Sickte: Präventionsforum zum Thema "Sexueller Missbrauch"




Sexuellem Missbrauch im Umfeld von Kindern vorbeugen – das war das Ziel einer öffentlichen Veranstaltung des Sickter Präventionsrates. Neben den Referentinnen und Referenten begrüßte die Moderatorin Sabine Huth Mitglieder von Feuerwehr und Sportvereinen, Lehrerinnen und Kita-Mitarbeiterinnen.

Franziska Lindhorst (Erziehungsberatungsstelle Wolfenbüttel), Gabriele Lehner (profamilia Wolfenbüttel) und Monika Kniep (Polizei Wolfenbüttel) führten in Kurzvorträgen in die Thematik ein. Sie wiesen darauf hin, dass 90% des sexuellen Missbrauchs im unmittelbaren Umfeld des Kinds stattfinde. Dies könnte der Familien- oder Bekanntenkreis sein, jedoch auch der Sport-, Schul- oder Freizeitbereich. Studien zufolge seien in einer Klasse von 25 Kindern oder Jugendlichen statistisch gesehen drei von sexuellem Missbrauch betroffen. Wichtig sei es, bei Hinweisen auf sexuellen Missbrauch ruhig zu bleiben, dem Kind Glauben zu schenken und sich fachkundige Unterstützung zu holen.

Gabriele Wach (Landessportbund Niedersachsen und Handballtrainerin in Sickte) wies darauf hin, dass es auch im Sportbereich sexuelle Grenzverletzungen gebe. Aufgrund der mit dem Sport einhergehenden körperlichen Nähe gebe es auch ein Potential für sexuelle Übergriffe. Vertrauenspositionen und Abhängigkeiten könnten ausgenutzt werden. Wichtig sei es daher, dass Verantwortliche genau hinhören und sensibel reagieren würden. Der Landessportbund führe eine Aufklärungskampagne unter dem Motto „Schweigen schützt die Falschen“ durch und habe eine Clearingstelle eingerichtet.

Der Diplom-Psychologe Holger Barkhau wies darauf hin, dass nur ein Bruchteil der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Jugendhilfe und in Vereinen ihre besondere Position zu sexuellen Grenzverletzungen ausnutzen. Man müsse sich aber verdeutlichen, dass es potentielle Täter dorthin ziehe, wo sie einfachen Zugang zu Kindern und Jugendlichen bekommen könnten. Deshalb sei es wichtig, dass Vereine und Einrichtungen möglichst sichere Strukturen schaffen, die die Wahrscheinlichkeit von Übergriffen verringern. Diesem Ziel könnten präventive Maßnahmen wie die Vorlage von erweiterten Führungszeugnissen, ein klares Beschwerdeverfahren sowie ein verbindlicher Verhaltenskodex dienen.

In der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Wachsamkeit und Aufmerksamkeit aller wichtig ist. Kinder und Jugendliche sollten ermuntert werden, sich bei Auffälligkeiten an ihnen bekannte Vertrauenspersonen zu wenden.


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