Asse. Großes Entsetzen herrscht zurzeit über den geplanten Transport von Zutrittswässer aus der Schachtanlage Asse II nach Sehnde (Hannover). Mit Lastwagen sollen große Mengen von Salzlösungen zu ihrem neuen Bestimmungsort gebracht werden. Was es damit auf sich hat? regionalHeute.de fragte bei der verantwortlichen Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH (BGE) nach.
Die mögliche Anlieferung Salzlösungen aus der Asse soll per LKW erfolgen. Das dort transportierte Wasser sei radiologisch unbedenklich, so der BGE. Würden alle derzeit zu entsorgenden Zutrittswässer aus der Schachtanlage Asse II in das Bergwerk Bergmannssegen-Hugo verbracht, würde dies bedeuten, dass im Durchschnitt alle sechs Wochen an zwei bis drei Tagen rund sechs LKW pro Tag die Lösung anliefern würden. Da es sich bei der Entsorgung im Bergwerk Bergmannssegen-Hugo um eine "Backup-Option" handelt, werde das tatsächliche Aufkommen vermutlich deutlich geringer sein.Für einen Transport mit der Bahn seien die Mengen zu gering.
Eine genaue Route für den Transport stehe zurzeit noch nicht fest. Die Wahl des Anlieferungsweges liegtin der Regel beim Transportunternehmen. Es gibt verschiedene Routen, auf denen die Asse-Wasser zum Bergwerk Bergmannssegen-Hugo geliefert werden könnten. Eine Entscheidung darüber stehe aber noch nicht fest.
Wo kommt das Wasser her?
In der Schachtanlage Asse II werden derzeit täglich rund 12,5 Kubikmeter mit Steinsalz gesättigte Grundwässer (Zutrittswässer) aufgefangen. Über 90 Prozent (rund 11,5 Kubikmeter am Tag) werden an der Hauptauffangstelle auf der 658-Meter-Ebene aufgefangen. Die dort aufgefangene Lösung ist radiologisch unbedenklich, da sie keinen Kontakt zu den radioaktiven Abfällen hatte, so der BGE. Dies müsse auch durch Messungen vor jeder Abgabe aus dem Bergwerk nachgewiesen werden. Die Freigabe ist strikt geregelt und erfolgt nach Paragraph 29 der Strahlenschutzverordnung.
Unfallrisiko beim Transport?
Die größte Angst geht in der Regel von der Frage aus, was bei einem möglichen Unfall passiert? Werden die Behälter radioaktiver Stoffe dadurch beschädigt, könnte es schnell zum GAU kommen. Wie wird also beim Asse-Wasser dafür gesorgt, dass mögliche Schädigungen von Mensch und Umwelt beispielsweise durch einen Verkehrsunfall verhindert werden?
"Ein solcher Fall ist in den vergangenen Jahren nicht vorgekommen, kann jedoch für die Zukunft nicht ausgeschlossen werden. Aus radiologischer Sicht besteht aufgrund der nachgewiesenen Unbedenklichkeit keinerlei Gefahr für die Bevölkerung oder die Umwelt. Ein Unfall könnte entsprechend wie ein regulärer Verkehrsunfall durch die zuständigen Einsatzkräfte der Feuerwehr abgearbeitet werden (zum Beispiel Auffangen und Abpumpen der Lösung). Gesonderte Schutzmaßnahmen, wie etwa bei Unfällen mit Gefahrgütern (Heizöl, Benzin und Diesel, chemische Stoffe), müssten nicht ergriffen werden", so der BGE.
Bergwerk Bergmannssegen Hugo
Es handelt sich bei dem Bergwerk Bergmannssegen Hugo / Friedrichshall um einen Verwertungsweg für nicht kontaminierte Wasser und nicht um ein Zwischen- oder Endlager für radioaktive Abfälle. Derzeit (Stand: April 2017) sind rund 7,6 Millionen Kubikmeter Hohlraum im Bergwerk Bergmannssegen-Hugo vorhanden. Die maximale tägliche Flutungsmenge ist technisch auf rund 12.000 Kubikmeter begrenzt. K+S ist bestrebt, die Flutung schnell voranzutreiben und zeitnah zu beenden. Das genaue Flutungsende richtet sich nach den Mengen der eingeleiteten Stoffen. Diese bestehen im Wesentlichen aus Salzlösungen, die bei der Kaliproduktion anfallen.
Bürger sollen informiert werden
Um das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, bietet die BGE an, dass beispielsweise durch die politischen Entscheidungsträger vor Ort ein eigenes Messinstitut benannt werden kann, welches Kontrollmessungen durchführt. Die Kosten werden von der BGE übernommen.
Weitere Informationen bietet der BGE unter:https://www.bge.de/de/meldungen/2017/07/informationsveranstaltung-zu-asse-zutrittswaessern/#transport
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