"Grüne Hausnummer" verliehen: Von der Brandruine zum energetischen Wunder

Acht Hausbesitzer aus dem Landkreis wurden ausgezeichnet. Die "Grüne Hausnummer" geht an Hauseigentümer mit besonders energieeffizienten Immobilien.

Die ausgezeichneten Immobilieneigner mit Landrat Thomas Brych und Vertreterinnen und Vertretern der KEAN und der ERA.
Die ausgezeichneten Immobilieneigner mit Landrat Thomas Brych und Vertreterinnen und Vertretern der KEAN und der ERA. | Foto: Lohmann

Goslar. Insgesamt sechs von acht ausgezeichneten Hauseigentümern aus dem Goslarer Kreisgebiet konnte Landrat Thomas Brych gestern Abend persönlich die „Grüne Hausnummer“ überreichen. Der Chef der Goslarer Kreisverwaltung betonte in seiner Begrüßung, dass die Klimaschutzkampagne „Grüne Hausnummer“, die der Landkreis bereits zum zweiten Mal mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) und der Energie Ressourcen Agentur Goslar (ERA) veranstaltete, das Engagement von Bürgerinnen und Bürgern sichtbar machen soll, die sich für den Klimaschutz einsetzen, jeder einzelne könne einen Beitrag leisten, so Landrat Brych in einer Pressemitteilung des Landkreises.


Die Ausgezeichneten haben dies, nach Einschätzung des Landrates, hervorragend umgesetzt und beim Bau einer Immobilie respektive der Sanierung von Bestandsimmobilien ganz gezielt auf die Energieeffizienz ihrer neuen vier Wände gesetzt.

„In Zeiten globaler Erwärmung und deren Auswirkungen, die sich beispielsweise in der Zunahme extremer Wetterereignisse zeigen, können wir es uns schlicht nicht mehr leisten, den Schutz unseres Klimas zu vernachlässigen."

- Landrat Thomas Brych



Brych ergänzt: „Welche Zerstörungskraft der Klimawandel haben kann, wurde uns in den vergangenen Jahren mit dem Jahrtausendhochwasser im Jahr 2017 und den beiden trockenen Sommern 2018 und 2019 ganz deutlich vor Augen geführt. Aus diesem Grund ist die Entscheidung, energieeffizient zu bauen oder zu sanieren auch ein wichtiges Signal, das mittelfristig hoffentlich viele Nachahmer finden wird.“

Besonders beeindruckt zeigte sich der Landrat, der bei der Verleihung von Klimaschutzmanagerin Elisa Nestmann unterstützt wurde, vom Ehrgeiz und Idealismus der Teilnehmer.

Von einer Brandruine zum Vorbild



So haben beispielsweise die Eheleute Meike und Volker Gärtner ein Mehrfamilienhaus in Goslars Altstadt saniert, dass den Aufzeichnungen folgend vermutlich um 1600 errichtet wurde. Zum Start der Sanierungsmaßnahme glich das denkmalgeschützte Objekt einer Ruine, die durch einen Dachstuhlbrand aus dem Jahr 2013 stark in Mitleidenschaft gezogen war. Heute erstrahlt das Gebäudeensemble in neuem Glanz und wurde mit KfW geförderten Einzelmaßnahmen energetisch ertüchtigt.

Rückschlag durch Hochwasser - jetzt Effizienzwunder



Eindruck hinterließ auch das Sanierungsprojekt der Familie Bathcke, die ein um 1891 errichtetes Einfamilienhaus in Goslar mit viel Einsatz in ein KfW-Effizienzhaus 100 verwandelt haben. Die Immobilie, die das Ehepaar im Juni 2017 erworben hat, wurde im Juli 2017 zu allem Überfluss noch vom Hochwasser im Kellerbereich überflutet. Von derlei Unwägbarkeiten ließ sich das junge Paar jedoch nicht abhalten, sondern steckte nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit und Leidenschaft in das Sanierungsprojekt.

Ein enormes Einsparpotenzial



Elisa Nestmann rechnete im Rahmen der Verleihung vor: „in privaten Haushalten rund 85 Prozent des Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser benötigt werden. Ihr Anteil am Gesamtenergiebedarf liegt aktuell bei 35 Prozent. Das Einsparpotenzial durch Sanierung der Gebäudehülle und –technik ist also entsprechend hoch. Aus diesem Grund ist es auch unverzichtbar, die energetische Sanierung des Gebäudebestands deutlich zu steigern, wollen wir mittelfristig das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands erreichen.“

Carmen Dittmer von der KEAN hatte ebenfalls Zahlen im Gepäck und gab bekannt, dass seit Einführung der „Grünen Hausnummer“ in Niedersachsen im Jahr 2015 bislang 883 Auszeichnungen vergeben wurden.




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