Weihnachtsbotschaft des Sickter Altbürgermeisters


Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtstage richtet Sicktes Altbürgermeister Dieter Lorenz auch in diesem Jahr seine Weihnachtsgrüße aus. Foto: Privat
Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtstage richtet Sicktes Altbürgermeister Dieter Lorenz auch in diesem Jahr seine Weihnachtsgrüße aus. Foto: Privat | Foto: Privat



Sickte. Anlässlich der bevorstehenden Weihnachtstage richtet Sicktes Altbürgermeister Dieter Lorenz auch in diesem Jahr seine Weihnachtsgrüße aus. Die nachfolgende Weihnachtsbotschaft veröffentlicht regionalWolfenbüttel.de an dieser Stelle ungekürzt und unkommentiert.



"Ist Weihnachten noch Weihnachten?"

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

weit weg von Europa, in West Asien, liegt Betlehem. Weder Stadion, Riesenhallen, Wolkenkratzer noch Fernsehturm sind zu sehn. Vor mehr als 2.000 Jahren klopften "Herbergesucher" an die Türen. Überall taten sie Abneigung spüren. Seit dieser Zeit hat sich vieles getan. Doch aus "Herbergesucher" wurden "Flüchtlinge" - kommen die jetzt besser an Überall "weihnachtet" es. Der Kaufrausch läuft. In Niedersachsen erwartet man in diesem Jahr 8,6 Milliarden Euro Umsatz. Zwei Prozent mehr als 2014. "Steigender Umsatz bringt zufriedene Gesichter", doch stimmt das? Mehr Flüchtlinge, Terror, Islam, "IS-Staat", Völkerwanderung, Klimaveränderungen, Angst vor uns fremd erscheinenden Menschen aus anderen Kulturen? sind Themen in allen Bereichen unserer sich mehr und mehr verändernden Gesellschaft.

Schon vor einem Jahr - lange bevor plötzlich mehr Flüchtlinge kamen - und der Begriff "Wir schaffen das" die Runde machte, war das Bemühen, Flüchtlinge aufzunehmen, Gesprächsthema. "Es entwickelt sich langsam eine Willkommenskultur" haben wir vor einem Jahr schon festgestellt. Wie weit sind wir gekommen? Es ist viel geschehen. "Wo Gefahr wächst, wächst auch das Rettende", sagt ein Sprichwort. Plötzlich kamen fast unzählbar viele Menschen in unser Land. Und ebenso plötzlich waren viel Helfer da, ehrenamtliche und auch Verwaltungsmitwirkende. Es gibt große Bereitschaft, Menschen in Not und aus Kriegsgebieten zu helfen. Meine Kommune ist dabei, Häuser für Flüchtlinge zu bauen, die später, wenn sie nicht mehr benötigt werden, dem freien Wohnungsmarkt zur Verfügung stehen. Es bilden sich Vereinigungen, alles mit dem Ziel die schon hier weilenden und die noch kommenden, anerkannten Flüchtlinge menschenwürdig aufzunehmen, zu integrieren und so einen Beitrag für einen anzustrebenden Weltfrieden etwas mit zubewirken.

Eine neue Inititiative ist "Niedersachsen packt an". Kirchen, Wirtschaft, Politik und Gewerkschaft bilden ein Bündnis mit dem Ziel, sich langfristig für Flüchtlinge und deren Integration in die Gesellschaft und Arbeitswelt einzusetzen. Das ist alles zu begrüßen, doch über vielem schwebt, wie eine dunkle Wolke vor einem Unwetter, die Frage: "Wie entwickelt sich der Islam, das für viele unbekannte Wesen". Von den bekannten drei Weltreligionen Judentum, Christen und Islam ist der Islam die jüngste. Wir Christen haben etwa 600 Jahre Vorsprung in der Entwicklung unserer Regeln für das Zusammenleben. Dieser Entwicklungsvorsprung des Christentums muss der Islam in wesentlich kürzerer Zeit überwinden, um den bei uns erreichten Stand der Menschenrechte zu erreichen. Einer unserer Grundsätze ist, dass wir Menschen in Not helfen, ihnen Möglichkeiten vermitteln, unter menschenwürdigen Verhältnissen für sich selbst sorgen zu können. Diese unsere menschenwürdigen Verhältnisse haben wir durch von uns geschaffene Regelungen (z.B. unser Grundgesetz ) erreicht, die für jeden gelten.

Wenn wir mit unserem Auto nach England fahren, dann heißt es auf einmal: Hier wird auf der linken (für uns falschen) Seite gefahren. Beachten wir das nicht, dann kommt es zum Zusamenstoß und man ist vom Bewegen in der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Das gilt für jeden, egal welcher Religion, Hautfarbe oder Gesellschaftsform er angehört. So ähnlich ist es für das Bewegen in der Öffentlichkeit der neuen bei uns wohnenden Menschen, zum Beispiel Islamangehörige und Andere. Soll das gelingen, müssen beide Religionsrichtungen aufeinander zugehen und wir die eignen Grundsätze und Regeln kennen und dem Gegenüber erklären. Bei uns gilt: Wer zu uns kommt und um Hilfe bittet, dem soll geholfen werden, aber, er muss im öffentliche Bereich, außerhalb seiner Wohnung, sich an unsere Regeln gewöhnen und diese einhalten .

"Ist Weihnachten noch Weihnachten?", haben wir gefragt: Dass fremde Menschen, Flüchtlinge, anklopfen und Wohnung suchen, gibt es weiterhin. Die Botschaft: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden" wird seit damals in Betlehem jedes Jahr aufs neue verkündet. Friedensfeinde terrorisieren Menschen und diese sind auf der Suche – wie früher die Israeliten – nach dem "verheissenem Land". Das Deutschland da im Gespräch ist, zeigt, dass wir bei der Arbeit für den Frieden, und die Menschenrechte, schon sehr weit sind. Wenn wir Weihnachtssymbole auf Karten oder Briefen sehen, ist allerdings wenig vom eigentlichen Weihnachtsfest zu sehen. Ganz selten sieht man eine Krippe mit Maria Josef und dem Kind. Esel, Ochs oder Tannenzweige sind schon mal zu erblicken, aber alles ohne die Heilige Familie. Entfernt sich unsere Gesellschaft von christlichen Symbolen und damit von den christlichen Werten und auch von Weihnachten? Was wollen unsere Bürgerinnen und Bürger in unserem Vaterland? "Die Deutschen planen ihr Weihnachtsfest 2015 so festlich wie noch nie. Etwa neun Milliarden Lichter werden in diesem Winter Wohnzimmer, Balkone und Vorgärten festlich erhellen", ist in einer "Licht Blick Weihnachtsumfrage" zu lesen. Der Stromverbrauch dafür entspricht einem Jahresverbrauch einer Stadt mit 250.000 Haushalten und kostet 220 Millionen Euro. Geht uns mit dieser tollen Beleuchtung vielleicht auch "ein Licht auf" für unsere Mitverantwortung in Europa, in der Welt und natürlich besonders in unserem persönlichem Umfeld?

Papst Franziskus rief den Flüchtlingen in der Zentralafrikanischen Republik in diesen Tagen zu: "Frieden ohne Liebe, ohne Freundschaft, ohne Toleranz, ohne Vergebung ist unmöglich... Ich wünsche euch, dass ihr in Frieden leben könnt, ungeachtet der verschiedenen Ethnien, der Kulturen, der Religionen oder des sozialen Status." Vielleicht gelingt es uns, diese Papstworte etwas zu Herzen zu nehmen und in unsere persönlichen Weihnachtsüberlegungen und für die Arbeit danach mit einzubauen. Ein gelingendes und gesegnetes Weihnachtsfest und ein neues Jahr 2016 mit viel Schaffenskraft für die eigene Gesundheit, das Ein- und Auskommen und auch ein wenig für das Allgemeinwohl, das wünscht:

Dieter Lorenz



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