Aus dem Polizeibericht: Das waren die kuriosesten Meldungen 2022

Manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll...

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Symbolfoto
Symbolfoto | Foto: Pixabay

Region. Bei manchen Polizeimeldungen, die unsere Redaktion tagtäglich erreichen, kann man wirklich nur den Kopf schütteln. Viele sorgen auch für Erheiterung und ungläubiges Staunen. Und auch bei der Polizei können sich die Verfasser der Berichte so manches Mal einen amüsierten Unterton nicht verkneifen.


Jeden Tag wird regionalHeute.de mit den sogenannten "Blaulichtmeldungen" der Polizeiwachen zwischen Harz und Heide versorgt. Allein in diesem Jahr wurden mehr als 4.600 solcher Meldungen auf regionalHeute.de veröffentlicht. Was dabei manchmal ans Tageslicht kommt, lässt uns Redakteuren nicht selten den imaginären Stift aus der Hand fallen. Manchmal bedarf es eines dritten und vierten Blicks auf die Meldung, um zu glauben, was da steht. "Dümmer, als die Polizei erlaubt", kann man in einigen Fällen mit Fug und Recht behaupten, "Mehr Glück, als Verstand" in anderen. Und wieder andere zeigen, dass der Einsatz der Polizei nicht nur nötig wird, wenn Unrecht geschieht und dass Alkohol auch keine Lösung ist...

Einige dieser kuriosen Meldungen, die uns das Jahr über von den Polizeistationen erreicht haben, fassen wir zum Jahresende einmal zusammen. Dabei sei gesagt: Alle von uns gezeigten Fälle sind glimpflich und ohne Personenschaden ausgegangen und sind genau so von der Polizei ermittelt und übermittelt worden. Etwas "hinzu gedichtet" oder weggelassen, haben wir nicht.

Dumm gelaufen


Das Jahr begann mit einer Meldung aus Calberlah, die wohl in die Kategorie "dumm gelaufen" fällt. Auf der K114 führte die Polizei am 5. Januar eine Geschwindigkeitsmessung durch. Ein 23-Jähriger fühlte sich offenbar sehr sicher und wollte der Polizei mal zeigen, wo der Hammer hängt. Nachdem er die Messstelle brav mit seinem Audi passiert hatte, trat er richtig aufs Gaspedal - unwissend, dass auch in seine Fahrtrichtung geblitzt wurde. Das Ergebnis: 144 km/h bei erlaubten 70 km/h. Auf den Raser wartete eine Strafe von mindestens 700 Euro Bußgeld, drei Monaten Fahrverbot und zwei Punkten.

Unter "dumm gelaufen" fällt wohl auch der nächste Fall aus Braunschweig. Im September rief ein 22-jähriger Mann bei der Bundespolizei Braunschweig an und fragte dort nach, ob dort sein im Hauptbahnhof vergessener Rucksack abgegeben wurde. Nach kurzer Rücksprache mit der Deutschen Bahn konnte dem Mann bestätigt werden, dass sein Rucksack gefunden wurde und er ihn sich abholen kann. Zuvor aber hatten sich Beamte den Inhalt des Rucksacks angeschaut und Marihuana und Amphetamine gefunden. Der 22-Jährige erschien nichtsahnend auf der Wache der Bundespolizei und identifizierte seinen Rucksack, wohl in der Hoffnung, dass die Beamten sich den Inhalt nicht angeschaut haben. Doch statt der Drogen, bekam er im Anschluss eine Strafanzeige wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln.

Dein Freund und Helfer


Am 31. Januar schlitterte ein Mann aus Wolfenbüttel haarscharf an einer mittleren Geburtstagskatastrophe vorbei. Ein Pakettransporter hatte mehrere Pakete verloren, die letztlich auf der Polizeiwache landeten. Darunter auch die Geburtstagstorte für die Liebste. Die Beamten machten den Empfänger ausfindig und konnten die Torte unbeschadet übergeben. Geburtstag gerettet.

Hilfe brauchte eine 72-jährige Frau aus Braunschweig, als sie bei einem Besuch in Bad Harzburg ihr Auto nicht mehr wieder fand. In der Annahme, das Auto wurde gestohlen, rief sie die Polizei. Gemeinsam wurde nach dem Auto gesucht und dieses auch gefunden. Die Dame hatte offenbar vergessen, dass sie ihr Auto, entgegen ihrer Gewohnheit, diesmal woanders geparkt hatte.

Ein ganz besonderes Souvenir wollte sich Anfang Februar eine Frau aus Gehrden (Hannover) aus dem Harz mitnehmen. Sie transportierte eine ordentliche Ladung Schnee auf der Motorhaube ihres Autos. Als sie von der Polizei angehalten und auf den Verstoß hingewiesen wurde, räumte sie ihr Mitbringsel nur widerwillig von ihrem Auto.

Ziemlich ambitioniert, einen ziemlich frechen Jugendlichen zu fangen, zeigte sich ein Polizist in Peine. Nachdem ein 16-Jähriger zunächst zwei Beamte beleidigte, machte er sich auf seinem E-Scooter aus dem Staub. Offenbar hatte er nicht mit der Entschlossenheit eines Polizisten gerechnet. Der schnappte sich kurzerhand das Fahrrad eines Passanten und verfolgte den Flegel. Nach einer kurzen Verfolgung konnte er den Jugendlichen stellen.

Ungewöhnliche Pipipause


Zwei Senioren beschäftigten vor einigen Wochen die Polizei in Braunschweig. Sie hatten an der A39 angehalten und sich dort in einem Graben aufgehalten. Da zunächst angenommen wurde, dass ein Notfall vorlag, wurden Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert. Schnell stellte sich aber heraus, dass die Senioren kurz anhielten, um sich Erleichterung zu verschaffen. Vermutlich drückte der Alkohol ein wenig auf die Blase - die 79-jährige Fahrerin hatte nämlich 1,25 Promille.

Für bundesweite Schlagzeilen sorgten im Mai zwei Jugendliche, als sie in Braunschweig eine Straßenbahn kaperten und damit eine Spritztour durch die Stadt. Sogar Fahrgäste sammelten die beiden 23-Jährigen ein. Die Geschichte hatnoch bis heute die Strafverfolgungsbehörden beschäftigt.

Kein Führerschein, kein Problem


Was man nicht hat, kann einem auch nicht weggenommen werden, müssen sich wohl die nächsten Autofahrer gedacht haben. Im April war ein 51-jähriger Mann aus Jürgenohl im Goslarer Straßenverkehrsamt erschienen, um seinen Führerschein abzugeben, da ihm die Fahrerlaubnis behördlicherseits entzogen worden war. Nach dem Verlassen des Gebäudes wurde er jedoch dabei beobachtet, wie er in sein Auto stieg und davonfuhr. Die Polizei wurde gerufen, die den Mann zuhause antraf. Dort wurde ihm eröffnet, dass ein Strafverfahrens wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis eingeleitet wird. Außerdem wurden ihm nochmals eindringlich die rechtlichen Konsequenzen einer Nichtbeachtung der behördlichen Anordnung erläutert.

Noch ein bisschen dreister war ein 30-jähriger Mann aus Ilsede. Er musste im Juli auf der Dienststelle der Polizei in Vechelde erscheinen, um zum Vorwurf des Fahrens ohne Fahrerlaubnis vernommen zu werden. Um die etwa 15 Kilometer lange Strecke bewältigen zu können, fuhr er mit dem Auto zur Wache. Ermittlungen der Polizei ergaben, dass der Mann sowohl zum Vernehmungstermin als auch danach ein Auto genutzt hatte.

Führerscheine hatten auch zwei Jugendliche nicht, die in Salzgitter und Peine Spritztouren mit den Autos ihrer Eltern machten. Mitten in der Nacht setzte sich ein 16-Jähriger aus Salzgitter ins Auto seines Vaters. Beim Versuch, das Auto einzuparken, stieß er gegen einen dort geparkten Transporter und haute dann ab. Eine Zeugin hatte das Ganze beobachtet und die Polizei gerufen.

In Peine "borgte" sich ein 15-Jähriger das Auto seiner Eltern und war damit nachts auf der Wendesser Landstraße unterwegs. Hier verlor er die Kontrolle über den Caddy und rammte einen am Fahrbahnrand parkenden VW Seat. Der entstandene Sachschaden wird auf 9.000 Euro geschätzt.

Alkohol tut selten gut


Einen ziemlich dreisten Bestechungsversuch unternahm im April ein 32-jähriger Mann in Söllingen im Landkreis Helmstedt. Nachdem er von der Polizei mit über 2 Promille am Steuer erwischt wurde, bot er den Beamten ein hübsches Sümmchen an, wenn sie ihn straffrei gehen lassen. Die Polizisten lehnten die 2.000 Euro ab und stellten stattdessen vier Strafanzeigen aus.

Einen über den Durst hatte wohl auch ein 58-Jähriger in Oerrel getrunken. Der Mann war - wie sich später herausstellte - mit 2,51 Promille gegen eine Sitzbank gefahren. Die Beamten der Polizei Wittingen trafen am Einsatzort auf einen Skoda mit laufendem Motor, darin saß der schlafende Fahrer.

Im Oktober war eine Frau auf der Wolfenbütteler Polizeiwache erschienen, um über eine von der Polizei nicht weiter genannte Angelegenheit zu berichten. Während der Sachverhaltsaufnahme rochen die Beamten die Fahne der Frau, ein freiwillig durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von 1,15 Promille. Dumm nur, dass sie mit dem Auto zur Wache gefahren war.

Ordentlich getankt hatte auch ein Senior in Helmstedt. Der Mann war beobachtet worden, wie er an einer Tankstelle torkelnd zu seinem Auto ging und einstieg - die Weinflasche ließ er dabei nicht aus der Hand. Noch bevor die Zeugin einschreiten konnte, hatte der Mann bereits das Gelände der Tankstelle verlassen und fuhr davon. Die alarmierte Polizei konnte den 72-Jährigen später auf dem Parkplatz einer Pflegeeinrichtung schlafend in seinem Auto auffinden. Ein vor Ort durchgeführter Atemtest zeigte ein Ergebnis von 2,73 Promille. Das beeindruckte selbst die erfahrenen Polizisten.

So, das waren sie, die sonderbarsten Polizeigeschichten des Jahres 2022. Wir sind zuversichtlich, dass uns die hiesigen Polizeiwachen auch im kommenden Jahr mit skurrilen Geschichten versorgen werden. Bis dahin: "Bleiben Sie sicher" - wie es Aktenzeichen XY-Moderator Rudi Cerne sagen würde.


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