Braunschweig. Eigentlich wollte die Polizei auf der A39 nur einen BMW kontrollieren - nach dessen Flucht raste dieser jedoch in zwei auf der Autobahnabfahrt zur Salzdahlumer Straße stehende Fahrzeuge - alle drei Autos wurden durch den Aufprall von der Abfahrt auf die Salzdahlumer Straße geschleudert. Der BMW fing Feuer und brannte vollständig aus. Für einen der unbeteiligten Fahrer kam jede Hilfe zu spät - er verstarb noch an der Unfallstelle.
Der Autobahnpolizei war der Fahrer zunächst auf der A39 aufgefallen. Was folgen sollte, war eine allgemeine Verkehrskontrolle. Der BMW-Fahrer missachtete die Haltezeichen der Beamten jedoch, trat das Gaspedal durch und flüchtete mit immenser Geschwindigkeit. Auf seiner Flucht drängte er auch den folgenden Streifenwagen ab. Zwischen der Anschlussstelle Sickte und Braunschweig-Rautheim verunfallte der Fahrer zunächst leicht, setzte seine Flucht jedoch unbehelligt fort. Erst auf der Autobahnabfahrt der Anschlussstelle Braunschweig-Südstadt endete seine Fahrt.
"Es ist im Grunde genommen ein großes Schlachtfeld"
Am Ende der langgezogenen Ausfahrt bleiben ein VW-Golf und nachfolgend ein VW-Scirocco auf der Rechtsabbiegerspur stehen. Offenbar mit hoher Geschwindigkeit kommt der Fahrer mit seinem BMW angeschossen. Der Flüchtende lenkt sein Fahrzeug in den rechtsseitigen Grünstreifen, um eine Kollision zu vermeiden, prallt dabei jedoch auf mehrere Begrenzungspfeiler und schleudert direkt zurück auf die Straße und in den Heck hinten stehenden VW-Scirocco. Dieser katapultiert durch den Zusammenstoß auf den Golf und alle drei Fahrzeuge schießen in den Kreuzungsbereich der Salzdahlumer Straße. Während der Golf noch einen Ampelmast touchiert, ist das Heck des Scirocco bisin den Fahrgastraum eingedrückt, der Fahrer ist in den Trümmern seines Fahrzeugs eingeklemmt. Auslaufende Betriebsstoffe aus dem Wagen des Unfallverursachers fangen Feuer. Schnell steht der Wagen in Vollbrand. "Es ist im Grund genommen ein großes Schlachtfeld", beschreibt Christoph Schwanke, Einsatzleiter der Feuerwehr das Unfallbild.
Das Ausmaß der Zerstörungen offenbart die Wucht des Zusammenpralls. Die beiden Fahrzeuge, die dem Fluchtversuch des BMW zum Opfer fielen, sind bis zur Unkenntlichkeit zerquetscht worden. Foto:
Opfer des Rasers erliegt seinen Verletzungen
Mit vereinten Kräftengelingt es den Einsatzkräften der folgenden Polizei und der Besatzung eines eintreffenden Rettungswagens - er befand sich zufällig in der Nähe - den Fahrer des Scirocco zu befreien. Doch trotz der schnellen Hilfe bliebendie eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen erfolglos - der Mann verstirbt noch an der Unfallstelle. Den Fahrer des Golfs können die Beamten ebenfalls aus seinem im völlig deformierten Wagen befreien. Der unfallverursachende BMW-Fahrer und der Fahrer des VW-Golf erleiden bei dem Zusammenprall schwere Verletzungen. Eine Beamtin atmet Rauchgas ein und verletzt sich leicht. Ein weiterer Zeugewird durch die Notfallseelsorge betreut.
Für eines der Opfer des Flüchtenden kam jede Hilfe zu spät. Trotz des schnellen Eingreifens der Rettungskräfte blieben Reanimationsmaßnahmen erfolglos. Er erlag vermutlich sofort seinen schweren Verletzungen. Foto:
Betäubungsmittel im Fahrzeug gefunden
Wie schnell genau der BMW bei seiner Flucht war, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Ein Gutachter soll diese und weitere Fragen klären und setzte vor Ort unter anderem eine Drohne ein, um sich einen besseren Überblick über das Trümmerfeld zu verschaffen. Ebenfalls unklar ist der Grund für die Flucht: "Wir gehen davon aus, dass er keinen Führerschein hatte, das müssen aber die weiteren Ermittlungen zeigen", erklärt Polizeisprecher Stefan Weinmeister noch am Unfallort. Über Art und Menge könne man jedoch noch keine Angaben machen. Weiterhin vor Ort war die untere Wasserbehörde, die wegen der großen Menge an auslaufenden Flüssigkeiten eine Kontamination des Bodens ausschließen musste. Der Polizeisprecher begutachtet den Unfallort: "Wir sehen hier ein sehr stark deformiertes Fahrzeug, was in der Mitte gestanden hat, was nahezu zusammengequetscht worden ist. Die Hinterachse befindet sich nicht mehr dort, wo sie einmal gewesen ist, sodass wir von sehr, sehr hohen Kräften ausgehen müssen, die nicht nur auf die Fahrzeuge, sondern auch auf die Personen gewirkt haben müssen."
Aktualisiert: 11:00 Uhr
Salzdahlumer Straße weiterhin gesperrt - Polizei sucht Zeugen
Da auch die Fahrbahn in Mitleidenschaft gezogen wurde,bleibt die Salzdahlumer Straße an der Unfallstelle weiterhin gesperrt. Dies gab die Polizei am späten Vormittag in einer Pressemitteilung bekannt. Der Gesamtschadenwerde auf mehr als 65.000 Euro geschätzt. Bei der Flucht muss der 37-jährige Fahrer des schwarzen BMW mehrere Verkehrsteilnehmer auf der A2 in Richtung Berlin und weiter auf der A39 in Richtung Braunschweig behindert oder gefährdet haben. Eventuell kam es zu weiteren leichten Berührungen mit anderen Fahrzeugen. Daher bittet der Verkehrsunfalldienst weitere Zeugen oder Geschädigte der Fluchtfahrt, sich telefonisch unter der Rufnummer 0531/476-3935 zu melden.
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