Wolfenbüttel: Politische Podiumsdiskussion am THG offenbart eine Lücke bei der geplanten kostenfreien Schülerbeförderung für Oberstufen

von Romy Marschall


| Foto: Romy Marschall



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Schüler der Jahrgänge 11 und 12 füllten die Aula bis auf den letzten Platz aus Foto:



Seit 20 Jahren organisiere man diese politischen Podiumsdiskussionen mit den Schülern, insbesondere vor anstehenden Wahlen, erklärte Michael Debelius, Fachverantwortlicher für den Bereich Politik am Theodor-Heuss-Gymnasium (THG). Benita Haß (11. Jg.) und Matthias Konitzny (12. Jg.) moderierten die Veranstaltung und stellten die Themen G8, Studiengebühren, Schülerticket und Asse zur Diskussion. Aber erst eine Publikumsfrage nach gesetzlichen Mindestlöhnen lockte die Politikspitzen aus ihrer Reserve und sorgte für eine hitzige Debatte in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula. Das kostenfreie Schülerticket blieb aber der wichtigste Punkt der Veranstaltung.


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Das Moderatorenteam der Podiumsdiskussion: Matthias Konitzny (12. Jg.) und Benita Haß (11. Jg.) Foto:



Eröffnet wurde die Podiumsdiskussion mit einer kurzen Vorstellungsrunde der geladenen Gäste und Kandidaten für die Landtagswahl am 20. Januar 2013: Victor Perli (Die Linke), Falk Hensel (SPD), Bertold Brücher (Grüne), Björn Försterling (FDP) und Frank Oesterhelweg (CDU). Benita Haß bat in ihrer Anmoderation die anwesenden Politiker um "eine friedliche Streitkultur im Sinne von Theodor Heuß", während Mitmoderator Matthias Konitzny seine Mitschüler daran erinnerte, "wirkliche Fragen zu stellen, anstatt bloße Bewertungen abzugeben."

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"Friedliche Streitkultur" herrschte auf dem Podium in der Aula des THG Foto:



Eine Kurzzusammenfassung der Diskussion: Die derzeitigen Regierungsparteien des Landtags CDU und FDP bleiben bei ihren Linien Pro Studiengebühren und G8 und unterstützen die getroffenen Beschlüsse. SPD und Grüne zeigen sich vermittelnd und gesprächsbereit bei der Regelschulzeit, wollen aber die Studiengebühren abschaffen und machen eigene Schwerpunkte hinsichtlich der Endlagerung von Atommüll deutlich. Die Linke bleibt ganz Opposition und verfolgt eine eigene Linie: Rückkehr zu G9 und sofortige Abschaffung der Studienbeiträge. Einig sind sich alle bei der Notwendigkeit eines Schülertickets für die Oberstufe. Überparteilicher Konsens ist auch die Befürwortung eines offenen Endlagersuchgesetzes. Beim Mindestlohn jedoch treten die unterschiedlichen Positionen deutlich zutage. Björn Försterling setzte dem Eisberg die Spitze auf und machte den satirischen Vorschlag, alle alten Plakate mit der "18" rauszuholen, ein Euro-Zeichen dahinter zu setzen und damit die Debatte um Mindestlöhne zu gewinnen. (Einen ausführlichen Bericht zur Podiumsdiskussion finden Sie in Kürze hier.)

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Janike Walter, Sofia Lagodinski und Katja Oberreuther (v.l.) wollen von den Politikern wissen, wie es mit der Schülerbeförderung aussieht Foto:



Die Schüler des THG wollen in der offenen Diskussion ganz genau wissen, was aus den Versprechungen der letzten Veranstaltung bezüglich der kostenfreien ÖPNV-Beförderung für die Oberstufen geworden ist, berichten schon im Vorfeld der Veranstaltung Janike Walter, Sofia Lagodinksi und Katja Oberreuther. Vorbereitet wurden die Fragen im Rahmen des Politikkurses der Oberstufe. Die Moderatoren Benita Haß und Matthias Konitzny trafen sich separat und verständigten sich über die  gemeinsame Leitung der Podiumsdiskussion.

<a href= Alexander Weiß aus Salzgitter-Thiede macht auf eine Lücke bei der kostenfreien Schülerbeförderung aufmerksam">
Alexander Weiß aus Salzgitter-Thiede macht auf eine Lücke bei der kostenfreien Schülerbeförderung aufmerksam Foto:



Nachdem sich die Politiker schon einig waren über die Notwendigkeit einer kostenfreien Schülerbeförderung für die Oberstufen und deutlich machten, den auf Initiative der SPD in den Kreistag gebrachten Vorschlag voraussichtlich am kommenden Montag beschließen zu wollen, gab es doch noch zwei Anmerkungen. Victor Perli thematisierte den Sperrvermerk hinsichtlich der Mittelfreigabe in der Beschlußvorlage, mit dem seiner Meinung nach nicht garantiert sei, daß die Gebührenfreiheit ab dem kommenden Schuljahr bereits gelte. Aus dem Publikum stellte  später Alexander Weiß aus Salzgitter-Thiede die Frage, ob ihm denn auch die ÖPNV-Kosten erstattet würden. Falk Hensel antwortete, "die Regelung gilt nur für Schüler, die im Landkreis leben. Alle anderen müssen sich an ihre Landkreise wenden." Perli nahm dies zum Anlaß, noch einmal die Forderung nach einer Regelung auf Landesebene zu bekräftigen.


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