Wolfenbüttel. Der von der Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen eingereichte Antrag, man möge bei künftigen öffentlichen Veranstaltungen und Sitzungen Kaffee aus fairem Handel reichen (WolfenbüttelHeute.de berichtete bereits), stieß mehrheitlich auf Ablehnung im städtischen Wirtschafts-und Finanzausschuss.
Dem Ausschussvorsitzenden verschlug der Antrag der Grünen beinahe die Sprache und Winfried Pink wusste nicht so recht, was dieser Antrag im hiesigen Ausschuss zu suchen hatte. "Ich wundere mich, was diese Vorlage im Finanzausschuss zu suchen hat. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie wir diesen Antrag nun behandeln sollen. Wenn wir zukünftig Kaffee aus fairem Handel anbieten sollen, müssten wir uns vielleicht auch überlegen, Wurst mit biologischer Herkunft zu servieren", bemerkte Winfried Pink merklich irritiert.
"Dieser Antag lädt ja förmlich dazu ein, sich der Abstimmung zu enthalten", merkte Stefan Puhle (SPD) an, was er bei der abschließenden Abstimmung dann auch tat.
Rainer Strobach (Grüne) versuchte mit einigen Erklärungen und Ausführungen den Antrag seiner Fraktion zu begründen, indem er forderte, man solle innerhalb der Verwaltung ein Zeichen für diese Produkte setzten und so dem Bespiel vieler großer Städte folgen.
"Warum tun wir uns so schwer mit dieser kleinen Entscheidung? Es wäre doch schön, wenn die Stadt somit auch den "Eine-Welt-Laden", der diese Produkte anbietet, unterstützen würde", fragte Grünen-Mitglied Dr. Andreas Pölking.
Holger Helwig (CDU), füllte sich beinahe schon in seiner persönlichen Entscheidungsfreiheit eingeschränkt und argumentierte, dass der Kaffeekauf Sache der Verwaltung sei und nicht die Aufgabe der Politik. Man trinke schließlich den Kaffee, der einem schmeckt.
Der Bürgermeister berief sich auf sein Zitat im vergangenen Bauausschuss, wo man das Thema ebenfalls behandelte. "Nicht immer ist gesagt, dass fairer Handel, auch fairer Handel ist", so Thomas Pink und zitierte erneut einen Zeitungsbericht, aus dem hervorging, dass fair gehandelt nicht immer fair gehandelt sei und am Ende nur ein paar Cent, also nur Almosen, bei den Kaffeepflückern ankommen. Pink betonte ausdrücklich, dass diese Aussage einem Medienbericht und nicht seiner Wortwahl entspringt.
Nach einem kurzen Erfahrungsaustausch der übrigen Mitglieder, wo man am besten und am günstigsten seinen Kaffee kaufe und welcher denn nun in den Ausschüssen serviert wird, folgte die Abstimmung.
Alles diskutieren half am Ende nicht und der Ausschuss sprach sich mehrheitlich, mit zwei Enthaltungen und zwei Ja-Stimmen, gegen den Antrag der Grünen aus.
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