Sonne satt und Waldbrandgefahr - Schon im April starke Dürre in der Region

Die Natur ist immer noch geschwächt. In der ganzen Region gilt aufgrund der anhaltenden Trockenheit Waldbrandgefahrenstufe drei (mittlere Gefahr).

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Die Feuerwehr beim Löschen eines Waldbrandes in Salzgitter-Bad in der vergangenen Woche.
Die Feuerwehr beim Löschen eines Waldbrandes in Salzgitter-Bad in der vergangenen Woche. | Foto: Rudolf Karliczek

Region. Der April ist und bleibt viel zu trocken. Während die Sonnenstunden überdurchschnittlich sind, kommt die Niederschlagsmenge in Braunschweig für diesen April bis zum heutigen Montag auf nur zwei Prozent des langjährigen Mittels (1981 bis 2010). In Bad Harzburg ist es gerade mal ein Prozent. Die Niedersächsischen Landesforsten machen sich Sorgen um die Wälder - die Waldbrandgefahr steigt und mit Regen ist den Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge frühestens kommenden Samstag zu rechnen.


Der Himmel zeigt sich dieser Tage zumeist blau und wolkenlos. Und so wird es in der aktuellen Woche auch bleiben. Bis auf 20 Grad klettert das Thermometer bis zum Freitag dieser Woche. Mit stärkeren Niederschlägen sei allerdings bis Ende Mai nicht mehr zu rechnen, so der WeatherChannel-Meteorologe Jan Schenk gegenüber Focus Online. Eine kritische Trockenheit haben die Böden in unserer Region in vielen Teilen schon längst erreicht. In einem Großteil unserer Region herrscht nach Angaben des Helmholtz-Institutes für Umweltforschung mindestens eine moderate Dürre, in den Landkreisen Goslar, Helmstedt, Gifhorn und in der Stadt Wolfsburg sogar eine schwere bis extreme Dürre. Laut dem Waldzustandsbericht des niedersächsischen Agrarministeriums hätten 22 Prozent aller Bäume 2019 keine gesunde Baumkrone gehabt. Der höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1984.

Laut den Niedersächsischen Landesforsten könnte sich dieser Wert sogar noch verschlimmern. Denn die Wälder haben sich noch immer nicht von den Dürrejahren 2018 und 2019 erholen können: "Die Trockenheitsfolgen des letzten Jahres sind im gesamten Wald feststellbar: Fichtenwälder sind vielfach auch großflächig der Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen, aber auch in Buchenwäldern stellen wir das Absterben ganzer Bäume auch auf größeren Flächen fest. Jetzt, mit dem Austrieb der Laubbäume werden weitere Schäden sichtbar werden, da dann zu sehen ist, welche Bäume oder Baumteile dürrebedingt abgestorben sind." Darüber hinaus seien bei vielen vermeintlich gesunden Bäumen die Abwehrkräfte geschwächt: "Wir hoffen auf einen kühlen und feuchten Sommer, der für die Bäume keine weitere Belastung bedeutet und gleichzeitig Schädlinge wie den Borkenkäfer oder den Eichenprozessionsspinner, die von trocken-warmen Bedingungen profitieren, nicht weiter begünstigt."

Ein trockener Mai wäre noch zu verkraften


Große Bäume würden laut den Landesforsten aktuell noch vom regenreichen Februar profitieren: "Die Niederschläge im Winter, vor allem im Februar, haben den Bodenwasserspeicher wieder gut aufgefüllt, sodass die Wasserversorgung der Bäume zumindest mit Blick auf den Mai noch gewährleistet sein sollte." Sorgen hingegen mache man sich bei den Landesforsten vor allem um die jungen Bäume, die zur Wiederaufforstung der durch Trockenheit und Borkenkäfer geschädigten Flächen gepflanzt wurden. "Ihre Wurzeln reichen noch nicht besonders tief. Sie benötigen noch im Mai Niederschläge, um gut anwachsen zu können."

Während die Waldbrandgefahrenstufe in der Region mit Stufe drei "nur" ein mittleres Risiko für Waldbrände ausweist, ist das Risiko für Flächenbrände zurzeit enorm hoch. Der sogenannte Graslandfeuerindex, der das Brandrisiko für offenes, unbeschattetes Gelände außerhalb von Agrarflächen beschreibt, weist mit Stufe vier (von fünf) eine hohe Gefahr für Flächenbrände aus. Wie gut solche Flächen aktuell brennen, zeigte sich jüngst in Langelsheim im Landkreis Goslar. Zu einem ersten Waldbrand kam es am Folgetag in Salzgitter. Das hohe Brandrisiko sei laut den Landesforsten nicht allein der Trockenheit zuzurechnen: "Hinzu kommt, dass die Vegetation noch nicht vollständig neu ausgetrieben hat und die Reste der letztjährigen Vegetation relativ trocken und damit leicht entflammbar sind."

Hoffnung auf "nassen" Sommer


Eine langfristige Prognose der Wetterlage ist immer schwierig. Jan Schenk zieht im Gespräch mit Focus Online jedoch einen ähnlichen Verlauf wie im Jahr 2007 für wahrscheinlich. Dort habe es auch einen sehr trockenen April, aber regenreiche Sommermonate gegeben. "Es kommt definitiv noch sehr viel Regen auf uns zu", so Schenk. Juli und August hingegen sähen wieder zu trocken aus.


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