Region. Am kommenden Samstag wird das 40-jährige Jubiläum des Rettungshubschraubers Christoph 30 bei einem Tag der offenen Tür im Städtischen Klinikum gebührend gefeiert. Aus diesem Anlass blicken wir noch einmal auf die Geschichte des "Gelben Engels" zurück.
Ob Verkehrsunfall oder Herzinfarkt – wenn jede Minute zählt, ist der Rettungshubschrauber Christoph 30 zur Stelle. Der in Wolfenbüttel stationierte Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung hat das in den vergangenen 40 Jahren mehr als 48.000 Mal getan und damit vermutlich viele Leben gerettet. Doch von Anfang an:
Rettungshubschrauber in Not
Im Juli 1983 wurde der "Gelbe Engel" in den Dienst gestellt, 1985 übernahm die ADAC Luftrettung die Rettungshubschrauberstation am Städtischen Klinikum Wolfenbüttel. Doch schon nach wenigen Jahren sollte der Hubschrauber aus Wolfenbüttel wieder verschwinden, weil ein vom Sozialministerium in Auftrag gegebenes Gutachten zur Bedarfsplanung ergeben hatte, dass der Rettungshubschrauber entbehrlich ist. Doch das Ministerium hatte offenbar nicht mit dem Widerstand gerechnet, der sich in der Bevölkerung und Teilen der Politik auf diese Entscheidung hin regte. Eine Volksinitiative setzte sich für den Erhalt ein und sammelte 1998 rund 75.000 Unterschriften, der Landtag beschloss daraufhin den Erhalt des Gelben Engels in Wolfenbüttel. Christoph 30 war gerettet.
Über 1.700 Einsätze im vergangenen Jahr
Seither hebt Christoph 30 ab, wenn Menschen in Not sind. Im vergangenen Jahr flog der Rettungshubschrauber zu mehr als 1.700 Einsätzen aus. Von den 1.719 Einsätzen (Vorjahr 1.374), die Christoph 30 im Einsatz war, machten 38 Prozent (653 Einsätze) Notfälle des Herz-Kreislauf-Systems aus. Dahinter, mit 23 Prozent (395 Einsätze), kommen Unfälle. In 13 Prozent (223) der Fälle waren es Neurologische Notfälle und bei 8 Prozent handelte es sich um Notfälle des Atmungssystems.
Der Hubschrauber ist im Auftrag des Landes Niedersachsen unterwegs, wird aber durch die ADAC Luftrettung betrieben. Im Hangar am städtischen Klinikum steht eine Maschine des Typs "Airbus Helicopters H135". Diese ist seit 2003 im Dienst, vorher kam ein Bölkow Bo 105 zum Einsatz. Die Crew besteht aus den Piloten (werden von der ADAC Luftrettung gestellt), dem Rettungspersonal des DRK Kreisverband Wolfenbüttel und den Notärzten des Städtischen Klinikums.
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang
Das Einsatzgebiet von Christoph 30 umfasst einen Radius von rund 70 Kilometer und reicht von Magdeburg im Osten bis Hannover im Westen, Wittingen im Norden bis Bad Sachsa im Süden. Der Gelbe Engel aus Wolfenbüttel ist somit auch über die Grenze Niedersachsens hinaus im Einsatz. Doch abheben kann er nur tagsüber - von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Dann ist er mit einer Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h und einer Maximalflughöhe von 6.000 Metern im Einsatz.
Seilwinde für Christoph 30
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder darüber diskutiert, ob Christoph 30 mit einer Seilwinde ausgestattet werden sollte. Vor allem der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg machte immer wieder auf die Notwendigkeit einer Seilwinde aufmerksam. Auch Rettungsorganisatoren erklärten, dass eine Rettungswinde durchaus sinnvoll wäre. Doch die Bemühungen waren bisher vergebens. Auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Frank Oesterhelweg, Thomas Ehbrecht, Laura Hopmann, Christoph Plett, Veronika Koch, Oliver Schatta und Uwe Schünemann im Oktober 2021 hin erklärte die Landesregierung, dass bis dahin keine Erkenntnisse zum Bedarf einer Windenausstattung beim Hubschrauber "Christoph 30“ vorliegen. Weiter hieß es, dass das Land in Kontakt mit den Trägern stehe, die Rettung per Seilwinde nicht schneller, aber dafür gefährlicher sei und dass die mit der Anschaffung verbundenen Kosten hoch wären.
Rettungshubschrauber „Christoph 30“ hautnah erleben
Am Samstag findet von 11 bis 16 Uhr findet am städtischen Klinikum ein „Tag der offenen Tür“ statt. Auch das Team der ADAC Luftrettung öffnet an diesem Tag im Rahmen der Feier zur 40-jährigen Stationierung von “Christoph 30“ das Hangartor. Alle Besucher haben dann die Gelegenheit, den Rettungshubschrauber und die erst im vergangenen Juli wieder vollständig in Betrieb genommene modernisierte Station mit Hangar und Sozialgebäude hautnah zu erleben. Der Überschlagsimulator des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e. V. rundet das ADAC-Programm ab.
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