Wolfenbüttel: Manege frei - Ein Leben für den Zirkus

von




Zurzeit gastiert der Auricher Zirkus Atlantik auf dem Wolfenbütteler Schützenplatz. Der Ganzjahres-Zirkus wird schon in der vierten Generation von der Familie Köllner geführt. Wir haben einmal hinter die Kulissen geschaut.

<a href= "Manege frei" - Lesley Köllner bergüßt die Zuschauer">
"Manege frei" - Lesley Köllner bergüßt die Zuschauer Foto:



Wir werden von einer freundlichen Lesley Köllner, Tochter des Zirkusinhabers, begrüßt. Sie ist von Kindesbeinen an das Leben im Zirkus gewöhnt. Aus ihren Erzählungen hört man heraus, dass sie das, was sie tut, liebt. "Wenn ich einmal für eine Weile fort war, dann komme ich wieder hier her und atme ganz tief den Geruch der Pferde ein", schwärmt die Artistin. Mit vier Jahren stand Lesley Köllner als Clown das erste Mal in der Manege. Inzwischen ist sie in dem elterlichen Unternehmen Artistin und moderiert die Vorführungen. "Erst als ich 18 Jahre alt wurde, haben mir meine Eltern die Arbeit am Vertikalseil erlaubt", erzählt Lesley Köllner. Die ganze Familie arbeitet im Zirkus mit, Vater Robert, Mutter Brigitte, die Geschwister und sogar deren Kinder.

Gemeinsam mit der Familie Urban wird der Zirkus geführt und besteht aus insgesamt 20 Mitarbeitern. Mit 28 Zügen ist der Zirkus das ganze Jahr in Deutschland unterwegs. Wir fragen nach, wie es mit der Schulbildung der Zirkuskinder aussieht. "In manchen Städten gibt es ´mobile Lehrer`, die kommen dann zu uns in den Zirkus und unterrichten die älteren Kinder. Hier in Wolfenbüttel ist das zum Beispiel so. Die Lehrer werden dann von der evangelischen Kirche finanziert", erklärt die Artistin. "Die Grundschulkinder werden in den Spielstädten in die Grundschule geschickt, das ist auch für die soziale Entwicklung sehr wichtig. Wenn es für die älteren Schulkinder nicht die Möglichkeit eines mobilen Lehrers gibt, dann wird via Fernschule gelernt", erzählt sie weiter.

Lesley Köllner zeigt die Tiergehege mit den Sibirischen Lamas und den Amerikanischen Pintos. Die vier Schecken sind eine der Attraktionen der Vorführungen. Auch drei weiße Pudel und mehrere Schlangen gehören zum Zirkus. Mitarbeiter Christopher zeigt eine 12 Kilo schwere Tigerpython, die sich auf seinem Arm hin und her windet. Auch sie ist Teil des Programms. Die Tiere sehen gesund und gepflegt aus und sind mit unter schon seit mehren Generationen in der Familie Köllner. So war schon der Opa des Araber "Antaris" als spanisches Dressurpferd ein Teil der Vorführungen. Vor kurzem ist im Zirkus ein kleines Lamababy mit Namen Magda zur Welt gekommen. Mutter und Kind sind in einem separaten Stall und ruhen sich aus. "Wir leben von den Tieren und für sie", sagt Lesley Köllner. Und das glaubt man ihr aufs Wort.

<a href= Joris (links) ist mit seiner Oma und seinem Bruder Bjarne aus Ahlum gekommen und freut sich auf den Clown">
Joris (links) ist mit seiner Oma und seinem Bruder Bjarne aus Ahlum gekommen und freut sich auf den Clown Foto:



In dem großen Zelt läuft schon Musik und nach und nach finden sich die ersten Gäste ein. Lesley Köllner verabschiedet sich und eilt zur Kasse, dort macht sie bis zum Beginn der Show ihren Dienst, anschließend wird sie als Moderatorin die Zuschauer begrüßen und am Vertikalseil ihre Kunststücke vorführen. Das große blaue Zirkuszelt mit den Lichtern auf der Spitze bietet Platz für 500 Zuschauer. Ganz so viele sind es an diesem Nachmittag nicht. Knapp 100 Gäste werden sich heute die Nachmittagsvorstellung ansehen. Kinder laufen mit freudigen Gesichtern an den Händen ihrer Eltern oder Großeltern in das Zelt und freuen sich auf die Vorstellung. Am Eingang verkaufen die jüngsten Sprösslinge der Köllner-Familie, Robert und Sandro, Popcorn und Getränke. Janina Köllner begrüßt am Eingang die Gäste und verkauft anschließend "Leuchtstäbe" an die Kinder.

Dann geht es endlich los. Die Lichter gehen an und Lesley Köllner begrüßt im pinkfarbenen Glitzerkostüm die Zuschauer. Dann betritt Zirkusdirektor Robert Köllner mit seinen amerikanischen Pintos die Manege. Die vier gefleckten Pferde laufen mit bunten "Puscheln" auf dem Haupt  durch die Arena und führen ihre Kunststücke vor. Dann prescht der Araber "Antaris" in die Manege und steigt in die Höhe. Großer Applaus tönt von den Zuschauerbänken. Und dann Gelächter. "Antaris" macht Späße und will einfach nicht das tun, was der Direktor befiehlt. Die Zuschauer finden die Vorstellung des weißen Hengstes großartig und lautes juchzen ist aus den Zuschauerreihen zu hören. Dann endlich gehorcht "Antaris" seinem Herren und verneigt sich tief vor seinem Publikum.

Als nächstes ist Lesley Köllner mit ihrem Vertikalseil dran. Geübt klettert die junge Frau an dem Seil in die Höhe, dreht sich um die eigene Achse, lässt sich kopfüber hängen und scheint für einen Augenblick in der Luft zu schweben.

<a href= Janina und Sandro Köllner als Clowns">
Janina und Sandro Köllner als Clowns Foto:



Im nächsten Teil steht plötzlich Janina Köllner als Clown verkleidet, in den Zuschauerrängen und applaudiert und schon beginnt eine lustige kleine Vorstellung in der auch Sandro Köllner seinen Part findet. Die Kinder lachen und kreischen vor Vergnügen. Hinter den Kulissen wird eine genaue Abfolge eingehalten und Vater Karl-Heinz Köllner hat alles im Griff.

Der  "Zirkus Atlantik" bietet ein sehenswertes Programm, in netter Atmosphäre und mit gesunden Tieren.

Noch bis Sonntag können sich die Besucher die Vorführungen ansehen. Samstag um 15.30 Uhr und 18.30 Uhr und am Sonntag um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr. Karten können telefonisch unter 01786635745 reserviert werden. Der Kartenpreis beträgt 7 Euro für Kinder und 9 Euro für Erwachsene.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel Tiere Kirche