Integration keine Arbeit, keine gesellschaftliche Teilhabe. Ein unbürokratischer Weg, Asylsuchende in Arbeit zu bringen, sei das Ziel. Die Geflüchteten müssen auf den hiesigen Arbeitsmarkt vorbereitet werden, erklärte Helm. Zum Thema Flüchtlinge und Integration hatte auch Heid etwas zu sagen. Das „Flüchltingsproblem“ müsse man an den Wurzeln packen. Hier, so Heid, sieht er die Bundesregierung in der Pflicht. Den Einwand Heids, dass in Punkto Integration auch die Stadt gefordert sei, wurde von den anderen Kandidaten im Keim erstickt. Die Stadt Wolfenbüttel habe in der Flüchltingsaufnahme und Integration ganz hervorragendere Arbeit geleistet, war man sich auch hier einig. Auch, weil es große Unterstützung aus der Bevölkerung gab. Ein „Flüchtlingsproblem“ sehe er allerdings nicht, so Stefan Brix. Die Stadt sei hier auf einem guten Weg, der gemeinsam von Politik, Verwaltung und Bevölkerung beschritten wurde und wird, pflichtete Ralf Achilles bei. Die Menschen, die in der Stadt aufgenommen wurden, müssen den sozialen und kulturellen Umgang der Stadt kennenlernen, damit sie wissen, wie diese Gesellschaft funktioniert. Aber auch hier sei man in Wolfenbüttel auf einem guten Weg. Doch so sehr sich auch Menschen integrieren werden und egal, wie gut sich Ausländer verhalten. Es es wird immer eine gewisse Anzahl an Menschen geben, die mit Argwohn und Vorteilen auf Flüchtlinge blicken, schloss Arne Hattendorf.
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