Zahl der Messerattacken in Niedersachsen gestiegen

Der Landesregierung liegen keine Daten zu den einzelnen Täternationalitäten vor, jedoch könne sie zwischen deutschen und nicht deutschen Täter unterscheiden. Ferner rät sie vom Gebrauch von Waffen zur Selbstverteidigung ab.

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Symbolbild. | Foto: Alexander Panknin

Region. Die Landesregierung hat eine Kleine Anfrage des fraktionslosen Abgeordneten Christopher Emden (AfD) zum Thema Messerattacken in Niedersachsen beantwortet. Aus dieser Antwort geht hervor, dass die Gesamtanzahl an Messerattacken in Niedersachsen gestiegen ist, wobei die Landesregierungen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) aus den Jahren 2019 und 2020 präsentiert.


Messerangriffe sind Handlungen, bei denen der Angriff mit einem Messer unmittelbar gegen eine Person angedroht oder ausgeführt wird. Wenn jemand ein Messer bei sich mitführt, reiche das als Erfassung als Messerangriff nicht aus. Der Statistik zufolge gab es 2019 insgesamt 2.218 und Jahr 2020 insgesamt 2.377 Fälle. In unserer Region verzeichnete Braunschweig die meisten. So gab es in der Löwenstadt im Jahre 2019 83 und 2020 insgesamt 64 Messerattacken. Auf Rang zwei folgt Salzgitter mit jeweils 46 und 50, gefolgt von Wolfsburg mit 47 und 45 Fällen. In Goslar hat sich die Zahl der Angriffe fast halbiert. So gab es dort im Jahre 2019 43 und 2020 26 Fälle von Messerangriffen. In Helmstedt ist die Zahl von 33 auf 34 leicht gestiegen und in Peine von 31 auf 22 gesunken.


In Gifhorn wurden 2019 noch 18 Fälle gezählt, während es dann im ersten Jahr der Pandemie 26 waren. Im Landkreis Wolfenbüttel hat sich die Zahl von 11 auf 20 fast verdoppelt. Im Zusammenhang mit Messerangriffen wurden 2019 insgesamt 19 Opfer in Niedersachsen tödlich verletzt. 2020 waren es dann 17. In unserer Region gab es in diesen zwei Jahren zwei Fälle. In Wolfsburg wurde 2019 eine Person durch eine Messerattacke getötet. Im Jahr darauf passierte es in Braunschweig.

Fast keine Angaben zu den Nationalitäten


Im Jahr 2019 wurden 1.881 Tatverdächtige zu Messerangriffen registriert und 2020 waren es 2.066. Der Landesregierung liegen, laut eigenen Angaben, keine Daten zu den einzelnen Täternationalitäten vor, jedoch könne sie von deutschen und nicht deutschen Täter unterscheiden. Von 1.881 Tatverdächtigen waren 1.185 deutsch und 696 nicht deutsch. Im ersten Pandemiejahr hatten von 2.066 Tatverdächtigen 1.253 die deutsche Staatsbürgerschaft und 813 eine andere Nationalität. Zu der Motivation hinter den Taten gebe es keine Angaben.

Keine Waffen zur Selbstverteidung nutzen


Symbolfoto: Alexander Panknin
Symbolfoto: Alexander Panknin Foto: Alexander Panknin


Die Landesregierung verurteile solche Straftaten, da das Führen von Stichwaffen ein erhebliches Gefahrenpotenzial berge und dazu beitrage, das Sicherheitsempfinden der Bürger negativ zu beeinflussen. Es würden alle erforderlichen und zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um diese Straftaten zu verhindern, zu verfolgen und aufzuklären. Ferner unterstütze sie Präventionsmaßnahmen zur Förderung von Zivilcourage. Darüber hinaus verweist sie auf das Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes aus dem Jahre 2018, in der von Schutzbewaffnung abgeraten werde. Dort heißt es, dass Waffen, die zu Verteidigungszwecken eingesetzt werden, zu einer Gefahr für den Benutzer werden können und daher eine "trügerische Sicherheit" bieten. Als Alternative biete sich ein sogenannter "Schrillalarm" oder "Taschenalarm" an, insbesondere dann, wenn sich noch weitere Personen im Umfeld aufhalten. Denn mit dem Auslösen des Alarms erklingt ein lauter Ton, der Umstehende auf das Geschehen aufmerksam mache.


Hintergrund der Kleinen Anfrage ist, dass im Jahr 2018 die Innenminister der Länder beschlossen hatten, die statistische Erfassung von Messerangriffen als separate Kennziffer in die länderspezifische Kriminalstatistik aufzunehmen. Nach einem Bericht der "Welt" vom vergangenen 21. November sei es 2020 in Deutschland zu über 20.000 Messerattacken und zu mehr als 100 Todesopfern gekommen. Hinter Nordrhein-Westfalen und Berlin soll es in Niedersachsen am dritthäufigsten zu solchen Angriffen gekommen sein.


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