Zahl der Messerangriffe in der Region deutlich gestiegen

Insgesamt ist die Gewaltkriminalität in der Region im vergangenen Jahr gestiegen. Insbesondere die Fallzahlen der Messerangriffe haben deutlich zugenommen.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Laut der Kriminalstatistik der Polizeidirektion Braunschweig, sind die Fallzahlen der Gewaltkriminalität im vergangenen Jahr um 290 auf 2.929 Taten gestiegen. Damit hätten die Fälle einen Höchststand seit 2014 erreicht. Insbesondere die Messerangriffe haben deutlich zugenommen.



Den größten Anteil bei den Gewaltdelikten mit 2.101 Fällen nehmen die gefährlichen und schweren Körperverletzungen ein. In der Region Braunschweig wurde in 59 Fällen wegen Straftaten gegen das Leben ermittelt. Dies entspricht vier Fälle mehr als im Jahr 2022. 52 Taten konnten aufgeklärt werden. In 28 Fällen kam es zu einem vollendeten Tötungsdelikt, davon konnten 21 aufgeklärt werden.

Mehr Raubdelikte


Es wurden 567 Raubdelikte und damit 140 Taten mehr als im Jahr 2022 (427 Taten) erfasst. Das sind die höchsten Fallzahlen seit zehn Jahren. Als Ursache für die ansteigende Anzahl von Raubtaten scheinen nach wie vor die ganztätigen Öffnungszeiten der Kassenräume und Geschäfte nach den Lockerungen der Corona Maßnahmen zu sein und die Möglichkeit, sich wieder mehr in der Öffentlichkeit zu bewegen. Dadurch ergeben sich mehr Tatmöglichkeiten.

Messerangriffe deutlich gestiegen


Besonders auffällig sei die Verwendung eines Messers bei Angriffen. Kommt ein Messer zum Einsatz, stelle dies aufgrund des hohen Verletzungsrisikos immer eine besondere Gefährlichkeit für das Opfer dar. Die Fallzahlen der Messerangriffe haben in den letzten zwei Jahren deutlich zugenommen. Waren es 2021 noch 297 erfasste Straftaten, hat sich die Anzahl der Fälle im Jahr 2023 mit 429 Taten zum
Vorjahr (381 Fälle) noch einmal stark erhöht. In 322 Fällen wurde das Messer bei Bedrohungen und gefährlichen Körperverletzungen eingesetzt. In 127 Fällen wurden die Opfer leicht, in 26 Fällen schwer und in einem Fall tödlich verletzt. Diese Tat wurde aufgeklärt und der Täter festgenommen.


Fälle aus Braunschweig


Einige Beispiele aus Braunschweig zeigen Fälle von versuchten Tötungsdelikten, bei denen die Täter ihre Opfer mit dem Messer attackierten und zum Teil schwer verletzten.

Im Januar 2023 suchte ein 25-jähriger Beschuldigter nach vorangegangener Trennung seine Ex-Freundin auf. An ihrer Wohnanschrift traf er auf den neuen Lebensgefährten seiner Ex-Freundin. Nachdem er diesen mit einem Messer und einer abgebrochenen
Bierflasche bedrohte, stach er auf das 39-jährige Opfer ein und verletzte es unter anderem im Kopf und Halsbereich. Der 39-Jährige schaffte es, sich der Einwirkung des Täters zu entziehen, wurde allerdings durch den Angriff verletzt.

Der Beschuldigte wurde mittlerweile zu einer Haftstrafe verurteilt, die auf Bewährung ausgesetzt wurde.

Ebenfalls im Januar kam es in einer Diskothek zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Hierbei hat ein 19-Jähriger mit einem Messer zweimal auf den Oberkörper eines 20-Jährigen eingestochen, wodurch dieser verletzt wurde.

Der 19-Jährige wurde zu einer Haftstrafe von 4,5 Jahren verurteilt.

Im Juli griff ein 34-Jähriger einen 41-Jährigen mit einem Messer an und verletzte ihn im Bauchbereich. Weitere Angriffe wurden durch das Eingreifen einer 24-Jährigen verhindert, die ihren Rucksack auf den Angreifer warf. Der Täter konnte im Anschluss durch Polizeibeamte gestellt und festgenommen werden.

Der 34-Jährige befindet sich in Untersuchungshaft.

August: In den Mittagsstunden gerieten in einer Straßenbahn zwei junge Männer in Streit. Als einer der beiden Männer (22 J.) die Bahn verließ, folgte der andere jüngere Mann diesem. Er versetzte dem 22-Jährigen im Verlauf des fortgesetzten Streits mehrere Messerstiche in den Brustbereich und flüchtete. Das Opfer wurde durch Rettungskräfte am Ort erstversorgt und ins Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr bestand nicht. Der erst 17-jährige Täter konnte schließlich ermittelt und festgenommen werden.

Der Beschuldigte wurde zwischenzeitlich vom Landgericht Braunschweig zu 3 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt.

Am 11. Dezember wollte ein Salzgitteraner seine Arbeitsstelle aufsuchen und verließ an der Münchenstraße die Straßenbahn. Plötzlich erhielt er von hinten einen Stoß und fiel zu Boden. Ein Jugendlicher schlug anschließend mit einem Teleskopschlagstock auf den Mann ein und verletzte ihn durch zwei Messerstiche, bevor er ihm seinen Rucksack entriss.

Der Täter konnte ermittelt werden. Die Staatsanwaltschaft wertete den Angriff als versuchtes Tötungsdelikt.


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