Trotz mehr Frequenz: Weihnachtsgeschäft kommt nicht in Fahrt

Auch wenn die Besucherzahlen in der Braunschweiger Innenstadt steigen, bleibt das Weihnachtsgeschäft für die Einzelhändler weiter enttäuschend. Ihnen fehlt weiterhin 40 Prozent Umsatz.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Alexander Dontscheff

Braunschweig. Die Besuche der Braunschweiger Innenstadt stegen im Vergleich zum Vorjahr, bleiben jedoch weit hinter den Zahlen vor Krise zurück. Das berichtet das Braunschweiger Stadtmarketing in einer Pressemitteilung. Die Frequenzen sind demnach in der dritten Adventswoche im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent gewachsen, bleiben aber rund ein Drittel unter dem Vorkrisenniveau zurück.


In der dritten Adventswoche konnte die Innenstadt knapp 600.000 Passantenbewegungen verzeichnen. Ausgewertet worden sei der Zeitraum der Geschäftsöffnung von Montag bis Samstag zwischen 10 Uhr und 20 Uhr. Die Zunahme läge damit insgesamt bei 9% und sei insbesondere auf die Tage Mittwoch bis Samstag zurückzuführen, die jeweils über 10 Prozent stärker gewesen seien als in 2020, wobei damals Weihnachtsmarkt und Gastronomie geschlossen waren.


„Die unterschiedlichen Entwicklungen im Hintergrund werden die Werte der beiden Jahre sicher beeinflusst haben und machen eine Prognose deshalb nicht so ganz einfach. Ich freue mich aber, dass die Werte insgesamt weiterhin stabil sind, auch wenn sie immer noch einen deutlichen Abstand zum Vorkrisenniveau markieren,“ resümiert Gerold Leppa, Geschäftsführer der Braunschweig Stadtmarketing GmbH. Nachdem die Frequenz in der Gastronomie und auch auf dem Weihnachtsmarkt in der Vorwoche spürbar zurückgegangen sei, habe sie sich dort nun wieder ein Stück weit erholt. „Ich gehe davon aus, dass sich die Erholung durch die Erweiterung der Testkapazitäten und ein gewisses Einspielen der Regelungen ergeben hat. Auch der Weihnachtsmarkt leidet weiterhin massiv – aber er ist auf und es sind Leute da. Dafür bin ich sehr dankbar“, so Leppa weiter.

40 Prozent Umsatz fehlt


Der Einzelhandel berichtet demnach von ähnlichen Entwicklungen bei den Umsätzen. Bis zu 40 Prozent Umsatz fehlen im Einzelhandel, der Ansturm vor der Geschäftsschließung im Vorjahr könnte dabei eine Rolle spielen. „An das gewohnte Weihnachtsgeschäft kommen Umsätze und Frequenzen in den Geschäften nicht heran. Immerhin werden wir aber nicht wie im Vorjahr mitten im Vorweihnachtsgeschäft schließen müssen, insofern setzen wir auf die kommenden zwei Wochen“, schätzt Mirko Rüsing, stellvertretender Vorsitzender des AAI, die Lage ein.


Allerdings habe die Landespolitik es auch in der letzten Woche verpasst, eine vernünftige Kommunikation zu gewährleisten. Eine Woche habe sie sich Zeit genommen, die neue Verordnung zu erarbeiten, um sie dann wenige Stunden vor dem angekündigten Start erneut zu verschieben. „Im Ergebnis war es für den Handel eine Erleichterung, dass der Samstag noch ohne 2G lief. Nach wie vor aber fragen uns Kundinnen und Kunden völlig verwundert, welche Regelung denn jetzt gelte und warum wir nicht schon 2G kontrollieren“, so Olaf Jaeschke, Vorsitzender des AAI und Galerist. „Unsere Bändchen-Lösung haben wir angesichts der Unklarheiten einfach auf gut Glück vorbereitet und insgesamt schon rund 60 Betriebe ausgestattet, sodass wir am Montag nun auch mit der Ausgabe im Handel starten können.“

Für die Weihnachtsmarktbeschicker habe die neue Verordnung anders als in der Gastronomie aber keine Erleichterung erbracht. Auf dem Markt gelte weiterhin 2G+ und auch die FFP2-Maske muss weiter getragen werden. „Die Regelungen für die Weihnachtsmärkte sind überhaupt nicht mehr nachvollziehbar, wir liegen bei einer Kapazitätsausnutzung von 25 Prozent und haben unter freiem Himmel 2G plus. In der Gastronomie gilt bei Nutzung von bis zu 70 Prozent der Kapazität im Innenraum nun nur noch 2G. Und dann müssen wir auch noch nach Weihnachten komplett schließen“, reagiert Stefan Franz, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, enttäuscht auf die aus seiner Sicht massive Ungleichbehandlung seiner Branche. „Trotz allem haben sich die Besucherzahlen auf niedrigem Niveau stabilisiert, wir versuchen das Beste daraus zu machen und die Betriebe am Leben zu halten.“


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