Umstieg vom Auto auf den Zug - Weddeler Schleife könnte es möglich machen

Durch den Ausbau solle der Schienenverkehr gestärkt werden. Ebenso würden die Voraussetzung geschaffen den enno ab 2023 durchgehend im Halbstundentakt verkehren zu lassen.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Marvin König

Braunschweig/Wolfsburg. In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Arbeiten an der Weddeler Schleife bereits im nächsten Jahr beginnen sollen. Bei dem zweigleisigen Ausbau des Streckenabschnittes zwischen dem Abzweig Weddel und Fallersleben sind die Planungen der Leistungsphasen 1 bis 4 abgeschlossen. Mit dem Ausbau der Zweigleisigkeit soll im Bereich Weddel bis Lehre begonnen werden (regionalHeute.de berichtete). Die Weddeler Schleife soll die beiden Oberzentren Braunschweig und Wolfsburg miteinander verbinden. Politiker, Städte und Regionalverband sehen dem Beginn der Arbeiten nun mit Spannung entgegen.


Der Ausbau der Weddeler Schleife sei das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit vieler Akteure, so der Regionalverband Braunschweig in einer Pressemitteilung. Detlef Tanke, Vorsitzender des Regionalverbandes Großraum Braunschweig bezeichnete es als einen Meilenstein, dass eines der größten Infrastrukturprojekte in der Region in trockenen Tüchern sei, wenn der Bundestag den Haushaltsentwurf der Bundesregierung im Dezember beschließt. „Dies ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit des Verbandes mit vielen Akteuren in der Region, insbesondere mit den Abgeordneten von Land und Bund, sowie dem niedersächsischen Verkehrsministerium. Man sieht, wenn alle an einem Strang ziehen, können wir für die Region viel erreichen.“ Auch die Deutsche Bahn AG – verantwortlich für die Infrastruktur - habe mitgezogen und bereits für das nächste Jahr Sperrpausen angemeldet. Der zweigleisige Ausbau schaffe die Voraussetzung den enno ab 2023 durchgehend im Halbstundentakt verkehren zu lassen. Ralf Sygusch, Direktor des Regionalverbandes, sei sich sicher, dass das Angebot von den Menschen in der Region gut angenommen werde. Er sei überzeugt, dass immer mehr Menschen vom Auto auf den Zug umsteigen wollten – wenn das Angebot stimme. Darüber hinaus stehe der Regionalverband für eine nachhaltige Verkehrswende. Mit immer besseren Angeboten auf Schiene und Straße, mit einer barrierefreien Infrastruktur und komfortablen Fahrzeugen könne dies in den nächsten Jahren gelingen.

"Echter Gewinn für Mobilität in unserer Region"


Neben dem Regionalverband zeigten sich auch die Oberbürgermeister der Städte Braunschweig und Wolfsburg, Ulrich Markurth und Klaus Mohrs, begeistert zu der gesicherten Finanzierung der Weddeler Schleife. In einer Pressemitteilung der Stadt Braunschweig heißt es: "Wir freuen uns sehr, dass die vielen Gespräche mit dem Land und dem Bund sich nun ausgezahlt haben. Es zeigt sich einmal mehr, dass Braunschweig, Wolfsburg, der Regionalverband und Volkswagen sich gemeinsam sehr erfolgreich in Hannover und Berlin Gehör verschaffen können. Der Ausbau der Weddeler Schleife wird ein echter Gewinn für die Mobilität in unserer Region genauso wie für den Güter- und Fernverkehr."

Ulrich Markurth (links) und Klaus Mohrs
Ulrich Markurth (links) und Klaus Mohrs Foto: Alexander Dontscheff/Alexander Panknin



Ausbau trotz wirtschaftlich angespannter Lage


Auch erster Stadtrat und Wirtschaftsdezernent Dennis Weilmann aus Wolfsburg zeigt sich in einer Pressemitteilung der WMG erfreut von der Nachricht: „Es freut mich sehr, dass die Wichtigkeit des Ausbaus der Weddeler Schleife trotz der wirtschaftlich angespannten Lage im Haushaltsentwurf berücksichtigt wurde. Der zweigleisige Ausbau der Strecke zwischen Weddel und Fallersleben wird den Bahnverkehr in der Region merklich stärken und die Anbindung Wolfsburg – Braunschweig für die Bahnreisenden deutlich attraktiver machen. Auch der Güter- und Fernverkehr wird von dem Ausbau erheblich profitieren.“ WMG-Geschäftsführer Jens Hofschröer sehe die Entscheidung aus Berlin ebenfalls äußert positiv: „Das ist ein ganz wichtiges Signal für den Wirtschaftsstandort Wolfsburg. Durch die verbesserte Anbindung wird das bisherige Angebot im Schienenverkehr spürbar und nachhaltig erweitert. Pendler, Unternehmen und Touristen werden durch den Ausbau deutliche Kapazitäts- und Qualitätsverbesserungen erfahren.“

"Fantastische Nachrichten für die Region"


Im Zuge der Einbringung des Bundeshaushalts 2021 und der damit bevorstehenden endgültigen Absicherung der Bundesmittel für den Ausbau der Weddeler Schleife erklärt der Braunschweiger CDU-Bundestagsabgeordnete Carsten Müller ebenfalls in einer Pressemitteilung: „Der Ausbau der Weddeler Schleife wird 2021 starten können. Mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2021 wird der Bund Mittel in Höhe von 114 Millionen Euro für den zweigleisigen Ausbau der Strecke zur Verfügung stellen. Die noch fehlenden Mittel werden auf Grundlage des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes vom Land und dem Regionalverband Großraum Braunschweig getragen. Das sind fantastische Nachrichten für die Region. Viele Jahre haben wir gemeinsam für den zweigleisigen Ausbau der Strecke gekämpft. Da die Planfeststellung bereits vorliegt, kann im nächsten Jahr mit dem Ausbau begonnen werden. Es ist darüber hinaus sehr zu begrüßen, dass der Streckenausbau im Ganzen erfolgt und nicht, wie ursprünglich angedacht, in zwei Abschnitten. Mit der Verabschiedung des Bundeshaushalts 2021 sind die Bundesmittel dann endgültig gesichert. Die enge und gute Zusammenarbeit mit den regionalen Landtagskolleginnen und -kollegen Veronika Koch, Frank Oesterhelweg, Christoph Plett und Oliver Schatta sichert die Bereitstellung der notwendigen Landesmittel ab. Das ist ein Riesenerfolg für die Menschen in der Region, für die alle Beteiligten entschlossen und lange gekämpft haben!“

CDU-Bundestagsabgeordneter Carsten Müller.
CDU-Bundestagsabgeordneter Carsten Müller. Foto: Alexander Dontscheff



"Ergebnis einer Teamleistung"


„Eine Zustimmung im Bundestag im Dezember dieses Jahres vorausgesetzt, steht dem dringend benötigten Ausbau der ‚Weddeler Schleife‘ nichts mehr im Wege“, freut sich Dr. Christos Pantazis, Sprecher der „Braunschweiger Gruppe“ und wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in einer Pressemitteilung, über die Nachricht aus Berlin. „Dieser Durchbruch ist das Ergebnis einer Teamleistung unserer gesamten Region. Das Ende dieser jahrelangen Odyssee besitzt für unsere wirtschaftliche Strahlkraft eine existenzielle Bedeutung.“ Durch das zweite Gleis werde es nicht nur möglich, endlich einen 30-Minutentakt im Regionalverkehr nach Wolfsburg anzubieten – auch für den ICE-Halt Braunschweig sei diese Millioneninvestition ein deutlicher Fingerzeig: „Mit dem Ausbau unterstreichen wir die Bedeutung der ICE-Haltepunkte in Braunschweig und Wolfsburg. Ich erwarte, dass die Deutsche Bahn dies bei den Planungen zum Deutschland-Takt 2030 berücksichtigt – ein ICE-Stundentakt auf der ‚Weddeler Schleife‘ ist für uns unumstößlich.“

Mit Blick auf die gesamte Region bewerte Pantazis den Ausbau der „Weddeler Schleife“ als Teil eines gelungenen Politikwechsels in den vergangenen Jahren: „Angefangen mit den massiv gesteigerten Regionalisierungsmitteln der SPD-geführten Landesregierung, die unser Nahverkehrssystem massiv aufwerten und nun mündend in den guten Nachrichten zur ‚Weddeler Schleife‘ – nach Jahren eines CDU-geführten Dornröschenschlafs erlebt insbesondere der Schienenverkehr in unserer Region eine massive Aufwertung. Die tausenden Pendler spüren und honorieren dies, wie auch die steigenden Fahrgastzahlen unterstreichen. Und natürlich kommt die Entlastung der Straße auch massiv der Umwelt zugute“, resümiert Pantazis.

Christos Pantazis (SPD)
Christos Pantazis (SPD) Foto: Anke Donner




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