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Züge kollidieren bei Gifhorn: Gas tritt aus Wagon aus

Der Lokführer des auffahrenden Wagons wurde bei dem Unfall verletzt und musste von der Feuerwehr befreit werden.

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Auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Wolfsburg kollidierten zwei Güterzüge. | Foto: Bundespolizeiinspektion Hannover / Video: aktuell24/bm, Kreisfeuerwehr Gifhorn

Gifhorn/Wolfsburg. In der Nacht gegen halb vier Uhr ist es auf der Bahnstrecke zwischen Wolfsburg und Lehrte zu einem schweren Zugunfall gekommen. Ein mit Propangas beladener Güterzug war auf einen weiteren Güterzug aufgefahren. Durch den Aufprall sind mehrere Wagons entgleist. Zudem tritt das geladene Gas aus.



Aktualisiert, 13.50 Uhr: Wie die Feuerwehr der Samtgemeinde Meinersen am Mittag mitteilte, rückten bei der Alarmierung in den frühen Morgenstunden elf der 13 Feuerwehren der Samtgemeinde Meinersen zur Unfallstelle aus. Als einer der ersten war der Samtgemeindebrandmeister und Einsatzleiter Sven J. Mayer am Ort des Geschehens. „Bei der Erkundung der Einsatzstelle stellte ich fest, dass aus den umgekippten Kassenwagons Gas ausströmt.“ Über die am Kesselwagen angebrachte Nummerntafel Gefahrgut stellte sich heraus, dass es sich um Propangas handelt. Das Gas ist im bestimmten Mischungsverhältnis mit Sauerstoff hochexplosiv. „Wir haben uns dementsprechend von der Einsatzstelle zurückgezogen und weiträumige Absperrmaßnahmen eingeleitet“, so Mayer weiter.

Spezialkräfte angefordert


In die Nähe der verunfallten Wagons gingen nur noch Einsatzkräfte mit speziellen explosionsgeschützten Gerätschaften. Die Gefahrgutzüge Gifhorn und Nord der Kreisfeuerwehr wurden ebenso alarmiert wie die Technische Einheit Drohne. Die Mitglieder der Gefahrgutzüge übernahmen mit Chemikalien Schutzanzügen (CSA) die weitere Erkundung der Einsatzstelle. Von der Technischen Einheit Drohne erhielt die Einsatzleitung Übersichtsaufnahmen der Unfallstelle. Insgesamt waren über 200 Feuerwehrmitglieder sowie Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes, der Landes- und Bundespolizei im Einsatz. Zum weiteren Vorgehen wurde die Werkfeuerwehr des Chemieparks Marl alarmiert. Als Mitglied des Transport- Unfall- Informations- und Hilfeleistungssystems (TUIS) der chemischen Industrie ist die Feuerwehr aus solche Schadensereignisse spezialisiert.

Der 45- jährige Fahrer des aufgefahrenen Zuges wurde schwer verletzt. Der Fahrer des stehenden Zuges kam mit dem Schrecken davon.
Der 45- jährige Fahrer des aufgefahrenen Zuges wurde schwer verletzt. Der Fahrer des stehenden Zuges kam mit dem Schrecken davon. Foto: Feuerwehr der Samtgemeinde Meinersen


Aktualisiert, 11.15 Uhr: Wie die Kreisfeuerwehr Gifhorn gerade mitteilte, wurde für die Einsatzstelle die TUIS Stufe 3 festgelegt. Das bedeutet, dass eine spezialisierte Werksfeuerwehr des Chemieparks Marl mit Spezialgerät auf Anfahrt ist. Die Kräfte sollen gegen 14 Uhr eintreffen.

Aktualisiert, 10.30 Uhr: Wie die Bundespolizeiinspektion Hannover ergänzend berichtet, kam es westlich von Leiferde, auf der Bahnstrecke zwischen Hannover und Berlin, zu dem folgenschweren Bahnbetriebsunfall. Aus noch nicht geklärter Ursache fuhr ein Güterzug von hinten auf einen stehenden Güterzug auf. Der auffahrende Güterzug war mit 25 Kesselwagen Propangas beladen, wobei zwei Kesselwagen umkippten und zwei weitere Kesselwagen entgleisten. Auch die Lok wurde stark beschädigt und wurde aus den Gleisen gehoben.

Zwei Lecks an Kesselwagen


An zwei Kesselwagen entstanden Lecks, aus denen nun Propangas austritt. Zusätzlich wurden auf mehreren hundert Meter die Oberleitung abgerissen. Der Triebfahrzeugführer des Güterzuges (45) wurde bei dem Aufprall verletzt und kam ins Krankenhaus. Der Unfallort wurde weiträumig abgesperrt, der Strom musste abgeschaltet und beide Richtungsgleise gesperrt werden. Bundespolizei, Feuerwehr und Notfallmanager der DB AG sind aktuell vor Ort.

Wie es zu dem Unfall kam, ob es sich um technisches oder menschliches Versagen handelte, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Über die Dauer der Aufräumarbeiten und der Schadenshöhe können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Angaben gemacht werden. Aktuell kommt es zu massiven Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Hannover und Berlin.

Der umgestürzte Kesselwagen.
Der umgestürzte Kesselwagen. Foto: Bundespolizeiinspektion Hannover


Großaufgebot von Einsatzkräften


Wie Carsten Schaffhauser von der Feuerwehr der Samtgemeinde Meinersen auf Nachfrage von regionalHeute.de berichtet, war es gegen 3.30 Uhr auf Höhe Dalldorf zu dem Unglück gekommen. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot von über 200 Kräften vor Ort. Auch der Rettungsdienst und die Polizei sind vor Ort.

Zugführer verletzt


Nach bisherigen Informationen war der mit Propangas beladene Zug aus bisher ungeklärter Ursache auf einen weiteren Güterzug aufgefahren, der aufgrund eines Signals gehalten hatte. Dabei sprangen mehrere Wagons aus den Gleisen und kippten um. Der Lokführer des auffahrenden Wagons wurde bei dem Unfall verletzt und musste von der Feuerwehr befreit werden.

Gas strömt aus


Weiter berichtet Schaffhauser, dass derzeit Feuerwehr, Bundes-und Landespolizei dabei sind, dass Gasleck am Wagon zu schließen. Derzeit ströme noch immer das Gas aus dem beschädigten Wagon aus. Aufgrund des austretenden Gases habe man den Einsatzbereich großräumig abgesperrt. So wurde die Straße zwischen Meinersen und Dalldorf und die Zugstrecke zwischen Wolfsburg und Lehrte gesperrt. "Die Straßensperrung wurde vorsorglich eingerichtet, da der Wind so steht, dass er das Gas direkt in diese Richtung trägt."

Aus zwei beschädigten Wagons trat Gas aus.
Aus zwei beschädigten Wagons trat Gas aus. Foto: Bundespolizeiinspektion Hannover


"Derzeit ist auch der Gefahrgutzug des Landkreises Gifhorn im Einsatz. Es wird erkundet, wie man weiter vorgeht", so Schaffhauser am frühen Morgen. Das Gasleck ist noch nicht geschlossen. "Es muss noch mit der Bundespolizei geklärt werden, ob und wie die Feuerwehr das macht, oder ob das Spezialkräfte von der Bahn machen", so Schaffhauser weiter.

Explosionsgefahr


Das Propangas kann eine große Gefahr darstellen und in der entsprechenden Mischung mit Sauerstoff, zu einem hochexplosiven Stoff werden. Die größte Gefahr bestehe laut Schaffhauser unmittelbar im Bereich des Lecks. Dort, wo die Konzentration des Gases am höchsten ist. Je weiter sich das Gas von der Austrittsstelle entfernt und sich verdünnt, desto geringer ist die Gefahr einer Explosion, erklärt Carsten Schaffhauser.


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