Das wars: Landkreis lässt die Corona-Pandemie hinter sich

Als erster Schritt wurde das Informationsportal zur Corona-Pandemie eingestellt.

Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Marvin König

Goslar. Der Landkreis Goslar hat seine Corona-Infoseite eingestellt. Mit diesem Schritt reagiert die Verwaltung auch auf die Entscheidung der niedersächsischen Landesregierung, die Corona-Isolationspflicht zum 1. Februar zu beenden. Später im Monat soll dann auch die Maskenpflicht im ÖPNV fallen. Dies teilte der Landkreis mit.



Goslars Landrat Dr. Alexander Saipa begrüßt den Wegfall der Corona-Maßnahmen: „Das Infektionsgeschehen ist kontrollierbar. Durch Impfungen und durchgemachte Infektionen haben wir eine ausreichende Immunisierung der Bevölkerung erreicht. Kommt es zu Ansteckungen sind die Krankheitsverläufe in der Regel sehr milde.“

Keine Isolationspflicht mehr


Ab Mittwoch kommender Woche entscheiden Unternehmen in eigener Verantwortung, wie sie im Falle einer Corona-Infektion bei ihren Mitarbeitenden verfahren. Die Rechtslage macht diesbezüglich keine Vorschriften mehr. Menschen mit positivem Coronatest können sich frei bewegen, ob mit oder ohne Symptome. Wer sich schlecht fühlt, und klare Anzeichen einer Krankheit aufweist, sollte jedoch zu Hause bleiben und den Kontakt insbesondere mit alten und kranken Menschen vermeiden. Ratsam wäre dann auch die Konsultation des Hausarztes, der wie auch bei anderen Erkrankungen eine Krankschreibung ausstellen kann - so der Landkreis.

Keine Meldung mehr über Corona-Todesfälle


Mit der Einstellung der Corona-Infoseite, die während der Pandemie unter anderem umfassende Informationen zu rechtlichen Fragestellungen, Öffnungszeiten von Teststationen und Impfterminen geliefert hat, wird das Gesundheitsamt fortan auch keine Meldungen mehr zu Corona bedingten Todesfällen abgeben.

Fazit des Gesundheitsamtes


Mit Blick auf den Gesamtverlauf der Pandemie im Landkreis Goslar zieht das Gesundheitsamt ein bewegtes Fazit. Amtsarzt Dr. Martin Hepp erinnert sich vor allem an die schlagartige Umstellung der gesamten Arbeit im Gesundheitsamt auf die Pandemiebekämpfung. „Um ausreichend Personal für Aufgaben wie die Kontaktnachverfolgung, Entschädigungsanträge oder die Beratung und Vorgehensweise bei Reiserückkehrern zu haben, wurden nicht nur zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bereichen der Verwaltung ins Gesundheitsamt versetzt, sondern wir mussten auch kurzfristige Einstellungen vornehmen oder Personal von Landesbehörden ausleihen, um dem Arbeitsaufkommen gerecht zu werden“, blickt Dr. Hepp auf eine turbulente Zeit zurück.

Als besonders herausfordernd beschreibt der Amtsarzt rückblickend die Umstellung der Arbeitsabläufe unter extremer Belastung: „Im laufenden Betrieb und bei einem enorm hohen Arbeitspensum mussten wir neue digitale Verfahren einführen. Ohne das Engagement aller Beteiligten, die nicht auf ihre Arbeitszeit schauten und auch am Wochenende einsprangen, hätte das nicht funktioniert“, so der Dr. Hepp.

Mehr Tote ohne Corona-Maßnahmen


Angesprochen auf die Corona bedingten Todesfälle erklärt Amtsarzt Dr. Hepp, dass die 329 gemeldeten Todesfälle, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen, schlimm sind. Ohne die strengen Maßnahmen zur Eindämmung hätte es jedoch noch viel schlimmer kommen können. „Inzwischen gibt es aussagekräftige Studien, die zu dem Ergebnis kommen, dass es ohne die Corona-Beschränkungen zu einer extrem starken Vermehrung der Krankheitsfälle gekommen wäre, und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 wäre bei der anfangs ungeschützten Bevölkerung um ein Mehrfaches höher gewesen“, ordnet Dr. Hepp ein.

Arbeit des Krisenstabs


Erste Kreisrätin Regine Breyther, die den Corona-Stab des Landkreises über die Dauer von fast zwei Jahren leitete, sieht grundsätzlich keine Alternative zur gewählten organisatorischen Vorgehensweise und bezeichnet die Arbeit im Stab daher auch als sehr guten Weg für die Krisenbewältigung. „Von Beginn an haben wir alle relevanten Experten an einem Tisch versammelt und hatten somit auch einen guten Eindruck von der Gesamtsituation und den jeweils aktuellen Entwicklungen. Der Austausch mit den Medizinern hier im Kreis und auch dem Krankenhaus war vorbildlich und für alle Seiten ein Gewinn“, zieht Erste Kreisrätin Breyther Bilanz.

Breyther, die in wenigen Wochenaus dem Amt scheidet und in den wohlverdienten Ruhestand wechselt, erinnert sich noch gut an die ersten Wochen der Pandemie und merkt in diesem Zusammenhang an, dass der Landkreis in dieser Zeit glücklicherweise vor allem mit einer niedrigen Inzidenz aufgefallen ist. „Das hat uns sicher auch ein stückweit in die Karten gespielt, denn zu Beginn der Pandemie traf das Virus auf eine nahezu ungeschützte Bevölkerung. Vor allem für die vulnerablen Gruppen bestand daher ein hohes gesundheitliches Risiko“, sagt Breyther. Auf diesem Weg bedankt sich Regine Breyther auch nochmals bei allen Mitarbeitenden der Verwaltung sowie den externen Mitstreitern, die sich im Stab der Landkreises engagiert haben.

Corona-Verlauf im Landkreis


Dr. Martin Hepp erinnert sich noch gut an den 18. Juni 2021: „An diesem Tag liefen wir in den Abendnachrichten von ARD und ZDF, denn zusammen mit dem Landkreis Friesland waren wir der erste Kreis, der eine 7-Tage-Inzidenz von Null aufwies.“ Dies dauerte übrigens an bis zum 28. des Monats.

Die höchste Inzidenz verzeichnete das Goslarer Gesundheitsamt übrigens am 30. März vergangenen Jahres. Zu diesem Zeitpunkt lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei rekordverdächtigen 2.014,2 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Mit großem Aufwand betrieb die Verwaltung auch die Information der Bevölkerung. Neben einem Bürgertelefon, das zehntausende Anrufe entgegennahm, waren die Landkreismitarbeiter auch über ein extra eingerichtetes E-Mail-Postfach erreichbar. Dort beantworteten sie Fragen zur jeweils geltenden Corona-Verordnung. Insgesamt gingen dort über 5.500 E-Mails ein, die zum Teil mit ausgesprochen komplexen Fragestellungen aufwarteten, so der Landkreis.


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