Mehr tödliche Motorradunfälle: Land startet Initiative

Auch in der Region gab es mehr tödliche Motorradunfälle, als in den Vorjahren.

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Symbolfoto
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Region. Das Land Niedersachsen hat jetzt die Initiative „Sichere Landstraße - Mein Tempo... Mein Leben!“ gestartet. Die Kampagne thematisiert seit 2021 die Hauptunfallursachen auf den Niedersächsischen Landstraßen: Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit. In diesem Jahr hat man, pünktlich zum Start der Motorradsaison, die Biker in den Fokus gerückt. Denn hier gibt es einen drastischen Anstieg der Unfälle mit tödlichem Ausgang zu verzeichnen. Auch in unserer Region starben mehr Motorradfahrer.



Im vergangenen Jahr verunglückten in Niedersachsen insgesamt 3.232 Motorradfahrer (2020: 3.388). Dabei wurden 75 (2020: 58) Motorradfahrer getötet und 834 (2020: 942) schwer verletzt. Blickt man auf die Zahlen der Region, zeigt sich hier laut kürzlich vorgestellter Verkehrsunfallstatistik der Polizeidirektion Braunschweig ein ähnliches Bild. Zwar gab es insgesamt einen Rückgang der Unfälle mit Motorrädern von 652 im Jahr 2020 auf 612 im Jahr 2021. Jedoch wurden zehn Motorradfahrer getötet, was verglichen mit den Jahren 2020 (9) und 2019 (7) einen Anstieg bedeutet.


Viermal höheres Unfall- und Verletzungsrisiko


Wie das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport berichtet, haben Motorradfahrende ein deutlich erhöhtes Unfall- und Verletzungsrisiko (bis zu viermal höher als Autofahrer). Nicht angepasste Geschwindigkeit sei bei Alleinunfällen die häufigste Unfallursache; bei Unfällen mit mehreren Beteiligten die zweithäufigste Unfallursache. Bei 18- bis 34-jährigen Motorradfahrern sei die nicht angepasste Geschwindigkeit in über 60 Prozent der Fälle die Unfallursache. Bei Alleinunfällen sei ein charakteristischer Unfallhergang beispielsweise das Abkommen von der Fahrbahn nach rechts oder links.

56 von den 75 tödlich verunglückten Motorradfahrern waren mit einer Maschine mit mehr als 125 cm³ unterwegs. Im Alter von 16 bis 17 Jahren starben 2021 acht Personen, als sie mit ihren Kleinkraft-/Leichtkrafträdern unterwegs waren (vier Frauen / vier Männer). In sechs Fällen haben die Motorradfahrenden den Unfall selbst verursacht.


Unfallrisiko und Lärmpegel senken


Die Erweiterung der Initiative mit Blickrichtung auf die Motorradfahrenden hänge auch mit dem drastischen Anstieg der tödlich verunglückten Personen zusammen und richtet sich pünktlich zum Auftakt der Motorradsaison in Niedersachsen direkt an die Bikerinnen und Biker. Daher habe das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport, das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, die Landesverkehrswacht Niedersachsen e. V. und der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt e. V. die neue, erweiterte Kampagne gestartet. Plakate an beliebten Motorradstrecken und ein besonderes Angebot an Fahrsicherheitstrainings sowie verschiedene Aktionstage sollen dabei zu einer zusätzlichen Sensibilisierung von Motorradfahrenden beitragen.

Ein solcher Aktionstag findet beispielsweise am 11. Juni 2022 in Bad Lauterberg statt. Außerdem greife die Initiative das Thema Motorradlärm auf und appelliert mit Plakaten und Spannbändern an die Motorradfahrenden für gegenseitige Rücksichtnahme. Der Tenor der Kampagne ist also: Mit angepasster Geschwindigkeit können schwere und im schlimmsten Fall tödliche Verkehrsunfälle vermieden werden. Außerdem bleibe der Lärmpegel, den Motorradfahrer verursachen und die Anwohner beliebter Strecken immer wieder ausgesetzt sind, auf einem erträglicheren Level.


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