Wolfenbüttel. Vor ziemlich genau drei Jahren, im Sommer 2022, erschütterte eine rätselhafte Brandserie die Stadt. Relativ schnell war man sich sicher, dass es sich in fast allen Fällen um Brandstiftung handelte. Es gab sogar einen Tatverdächtigen. regionalHeute.de hat bei der Staatsanwaltschaft nachgefragt, was aus den Ermittlungen geworden ist.
Innerhalb weniger Wochen kam es in Wolfenbüttel zu mehreren Bränden, die überwiegend Dachstühle und Keller in Mehrfamilienhäusern betrafen. Mehr als einmal stand dabei nicht nur das Hab und Gut der Bewohner auf dem Spiel, sondern auch deren Leben. Die Häufung der Vorfälle sorgte nicht nur bei der Bevölkerung für große Verunsicherung, sondern forderte auch die Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren der Stadt enorm.
Brandserie erschüttert Stadt
Der erste Brand der Serie ereignete sich am 21. Juni in der Straße Am Brückenbach. Es folgten weitere Feuer am 24. Juni (ebenfalls Am Brückenbach), am 10. Juli in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße sowie am 15. Juli erneut dort. Dann brannte es am 18. Juli in der Töpferstraße. Am 26. Juli brach ein Feuer in einem Keller im Kleinen Zimmerhof 7 aus, am 2. August rückte die Feuerwehr um kurz nach Mitternacht zu einem Entstehungsbrand in der Langen Herzogstraße. In den folgenden Monaten kam es immer wieder zu Bränden.
Stadt setzt Belohnung aus
Die Stadt Wolfenbüttel reagierte damals auf die Bedrohungslage und setzte eine Belohnung von 10.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung des Täters aus. Die Polizei bildete eine Ermittlungsgruppe, die sich intensiv mit der Aufklärung der Brandserie beschäftigen sollte.
Ermittler haben einen Verdacht
Wenige Monate später gab es schließlich einen Fahndungserfolg: Ein 32-jähriger Mann aus Wolfenbüttel geriet ins Visier der Ermittler. Ausgangspunkt für die Ermittlungen gegen den Mann sei der Dachstuhlbrand in der Töpferstraße am 18. Juli gewesen. Im Rahmen der dortigen Ermittlungen wurde eine verdächtige Person beschrieben, die kurz vor dem Brand von einer Anwohnerin beobachtet worden war. Aufgrund dieser Beschreibung wurde dann ein Phantombild angefertigt
Dieses Phantombild habe auffällige Ähnlichkeiten mit dem Phantombild einer verdächtigen Person im Zusammenhang mit dem Brand in der Dr.-Heinrich-Jasper-Str. am 6. August aufgewiesen. Zudem stimmte die Beschreibung auch zu einem Verdächtigen vom Brand in der Straße Im Blumengarten, ebenfalls am 6. August.
Die Auswertung mehrerer Überwachungskameras hatte zudem zu weiterem Videomaterial geführt. Die Person auf diesen Aufnahmen wurde dann mit den Phantombildern verglichen. Tatsächlich konnte sie dann durch die Polizei als der Beschuldigte identifiziert werden, teilte die Staatsanwaltschaft seinerzeit mit.
Verdächtiger ist verschwunden
Der Mann wurde verdächtigt, mindestens acht Brände zwischen dem 18. Juli und dem 1. November 2022 gelegt zu haben. Doch bevor es zu einer Verhaftung kommen konnte, verschwand der Verdächtige spurlos. Im Mai 2024 konnte er dann schließlich ausfindig gemacht werden.
Prozess am Amtsgericht endet in Freispruch
Anfang des Jahres erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann, teilt Oberstaatsanwalt Christian Wolters nun auf Nachfrage von regionalHeute.de mit. Der Prozess am Amtsgericht Wolfenbüttel fand dann im April statt. Hier wurde dem Mann jedoch nur ein Fall zur Last gelegt. Der Brand am 10. September 2022 an einem Mehrfamilienhaus in der Dr.-Heinrich-Jasper-Straße. "Weitere Brände konnten dem Angeklagten nicht nachgewiesen werden. Insoweit wurde das Verfahren daher eingestellt", so Wolters.
Der Prozess endete in einem Freispruch. Eine dagegen gerichtete Berufung der Staatsanwaltschaft sei derzeit beim Landgericht Braunschweig anhängig, erklärt Wolters abschließend.