Landkreis blickt auf sechs Monate Corona zurück

Die schwierigen Zeiten habe man zusammen gut gemeistert, sagt die Landrätin.

Mund-und Nasenbeckung gehört inzwischen zum Alltag.Der Landkreis Wolfenbüttel blickt auf sechs Monate Corona zurück.
Mund-und Nasenbeckung gehört inzwischen zum Alltag.Der Landkreis Wolfenbüttel blickt auf sechs Monate Corona zurück. | Foto: Pixabay

Landkreis. Am 17. März 2020 meldete das Gesundheitsamt die erste nachgewiesene Infektion mit dem Corona-Virus im Landkreis Wolfenbüttel. Am 17. September kann somit auf sechs Monate mit dem Corona-Virus im Landkreis Wolfenbüttel zurückgeschaut werden.


Die Fallzahlen im Landkreis Wolfenbüttel schnellten nach dem ersten Fall deutlich in die Höhe, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises. Bereits einen knappen Monat später sei der höchste Wert an Neuinfektion an einem Tag erreicht worden: 20 neue Fälle verzeichnete das Gesundheitsamt alleine am 15. April. Der Höchstwert von rund 48 Neuinfektionen innerhalb der letzten sieben Tage pro 100.000 Einwohner wurde an diesem Tag festgestellt. Die hohe Zahl hänge mit dem tragischen Corona-Virus Ausbruch in einem Pflegeheim in Schladen zusammen.

Ab Mai entspannte sich die Lage etwas. Zwischen dem 9. Juni und 12. Juli gab es keinerlei Neuinfektionen. Einzelfälle kamen dazu und schließlich ab August eine zweite kleinere Welle, die zum großen Teil auf Reiserückkehrende zurückzuführen war. Mit Beginn der kälteren Jahreszeit ist mit einem erneuten Anstieg der Infektionszahlen zu rechnen. Das Gesundheitsamt stellte bisher insgesamt 1.637 Quarantäne-Bescheide aus. Schließlich werden nicht nur Infizierte unter Quarantäne gestellt, sondern auch Kontaktpersonen und Verdachtsfälle. Auch die Anträge auf Entschädigung nach dem Infektionsschutzgesetz werden vom Landkreis bearbeitet.

Ermittlungsarbeit im Gesundheitsamt


Hinter jeder Fallzahl und jedem Verdachtsfall steht viel Aufwand für das Gesundheitsamt. Im März wurden die übrigen Aufgaben des Amtes zurückgefahren, um sich ganz auf die Eindämmung des Virus zu konzentrieren. Unter anderem wurde ein Ermittlungsteam eingerichtet, das Kontaktpersonen identifiziert und Infektionsketten nachverfolgt. Seit Anfang Mai unterstützt zudem ein Containment-Scout des Robert-Koch-Institutes das Gesundheitsamt. Ein Telefondienst wurde eingerichtet, um die vielen Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von Arztpraxen, Einrichtungen und Pflegeheimen entgegenzunehmen und zu bearbeiten.

Die Situation konnte bisher gut bewältigt werden, weil viele Kolleginnen und Kollegen aus vielen anderen Bereichen der Landkreisverwaltung und auch neu gewonnene sich innerhalb kurzer Zeit in neue Aufgaben eingearbeitet haben und auch in den Abendstunden und am Wochenende im Einsatz waren. Das Gesundheitsamt ist seit März praktisch jeden Tag besetzt, zu Hochphasen wurde bis in die Nacht gearbeitet.

Das zusätzlich eingerichtete Bürgertelefon des Landkreises ist seit dem 9. März, also seit mittlerweile 27 Wochen zu erreichen. Besonders stark ist der Informationsbedarf immer nach der Veröffentlichung von neuen Verordnungen des Landes Niedersachsen. Immer noch rufen jeden Tag Bürgerinnen und Bürger an, die Fragen zu Organisation und Durchführung von Veranstaltungen, Hygienekonzepten, Einhaltung der Maskenpflicht, Testungen und weiteren Themen haben.

Kontrollen und Bußgelder


Das Ordnungsamt des Landkreises und die Ordnungsdienste von Stadt und Gemeinden hatten und haben mit der Kontrolle und der Durchsetzung der zahlreichen Verordnungen alle Hände voll zu tun. Während des Lockdowns überprüften die Kolleginnen und Kollegen in Zusammenarbeit mit der Polizei unter anderem, ob Lokale und Läden geschlossen blieben, später, ob Abstände und Maskenpflicht eingehalten wurden. Zurzeit kontrollieren die Ordnungsdienste in den Kommunen auch stichprobenweise, ob die Hygienekonzepte für Veranstaltungen, die vorab vom Gesundheitsamt geprüft wurden, eingehalten werden. 242 Verfahren zu Verstößen gegen die Corona-Verordnungen hat die Bußgeldstelle des Landkreises insgesamt erfasst. Am häufigsten wurde gegen die Einhaltung des Mindestabstandes verstoßen.

Zusammen gegen das Virus


Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises, der Gemeinden, der Stadt, der Polizei, sowie des Klinikums und des Katastrophenschutzstabes kommen seit Anfang März in einem Krisenstab unter der Leitung von Landrätin Christiana Steinbrügge zusammen. Bisher hat der Stab 27 Mal getagt, um sich gegenseitig über aktuelle Entwicklungen zu informieren und erforderliche Maßnahmen zu veranlassen. Zu Hochphasen der Corona-Krise tagte der Stab mehrmals in der Woche in der Landkreisverwaltung, aktuell noch nach Bedarf.

Landrätin Christiana Steinbrügge blickt auf die etwas über sechs Monate währende Zeit des Krisenstabes: „Unser Ziel war und ist es, vor die Lage zu kommen. Gemeinsam haben wir die aktuellen Entwicklungen beobachtet, bewertet und Maßnahmen getroffen, um das Corona-Virus einzudämmen. Wir haben uns die wechselnde Verordnungslage angeschaut und beraten, wie wir die Anforderungen erfüllen können. Dem wachsenden Testbedarf konnten wir dadurch gerecht werden, dass der DRK Kreisverband Wolfenbüttel innerhalb kürzester Zeit eine Teststation für den Landkreis Wolfenbüttel bereitgestellt hat. Zudem stand ein Behelfskrankenhaus in Wolfenbüttel quasi in den Startlöchern. Wir sind sehr froh, dass wir dieses nicht gebraucht haben. Noch ist die Krise aber nicht vorbei. Die ersten sechs Monate waren Kräfte zehrend, aber wir haben die Situation gemeistert – dank der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten und des umsichtigen und verantwortungsvollen Verhaltens der allermeisten Bürgerinnen und Bürger. Darauf setzen wir auch in den kommenden Wochen und Monaten.“, so Landrätin Christiana Steinbrügge weiter.


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