Mobiler OB-Kandidat: Markurth setzt auf Wahlkampf-Busse

von Christina Balder




Braunschweig. Wer Unterschiede zwischen dem CDU- und dem SPD-Oberbürgermeisterkandidaten sucht, findet einen deutlichen in der Art des Wahlkampfs. Ulrich Markurth (SPD) hat am Montag seine zwei Wahlkampfbusse vorgestellt, mit denen er ein anderes Konzept fahren will als Hennig Brandes mit seinem Bürgercafé. Markurth will damit Mobilität symbolisieren. Als Werbung für mehr Autos in der Stadt will er sie nicht verstanden wissen.

Ein Uli-Mobil? "Oh Gott, nein", wehrt sich der Kandidat, "das weckt zu viele Erinnerungen an einen liberalen Kanzlerkandidaten." "Löwenherz" steht auf den gemieteten VW-Bussen, das ist weit genug vom Guido-Mobil entfernt. Die Idee ist aber ähnlich. Markurth wird mit diesen Bussen und seinem Wahlkampfteam durch Braunschweig fahren und überall Werbung für sich machen, dezentral statt stationär.

Es ist ein wenig wie die Geschichte vom Berg und dem Propheten. "Die Leute kommen nicht von selbst, man muss zu ihnen fahren", sagt Markurth. Das sei gut auch für jene, die nicht mobil genug seien, um in die Innenstadt zu kommen, außerdem sei man vor Ort und zeige Interesse auch für die Außenbezirke. Mit den Bussen wird er kurze Stippvisiten bei Wochenmärkten genauso bestreiten wie längere Aufenthalte, an denen Bürger den Kandidaten auch zum persönlichen Gespräch treffen können.

Außerdem, sagt Markurth, sei Mobilität für Menschen in der Großstadt eines seiner Wahlkampfthemen. Dazu würden die Busse passen. Dass die nicht gerade zierlichen Fahrzeuge als Stadtautos nur mäßig taugen, ist dem OB-Kandidaten klar. "Sie sollen auch kein Symbol für mehr Individualverkehr in der Stadt sein", sagt er. Es gebe einen Mobilitätsmix in der Stadt und der solle auch bleiben, eine Straßenbahn als Werbemittel sei aber erstens seitens der Verkehrsbetriebe nicht gewollt und zweitens wenig hilfreich beim Wahlkampf.

Denn obwohl er nur ein einziger Ulrich Markurth ist, müssen es schon zwei Busse sein. Einer für Personen und als Rückzugsort für Gespräche mit Wählern und einer als Transportmittel für Bierbänke, Plakate, Werbemittel. Er könne von seinen Wahlkampfhelfern nicht erwarten, dass sie Bierbänke mit dem Fahrrad transportierten, sagt Markurth - und eben auch nicht mit der Straßenbahn.

Nach der Wahl wird Markurth sich von den Bussen wieder trennen. Im Falle einer Niederlage braucht er sie ohnehin nicht mehr und als Oberbürgermeister würde er sie nicht mehr wollen. "Das fände ich dann doch ein bisschen dicke, als OB mit so etwas rumzufahren", sagt er und deutet auf sein Konterfei, das im Großformat die Busse ziert. Zwar sei das für Bürgersprechstunden sicher praktisch, "aber das kriegt man dann auch anders hin".

Schon jetzt besucht Markurth die Stadtteile. Dort lasse er sich die örtliche Situation erläutern, sagt er. "Da kommt eine Vielzahl von Problemen und Erwartungen zur Sprache", erzählt er. "Da wird es dann auch Enttäuschungen geben - alles werden wir nicht lösen können."


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