Wolfsburg. Auf der K 114 gab es in letzter Zeit drei Verkehrstote. „Drei zu viel", findet Fallerslebens Polizeichefin Insa Reinecke-Buß, die mit ihren Kollegen versucht, mit allen möglichen Mitteln die Sicherheit für Autofahrer auf der Tangente zu erhöhen. Eine Möglichkeit: Die Installierung einer festen Radarfalle. Aber ist das wirklich zielführend? regionalHeute.de erkundigte sich bei den Fraktionen.
Erst im Dezember 2017 ereignete sich auf der K 114 ein schrecklicherUnfall, bei dem ein 68-jähriger Gifhorner aufgrund der Schwere seiner Verletzung im Krankenhaus verstarb (regionalHeute.de berichtete). Damit so etwas in Zukunft nicht mehr passiert, soll auf der Kreisstraße etwas passieren. Das Problem: „Es bietet sich nicht mehr viel an", wie Reinecke-Buß mit Hinblick auf die bereits vorhandenen Verkehrsmaßnahmen verrät. „Wir haben schon zahlreiche Vorkehrungen getroffen, darunter unter anderem ein Überholverbot und eine Tempobegrenzung. Wir fragen uns ganz grundsätzlich: 'Was können wir hier noch machen?'. Eine Möglichkeit könnte hier zum Beispiel eine Geschwindigkeitsmesstafel sein oder eben eine feste Blitzeranlage", erklärt die Polizeichefin im Gespräch mit unserer Online-Zeitung.
Auch unter den Ratsfraktionen ist man sich einig: Auf der K 114 muss in absehbarer Zeit etwas geschehen. Eine feste Radarfalle scheint von den Fraktionen aber nicht zwingend gewünscht zu sein.
Wir veröffentlichen die Stellungnahmen in der Reihenfolge ihres Eingangs.
Marco Meiners (FDP-Fraktion):
„Wir halten analog zu den bereits erwähnten Gegnern nichts von einer festen Blitzanlage!"
Olaf Niehus (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen):
„Durch die schweren Unfälle mit Toten und Verletzten, die sich auf der K114 in letzter Zeit zugetragen haben, ist nachvollziehbar, dass die Polizei handeln muss. Wir sind allerdings der Auffassung, dass eine stationäre Blitzanlage wenig erfolgversprechend ist. Es zeigt sich doch, dass eine Blitzanlage dazu führt, dass ortskundige Fahrzeugführer nur im direkten Umfeld der Anlage die Höchstgeschwindigkeit beachten werden und bei ortsunkundigen Autofahrern zu Panikbremsungen führen. Es scheint aus unserer Sicht sinnvoller, durch temporäre Geschwindigkeitskontrollen chronische Raser zu ermitteln oder sich für eine Abschnittskontrolle in dem Bereich einzusetzen, bei der die Durchschnittsgeschwindigkeit ermittelt wird.“
Hans-Georg Bachmann(SPD-Fraktion)
„Auf dieser Strecke passiert wirklich viel, darum muss dort etwas geschehen. Einen absoluten Schutz, um solch schreckliche Unfälle zu verhindern, gibt es leider nicht. Aber mit wirksamen Maßnahmen zur Temporeduzierung kann die Zahl der (schweren) Unfälle deutlich reduziert werden. Dazu sollten mehr Kontrollen durchgeführt und regelmäßig eine mobile Radaranlage aufgestellt werden (die Stadt Wolfsburg hat extra eine Anlage für solche Fälle angeschafft). Dies ist nach unserer Meinung effektiver als eine fest installierte Blitzeranlage, auf welche sich die Autofahrer schon nach kurzer Zeit einstellen und nur unmittelbar vor der Anlage abbremsen, um direkt dahinter wieder Gas zu geben."
Piroska Evenburg (Fraktion Linke/Piraten)
„Unsere Fraktion setzt sich gerne mit der Argumentation der Polizei-Chefin auseinander. Grundsätzlich helfen Blitzanlagen aber leider nicht immer, schlimme Unfälle zu verhindern. Insofern müsste genau geschaut werden, ob es auf der K 114 bestimmte Punkte gibt, an denen es häufig zu Verkehrsunfällen in Folge von Geschwindigkeitsverstößen kommt. Bei allen Fahrern führen bekannte feste Blitzanlagen nur dazu, dass genau dort dann die Geschwindigkeit gedrosselt, nach Passieren der Anlage aber sofort wieder erhöht wird.“
Die Fraktionen von CDU, AfD und PUG haben sich bis zur Veröffentlichung nicht gegenüber regionalHeute.de geäußert. Ihre Antwort wird gegebenenfalls nachträglich hinzugefügt.
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