Verkehrsgerichtstag: Kommt der Abbiege-Assistent für LKW?

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Beim 57. Verkehrsgerichtstag wird ein Thema der Abbiege-Assistent an LKW und Bussen sein. Symbolfoto: Marc Angerstein
Beim 57. Verkehrsgerichtstag wird ein Thema der Abbiege-Assistent an LKW und Bussen sein. Symbolfoto: Marc Angerstein | Foto: Marc Angerstein

Region. Vom 23. bis 25. Januar findet bereits der 57. Deutsche Verkehrsgerichtstag in Goslar statt. Eines der zentralen Themen ist die verpflichtende Ausrüstung von LKW und Bussen mit Abbiege-Assistenten.


Immer wieder kommt es auch in unserer Region zu schweren Abbiege-Unfällen zwischen Lastkraftwagen und Radfahrern oder Fußgängern. In Wolfenbüttel endeten mindestens zwei solcher Unfälle in den Jahren 2005 und 2017 an einer Kreuzung tödlich. Auch in Salzgitter starb im August 2017 ein 9-jähriges Mädchen, als sie von einem abbiegenden Bus übersehen wurde. In den Kommunen wurde seitdem immer wieder über Maßnahmen gesprochen, wie derartige Unfälle vermieden werden können. Eine Möglichkeit wäre, LKW und Busse mit sogenannten Abbiege-Assistenten auszurüsten - doch bisher ist dies keine Pflicht. Der Landkreis Wolfenbüttel geht beispielhaft voran und will bis zum Ende des Jahres 41 Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe mit einem Abbiege-Assistenten ausstatten.

Ministerium will sich für Ausrüstung stark machen


Auf dem Verkehrsgerichtstag in Goslar will man über eine verpflichtende Ausrüstung sprechen. Wie der Verein Deutsche Akademie für Verkehrswissenschaft in einer Presseinformation mitteilt, wird sich ein Arbeitskreis intensiv mit dem Thema Abbiege-Assistent beschäftigen. Hierzu werden verschiedene Referate durch Fachleute gehalten. Unter anderem wirdThomas Fuhrmann-Bäckervom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sprechen. Wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist, will Fuhrmann-Bäcker die Ansicht des Ministeriums erläutern.Der Schutz aller am Straßenverkehr Teilnehmenden habe für das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die höchste Priorität. Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit werden unter einem ganzheitlichen Ansatz betrachtet, der die Faktoren Mensch, Infrastruktur und Technik berücksichtige.Das Ministeriumsetzte sich daherunter anderem für die verpflichtende Ausrüstung mit Abbiegeassistenten ein, heißt es in einer Vorab-Information des Ausrichters.

Und auch Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, spricht sich für den Assitenten aus. "Diese Unfälle haben in der Regel für schwächere Verkehrsteilnehmer schwerwiegende Folgen und können offenbar durch inzwischen vier vorgeschriebene Spiegel zur rechten Lkw-Seite nicht verhindert werden. Ein Abbiegeassistent, der den Fahrer ohne zu viele Fehlwarnungen zuverlässig vor im Gefahrenbereich befindlichen Fußgängern und Fahrradfahrern warnt, muss daher vorgeschrieben werden", wird Brockmann zitiert.

Politik auf Bundesebene ergreift Initiative


Auch die hiesigen Bundestagsabgeordneten haben ein klares Votum für die verpflichtende Ausrüstung mit Abbiege-Assistenten abgegeben. SPD, CDU und Grüne haben die Bundesregierung bereits im vergangenen Jahr aufgefordert, sich auf europäischer Ebene für eine Pflicht von solchen Systemen einzusetzen.

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