Region. Die Autobahnen in der Region zählen zu den am stärksten befahrenen Verkehrswegen und stellen durch hohes Verkehrsaufkommen und viele Schwerlastfahrzeuge eine besondere Herausforderung für Verkehrsteilnehmer und Polizei dar. Zuständig sind für die Autobahnen in der Region das Autobahnpolizeikommissariat Braunschweig und die Polizeiinspektion Hildesheim. Die Behörden legten nun die Verkehrsunfallstatistik für die Autobahnen vor.
Das Autobahnpolizeikommissariat Braunschweig ist für rund 200 Kilometer Bundesautobahn in der Region zuständig - A2, A39, A36/395, A391, A392 und A369. Besonders im Fokus steht dabei die A2, eine der wichtigsten West-Ost-Verbindungen Europas, auf der täglich rund 40.000 Fahrzeuge je Richtung unterwegs sind. Die Polizeiinspektion Hildesheim ist für Abschnitte der Autobahnen A7 und A39 zuständig. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst über 60 Kilometer von Hannover-Süd bis zur Anschlussstelle Seesen.
Drei Menschen starben
Insgesamt kam es auf den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich des Autobahnpolizeikommissariats Braunschweig zu 2.167 Unfällen (+ 2,9 Prozent). An 749 Unfällen waren Lkw beteiligt, davon in 491 Fällen als Verursacher. Zwar sei die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich leicht gestiegen, doch die Zahl der Verkehrstoten sei weiter zurückgegangen. Drei Menschen starben bei Unfällen auf den Autobahnen (2023:5). Im Februar starb ein 27-jähriger Lkw-Fahrer auf der A2 bei Peine. Ende März kam es auf der A36 zwischen den Anschlusstellen Wolfenbüttel West und Nordwest in Fahrtrichtung Braunschweig zu einem tödlichen Verkehrsunfall bei dem eine 80-Jährige starb. Ende August kam es auf der A2 in Richtung Berlin in Höhe Flughafen zu einem schweren Verkehrsunfall. Dabei wurde ein 20-Jähriger tödlich verletzt.
Turbobaustellen machen Autobahnen sicherer
Einen wichtigen Beitrag hätten sogenannte Turbobaustellen geleistet – Baustellen, die auf ein Wochenende konzentriert werden und innerhalb von 72 Stunden zwei Kilometer Fahrbahn vollständig sanieren. Drei solcher Maßnahmen wurden 2023 auf der A2 durchgeführt. Durch die kurze Dauer und gezielte Sperrung ganzer Richtungsfahrbahnen konnten gefährliche Verkehrssituationen an Stauenden deutlich reduziert werden.
Gerade Baustellen bergen große Risiken, wie zwei tödliche Unfälle auf der A2 im vergangenen Jahr zeigten. Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit und fehlender Sicherheitsabstand sind dabei laut Polizei häufige Unfallursachen, insbesondere an plötzlichen Stauenden. Je kürzer eine Baustelle andauert und desto mehr sie in verkehrsärmere Zeiten fallen, desto weniger gefahrenträchtige Situationen entstehen daher. Im vergangenen Jahr wurden auf der A2 drei sogenannte Turbobaustellen jeweils an Wochenenden umgesetzt. Innerhalb von weniger als 72 Stunden wurden jeweils 2 Kilometer Autobahn komplett saniert. Dabei wurde eine Richtungsfahrbahn vollgesperrt und gut sichtbare Umleitungen eingerichtet. Dazu Sven Jürgensen, Leiter der Autobahnpolizei: "Wir sind sehr glücklich, dass sich in unserem Bereich die Anzahl der Verkehrstoten im letzten Jahr noch einmal reduziert hat. Hierzu dürften die Turbobaustellen und die enge Abstimmung mit der Autobahn GmbH erheblich beigetragen haben. Gefahrenträchtige Baustellensituationen wurden so enorm verkürzt und die extrem wichtige Instandhaltung dennoch ermöglicht."
Auch wenn die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle leicht gesunken ist, sei ein deutlicher Anstieg auf der A39 feststellbar - von 581 auf 706. Hingegen sind die Zahlen auf der A2 um 29 leicht gesunken. Insgesamt sei die A2 als Ost-West-Achse gemessen an ihrer Fahrstreifenanzahl im Vergleich zu den anderen Autobahnen im Bereich nicht übermäßig unfallbelastet.
Mehr Unfälle im Harz
Ergänzend liefert die Polizeiinspektion Hildesheim, zuständig für Abschnitte der Autobahnen A7 und A39, weitere Einblicke in die Verkehrssituation. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst über 60 Kilometer von Hannover-Süd bis zur Anschlussstelle Seesen. Im vergangenen Jahr wurden dort 799 Unfälle erfasst (2023: 706). Im Gegensatz zum Vorjahr seien auch leider wieder tödliche Unfälle registriert worden. Bei vier Zusammenstößen kamen fünf Menschen ums Leben.
Polizeihauptkommissar Günter Sievert vom Sachgebiet Verkehr weist darauf hin, dass gerade Fahrten in der Nacht bei wenig Verkehr durch Monotonie und Übermüdung gefährlich sein können. Tatsächlich stehe Übermüdung bei drei der tödlichen Unfälle als mögliche Unfallursache im Raum. Ein weiterer Unfall mit tödlichem Ausgang sei durch nicht angepasste Geschwindigkeit bei regennasser Fahrbahn verursacht worden.
Unfälle in Baustellenbereich
Von den 799 Unfällen im Zuständigkeitsbereich der Polizei Hildesheim ereigneten sich 216 in Baustellenzonen mit engen Fahrbahnen und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ein Beispiel für rücksichtsloses Verhalten zeigte sich am 18. Januar 2024, als ein Mercedes-Fahrer in einer Baustelle mit erlaubten 60 km/h mit 126 km/h gemessen wurde. Ihn erwarten 600 Euro Bußgeld und ein zweimonatiges Fahrverbot.
Erfreulich sei laut Polizei ein starker Rückgang der Unfälle mit Geschwindigkeitsverstößen als Ursache. Im Vergleich zu 423 Unfällen im Jahr 2023 sank diese Zahl um fast 30 Prozent auf 326 im Jahr 2024. Dennoch führten drei Unfälle mit dieser Ursache zu Todesfolgen, 38 Personen wurden schwer verletzt.